Mülheim. Ein Pilz aus Ostasien breitet sich als tödlicher Erreger mittlerweile auch im Ruhrgebiet aus. Wieso gerade Hundebesitzer vorsichtig sein müssen.
Erst jüngst erinnerte die Stadt Mülheim an die Krötenwanderung, die alljährlich ansteht. Eine Randnotiz in der Mitteilung: die eindringliche Warnung vor dem Salamander-Chytridpilz. Der Erreger ist vermutlich über Umwege aus Ostasien ins Ruhrgebiet gelangt, bereits seit 2018 waren unter anderem Fälle in Bochum, Hattingen, Witten, Dortmund und Herne gemeldet worden. In Wetter grassiert eine Infektionswelle, dort sterben aktuell viele Salamander und verschiedene Molch-Arten. Auch Mülheim blieb vom „Batrachochytrium salamandrivorans“, kurz „Bsal“, nicht verschont.
„In Essen hat es zunächst Fälle gegeben“, sagt Elke Brandt, Vizevorsitzende des Naturschutzbundes (Nabu) Ruhr. Genauer gesagt im Stadtwald, von dort aus breitete sich der Erreger laut Unterer Naturschutzbehörde dann im Broich-Speldorfer Wald aus. Der Pilz und seine Sporen verbreiten sich in und an Gewässern. „Feuchter Boden ist da ideal, also alles in Ufer-Nähe“, schildert Brandt. In Mülheim seien gerade das Rumbachtal oder die Ruhrauen typische Gebiete, in denen Salamander Zuhause, aber eben auch besonders gefährdet seien. Unter geeigneten Bedingungen können die „Bsal“-Sporen monatelang überdauern, erst ab einer Temperatur von 25 Grad stirbt der Pilz binnen einiger Tage ab.
Mülheimer Expertin: Wetter für Ausbreitung ist ideal
„Das Wetter aktuell ist ideal für Bsal“, sagt Elke Brandt. Besonders tückisch an der sogenannten Salamander-Pest: „Die Ausbreitung lässt sich kaum verhindern.“ Zum einen können infizierte Salamander, Lurche und Molche die Erreger verbreiten, aber eben auch Wildtiere, Spaziergänger und Haustiere wie Hunde. Die Bezirksregierung Arnsberg appelliert in diesem Zusammenhang: „Bitte führen Sie insbesondere in Waldlandschaften Ihren Hund an der Leine. Bäche, Uferbereiche, Teiche, Tümpel und wassergefüllte Wagenspuren im Wald sollten nicht betreten werden.“
Doch gerade das passiere laut Elke Brandt viel zu häufig. „Die Leinenpflicht wird oft nicht geachtet. Die Hunde laufen dann frei herum.“ Besonders in den Saarner Ruhrauen werde die Leinenpflicht häufig missachtet. Für Menschen, Hunde oder andere Tiere ist der „Bsal“-Pilz ungefährlich. Lediglich Schwanzlurche wie Feuersalamander und Molche sind gefährdet. Während ein Befall für Feuersalamander meist tödlich endet, überstehen Molche eine Infektion meist. „Wir machen deshalb auch keine amphibienkundlichen Touren mehr“, erklärt Elke Brandt vom Nabu. „Nur mit Disziplin lässt sich die Ausbreitung in Schach halten.“
Die Untere Naturschutzbehörde der Stadt bittet Spazier- und Gassigänger, die Augen offenzuhalten. Infizierte Tiere sind etwa an dunklem Ausschlag zu erkennen. „Sollten Sie kranke oder tote Feuersalamander oder Molche finden, melden Sie diese bitte bei der Unteren Naturschutzbehörde.“
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