Mülheim. Der Verein, der 2024 von unserer Spendenaktion für Mülheim profitiert, ist dafür bekannt, schnell und unkompliziert anzupacken.
„Wen sollen wir 2024 mit unserer Aktion Jolanthe unterstützen?“, haben wir gefragt und um Bewerbungen gebeten. Nun steht fest: Die Spenden kommen ein Jahr lang dem Verein Rolli Rockers Sprösslinge zugute. Bernd Nierhaus, alias Rolli Rocker, ging damals mit dem Slogan „der Verein, der nicht nur redet“ an den Start. Sein Ziel: Er will armen oder benachteiligten Familien, ganz speziell aber den Kindern schnell und unbürokratisch helfen. Weil Bernd Nierhaus nicht nur Gott und die Welt kennt, sondern auch verdammt hartnäckig sein kann, hat sich aus dieser Idee in den vergangenen 16 Jahren ein wohl beispielloses Großprojekt entwickelt. Denn Rolli Rocker meint, was er sagt.
„Letzte Woche kam eine alleinerziehende Mutter mit drei Kindern zu uns und brauchte dringend ein Fahrrad für eines ihrer Kinder“, erzählt Tochter Janine Willrich. Natürlich wurde das sofort erledigt. Genauso wurde in der Vergangenheit ein Liegedreirad für einen schwer behinderten Jungen besorgt, wurden teure Therapien übernommen und ein neuer Hausstand für eine Familie herangeschafft, die ihr Hab und Gut bei einem Brand verloren hatte. Immer schnell, immer ohne Bürokratie, auf ganz kurzem Wege. Bernd Nierhaus war immer im Stadtzentrum unterwegs, immer ansprechbar. „Manchmal hat man ihn gar nicht vom Telefon weggekriegt“, sagt die Tochter.
Der Verein wird größer - seine Ziele für Mülheim auch
Aber in diesem Jahr hat sich etwas verändert, eine ganze Menge sogar. Bernd Nierhaus musste wegen der Gesundheit zurückstecken und übergab seiner Tochter vor fast genau einem Jahr den Vorsitz. Der Verein zog in ein neues Ladenlokal am Löhberg 26 und richtete auf stolzen 240 Quadratmetern seine Kleiderkammer ein. Das alte Ladenlokal am Löhberg 4 wird Rolli Rockers Sprösslinge aber auch noch für fünf Jahre kostenlos von der LEG zur Verfügung gestellt. „Dadurch können wir erstmals langfristig planen und es bieten sich ganz neue Möglichkeiten“, sagt Janine Willrich und plant, dort einen festen Treffpunkt für Kinder und Jugendliche einzurichten, am liebsten mit einer wöchentlichen Theateraufführung. Vor allem aber merkt sie: „Wir werden in die Breite gehen. Natürlich werden wir immer einzelnen Familien helfen, aber so viele Menschen brauchen Hilfe und wir können mehr tun, um möglichst vielen gleichzeitg zu helfen.“
Unter anderem sind Kooperationen mit Sportvereinen geplant, um Kindern mit Behinderung Möglichkeiten zu verschaffen, in ihrer Freizeit Sport zu machen und Freundschaften zu knüpfen. Absolutes Leuchtturmprojekt für den Verein und die Stadt dürfte aber der geplante Inklusionsspielplatz werden. Bernd Nierhaus, der selbst auf einen Rollstuhl angewiesen ist, will mit Sponsoren den ersten komplett inklusiven Spielplatz der Stadt mit Rollstuhlschaukel realisieren. Inzwischen ist auch die Stadt mit im Boot. Zum neuen Jahr wird laut Bernd Nierhaus eine gemeinsame Arbeitsgruppe ihren Dienst aufnehmen, aber die Finanzen muss der Verein allein stemmen. Hier werden starke Partner gesucht.
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77 Jahre alte Mülheimerin packt ehrenamtlich mit an
Daneben läuft das ganz normale Alltagsgeschäft. Während Janine Willrich und Bernd Nierhaus von ihren Plänen berichten, herrscht im Geschäft am Löhberg reges Treiben. Ehrenamtliche Helfer sortieren gespendete Kleidung in die Regale, eine Familie mit kleinen Kindern sucht nach warmen Schuhen, jede Menge Spielsachen stehen für eine nächste Runde bereit. Mittendrin steht Caecilia van Veen und stapelt leere Kartons. „Ich bin früher selbst für Schnäppchen vorbeigekommen, jetzt helfe ich mit und das aus tiefster Überzeugung“, erzählt die Frau, der man ihre 77 Jahre keineswegs ansieht. „Hier steckt unheimlich viel Herz drin, das merkt man einfach. Jeder tut hier, was er kann. Jeder wird respektiert.“
Rund 20 Ehrenamtler packen mit an. Für das letzte Quartal des Jahres hat sogar die Stadt Mülheim drei Teilzeitkräfte zur Verfügung gestellt, die mit angepackt haben. Ab Januar wird nun wieder ein Fahrer gesucht, der die Spenden bei den Leuten zu Hause abholt.
Auch Anja Klostermann zählt zu den ehrenamtlichen Helferinnen. Sie ist dieses Jahr neu dazugekommen. „Ich habe schon länger etwas gesucht, um mich zu engagieren. Dann bin ich auf die Wochenberichte von Janine und Bernd gestoßen und dachte: Der Verein, der nicht nur redet - das klingt gut. Und es hat sich bewahrheitet. Hier wird wirklich angepackt“, sagt die Marketing-Fachfrau, die sich unter anderem um die Webseite kümmert.
Am 7. Januar findet unsere Benefizveranstaltung „Neujährchen“ auf Schloß Broich statt
Und wie bilanziert Janine Willrich ihr erstes Jahr an der Vereinsspitze? Immerhin ist sie auch noch berufstätig und Mutter einer Tochter (7) und eines Sohnes (5). „Es ist viel, aber es macht Spaß. Manche Dinge muss ich noch lernen, zum Beispiel vor dem Mikro zu stehen. Da bin ich froh, wenn ich meinen Vater dabei habe.“ Hat Bernd Nierhaus denn wie beabsichtigt zurückgesteckt? Immerhin hat er dieses Jahr neben der Herzkrankheit auch noch einen Oberschenkelhalsbruch wegstecken müssen. „Ein paar Tage nach der OP war ich wieder hier im Laden. Ich bin kein Typ, der auf der Couch sitzt.“
Wer den Verein 2024 im Rahmen unserer Aktion Jolanthe unterstützen möchte, kann dafür ab sofort unser Spendenkonto nutzen (unbedingt „Rolli Rockers“ als Verwendungszweck angeben). Am 7. Januar von 12 bis 14 Uhr findet zudem unsere Benefizveranstaltung „Neujährchen“ im Innenhof von Schloß Broich statt. Dann wird es mit musikalischer Unterstützung der Ruhr-River-Jazzband eine Tombola und Auktion zu Gunsten von Rolli Rockers Sprösslinge geben. Als Partner der der Jolanthe-Aktion sind die Mülheimer Stadtmarketing- und Tourismusgesellschaft (MST), Edeka Paschmann und die Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft (RWW) mit an Bord.
- Möchten Sie im Rahmen unserer Aktion Jolanthe spenden? Das Spendenkonto ist ab sofort freigeschaltet (Verwendungszweck „Rolli Rockers“): DE05 3625 0000 0175 0342 77, Sparkasse Mülheim
Mehr über die Aktion Jolanthe
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