Mülheim. Das „Troys“ kauft Ware hochwertiger Marken günstig auf. Davon profitieren Kunden – nicht nur in Mülheim. Wie das Geschäftsprinzip funktioniert.

Am Eingang des Gewerbegebiets gegenüber der Friedrich-Wilhelms-Hütte, direkt hinter dem Laminat-Depot rechts rein, neben einem Autoteile-Händler liegt der Outlet Store Troys. In einer äußerlich äußerst unscheinbaren Lagerhalle können Interessierte Bekleidung, Schuhe und Accessoires bekannter Marken oder auch mal Hula-Hoop-Reifen erstehen – zu einem Bruchteil der unverbindlichen Preisempfehlung und immer nur samstags von 10 bis 16 Uhr.

„Das fing damals alles vor neun Jahren mit unserem ersten Laden auf der Schultenhofstraße in Dümpten an“, erinnert sich Thorben Winter, der vor acht Jahren als 450-Euro-Jobber bei Troys begann und heute dort Betriebsleiter ist. Troys verkaufte damals sehr erfolgreich Produkte der Nobel-Marke Naketano. „Einmal kam sogar überraschend ein ganzer Bus mit Rentnern von irgendwoher angefahren – und dann haben die sich alle mit Naketano eingedeckt“, erinnert sich Winter lachend.

Größerer Standort war nötig – Umzug innerhalb Mülheims

Das Geschäft lief so gut, dass häufig sehr lange Schlangen an den Kassen entstanden, was die Kundinnen und Kunden aber gerne hinnahmen, weil sie sich dermaßen über die Schnäppchen freuten, die sie gemacht hatten. Von der Schultenhofstraße ging es dann zum aktuellen Standort Friedrich-Ebert-Straße 220.

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Der Standort in Mülheim ist die Firmenzentrale und nur eines von derzeit insgesamt vier Geschäften. Die anderen drei Filialen befinden sich derzeit in Saarbrücken, Bremen und Köln – und dort jeweils in absoluten A-Lagen, wie Winter betont. Das Prinzip sei es nämlich, attraktive Immobilien als Zwischenmieter zu belegen.

Viele bekannte Marken bietet Troys an. In Mülheim befindet sich die Firmenzentrale.
Viele bekannte Marken bietet Troys an. In Mülheim befindet sich die Firmenzentrale. © FUNKE Foto Services | Franz Naskrent

„Wenn Mietverträge für Räumlichkeiten auslaufen, Mieter den Standort verlassen und noch kein Langzeit-Nachmieter gefunden ist, dann haben wir die Möglichkeit, solche Objekte für eine gewisse Zeit für einen Bruchteil der eigentlichen Miete zu bekommen“, erklärt Thorben Winter. Das sei für die Immobilienbesitzer immer noch ein besseres Geschäft, als die Flächen gar nicht zu vermieten.

Mülheimer „Troys“ betreibt auch Filialen in anderen Städten

Diese anderen Standorte haben im Gegensatz zur Mülheimer Firmenzentrale ganz normale Öffnungszeiten. Die so stark beschränkte Verkaufszeit am hiesigen Standort resultiert aus der Tatsache, dass es sich dabei zeitgleich auch um das „Umschlagslager“ für die anderen Geschäfte handelt, wie Thorben Winter es beschreibt. Die Waren werden zentral hier in Mülheim angeliefert und für den Transport nach Saarbrücken, Bremen und Köln vorbereitet. Die Räumlichkeiten sind jede Woche gerade rechtzeitig wieder so leer, dass am Samstag von 10 bis 16 Uhr geöffnet werden kann.

Die Marken-Ware, die in den Troys-Filialen verkauft wird, kostet 50 bis 80 Prozent weniger, als es die unverbindliche Preisempfehlung vorsieht – aber wie geht das? „Unser Ziel ist es, immer alles mit mindestens 50 Prozent Preisnachlass auf die unverbindliche Preisempfehlung anzubieten“, sagt Winter. Das sei möglich, weil Troys Ware von großen Anbietern zu sehr günstigen Konditionen einkauft. Das sei zum einen Ware aus Insolvenzen, aber auch Ware, die aus sogenannten „Lots“ übrig bleibe.

Mode-Ketten melden sich bei Mülheimer Firma, wenn sie Überschuss haben

Im Troys Outlet Store an der Friedrich-Ebert-Straße in Mülheim gibt es nicht nur Klamotten bekannter Marken zu günstigen Preisen, sondern auch Hula-Hoop-Reifen. Heike Winter (rechts) und Heike Wanicki testen das Kult-Gerät von einst.
Im Troys Outlet Store an der Friedrich-Ebert-Straße in Mülheim gibt es nicht nur Klamotten bekannter Marken zu günstigen Preisen, sondern auch Hula-Hoop-Reifen. Heike Winter (rechts) und Heike Wanicki testen das Kult-Gerät von einst. © FUNKE Foto Services | Franz Naskrent

„Mit einem ‚Lot‘ ist gemeint, dass es ein Produkt wie beispielsweise einen Pullover in einem Geschäft in einer Farbe in allen Größen gibt – von S bis XXL“, erklärt der Fachmann. Wenn dann aber irgendwann alle Pullover in L und XL verkauft sind, möchten die Geschäfte häufig auch alle anderen Größen schnell loswerden, „da die Kundinnen und Kunden schlechte Laune bekommen, wenn ihre Größe nicht mehr erhältlich ist“.

Hier kommt Troys ins Spiel. So treten Hersteller oder Mode-Ketten an das Mülheimer Unternehmen heran und bieten Ware an, die dann zu einem besonders günstigen Preis gekauft und auf diese Weise auch zu einem besonders günstigen Preis angeboten werden kann. So kommen die großen Rabatte zustande.

„Unser Ziel ist es, unseren Umsatz mindestens zu halten“, blickt Thorben Winter in die Zukunft. „Es gibt viele Möglichkeiten.“ Speziell die Aufgabe vieler Kaufhof-Standorte berge viele Chancen.

Mehr Infos: www.troys.de.

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