Mülheim. Der Lieferdienst Flink macht seinen Mülheimer Standort dicht. Bestellungen per App sind hier nicht mehr möglich. Das Unternehmen nennt Gründe.
In der Stadt gibt es ab sofort einen Lebensmittel-Lieferservice weniger: Flink zieht sich aus Mülheim komplett zurück, das hat ein Firmensprecher nun auf Anfrage der Redaktion bestätigt. Auch das Lager an der Viktoriastraße sei „leider geschlossen“. Dort laufen Innenstadt-Passanten am heruntergelassenen Rollgitter vorbei. Dahinter klebt noch ein Schild aus besseren Tagen: „Wir liefern deinen Einkauf in 10 Min!“
Mit diesem Versprechen war Flink Mitte 2021 in Mülheim gestartet. Mehr als zwei Jahre lang waren die Radlerinnen und Radler mit ihren pinkfarbenen Rucksäcken unterwegs, um Lebensmittel, aber auch Getränke oder Haushaltswaren, fix bis an die Haustür zu bringen. So lange ist auch die Mülheimerin Alexandra R. schon Stammkundin bei Flink. Sie habe dort häufig bestellt, berichtet sie, zuletzt noch in der vergangenen Woche. Doch nun erscheint zu ihrer Verwunderung in der App nur noch der Hinweis „Momentan geschlossen“ und die Info: „Sorry, wir haben gerade zu. Wir geben Bescheid, wenn wir zurück in deiner Nachbarschaft sind...“
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Flink in Mülheim nicht profitabel: „Leider kein positiver Trend“
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Dass dies passieren wird, ist unwahrscheinlich. Flink war in Mülheim nicht erfolgreich, ebenso wenig wie etwa in der Nachbarstadt Oberhausen, wo schon im Mai 2022 der Betrieb eingestellt wurde. Der Flink-Sprecher formuliert es so: „Entgegen der Entwicklung vieler anderer unserer Filialen in Deutschland sehen wir in Mülheim aktuell leider keinen positiven Trend, welcher den Standort langfristig und nachhaltig profitabel gestalten würde.“
Generell scheint der große Boom der Lieferdienste vorbei zu sein, die während des Corona-Lockdowns zahlreich gegründet wurden und gute Geschäfte gemacht haben. Flink, ein Start-up mit Hauptsitz in Berlin, hat allerdings einen Vorteil: Der Anbieter kooperiert eng mit Rewe und hat Mitte 2023 noch eine Finanzspritze von insgesamt 150 Millionen Euro bekommen, die maßgeblich von der Handelskette getragen wurde. Laut Flink-Website sind mehr als 2300 Artikel im Sortiment - „eine große Auswahl an Supermarkt-Produkten mit all deinen Rewe-Lieblingen“, heißt es dort.
Mitarbeitenden sollen Jobs an anderen Standorten angeboten werden
Den Mülheimer Standort rettet das Rewe-Engagement nicht. Wie viele Jobs betroffen sind, wie viele Kundinnen und Kunden, teilt Flink auf Anfrage nicht mit. Dort heißt es immerhin: „Selbstverständlich haben wir unseren Mitarbeitern angeboten, an anderen Standorten weiterhin für Flink zu arbeiten, oder uns bemüht, einvernehmliche Lösungen zu finden.“ Um die versprochenen kurzen Lieferzeiten einhalten zu können, hatte Flink in Mülheim nicht alle Stadtteile beliefert.
Kundin Alexandra R. sagt nun: „Ich hatte schon länger den Eindruck, dass es nicht mehr richtig rund läuft.“ So hätten sich die Lieferzeiten zeitweise deutlich verlängert: Bis zu anderthalb Stunden seien vergangen, ehe die Bestellung ankam. Sie habe dies auf personelle Engpässe zurückgeführt. Es sei auch schon mal vorgekommen, dass man über die App vorübergehend nicht bestellen konnte. Sie habe dann per Mail angefragt und zur Antwort bekommen, die App werde lediglich überarbeitet. „Dann ging es wieder.“ Jetzt nicht mehr.
Zum Abschied gab es noch „Überraschungstüten“
In den vergangenen Tagen hat Flink an der Viktoriastraße noch „Überraschungstüten“ zum Preis von 5 Euro verkauft, gefüllt mit aussortierten Waren, etwa Lebensmitteln, deren Mindesthaltbarkeitsdatum bald abläuft. Kaufen konnte man über die App „Too good To Go“, eine Plattform für Leute, die Essen vor dem Wegwerfen retten wollen. Flink hat sich an diesem System beteiligt.
Die Mülheimerin Alexandra R. hat den schnellen Lieferservice Flink gerne genutzt, wenn sie kurzfristig etwas brauchte und dafür nicht extra zum Supermarkt fahren wollte: „Wenn du gerade was gekocht hast und Zutaten fehlten, war es praktisch.“ Jetzt wird sie ganz klassisch in der Nachbarschaft anklingeln müssen.
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