Oberhausen. Der Ruhrpark ist beliebt in Oberhausen. Er soll schöner werden. Am besten als Teil der Internationalen Gartenausstellung (IGA). Wird das klappen?
Das Projekt eines bürgerfreundlich aufgewerteten Ruhrparks in Alstaden soll nicht in der Versenkung verschwinden. Trotz der finanziellen Turbulenzen, mit denen die Internationale Gartenausstellung (IGA) plötzlich zu kämpfen hat, behalten die Oberhausener Umweltfachleute im Technischen Rathaus den Plan im Blick. Sie halten bereits nach alternativen Fördertöpfen Ausschau.
Bislang ist die Aufwertung des Ruhrparks ein Programmpunkt der IGA in der Kategorie „Unsere Gärten“. Hier sollen bis zum Jahr 2027 vorhandene Grünanlagen und Parks im Ruhrgebiet zeitgemäß aufgewertet werden. Der Ruhrpark in Alstaden passt da bestens ins Konzept. Doch jetzt soll die IGA abspecken. Ihre Kosten werden bislang auf 170 Millionen Euro taxiert; ein großer Teil davon fließt in die drei Leuchtturmprojekte in Dortmund (Kokerei Hansa), in Duisburg-Hochfeld (Zukunftsgarten) und in Gelsenkirchen (Nordsternpark). An diesen drei Mega-Standorten droht jetzt eine Kostenexplosion wegen der Inflation und hoher Ausgaben für Material- und Baumaßnahmen. Nun ist offenbar das gesamte Finanzgerüst der IGA in Gefahr.
Ruhrpark: Zwei Veranstaltungen zur Ideenfindung mit rund 70 Vorschlägen
Viele Menschen im Stadtteil Alstaden würden unterdessen gerne sehen, dass der Ruhrpark, Teil des IGA-Programms „Unsere Gärten“ bleibt: Es haben bereits zwei Veranstaltungen zur Ideenfindung stattgefunden, berichtet Peter Klunk vom Bürgerring Alstaden. Bei einem Expertendialog und bei einem Bürgerdialog seien verschiedene Aspekte ins Visier genommen worden. „Insgesamt sind rund 70 Vorschläge gemacht worden“, so Peter Klunk. Hierzu seien zum Beispiel zu nennen: Die Aufwertung der Eingänge in den Park, ein Konzept zur Abfallentsorgung, Anlagen für Outdoor-Fitness, ein Seniorenspielplatz, eine WC-Anlage, Sitzgelegenheiten auf dem nahen Ruhrdeich und eine Blumenwiese im Park. Aus der Gesamtheit der Vorschläge hat ein Planungsbüro bereits ein Strukturkonzept für den Ruhrpark entwickelt.
Insofern hat jetzt die Nachricht, dass die IGA 2027 finanziell deutlich abspecken muss, viele Alstadener Ruhrpark-Fans wie eine Schockwelle getroffen: „Von den 38 Unsere-Gärten-Projekten, die wir in die engere Wahl genommen hatten, werden am Ende wohl nur 20 bis 25 realisiert werden können“, sagt der Chef der IGA-Gesellschaft, Horst Fischer, der im November 2020 den Ruhrpark besucht hat.
„Wir gehen derzeit davon aus, dass wir den Ruhrpark zur IGA revitalisieren können“
Noch ist unklar, ob und wie der Ruhrpark weiter berücksichtigt werden kann. „Die von der IGA angekündigten Förderzugänge ,Grüne Infrastruktur’ sind zwar immer noch nicht vorhanden, sollen aber Ende dieses Jahres kommen“, berichtet Markus Werntgen-Orman, Bereichsleiter Umwelt bei der Stadt Oberhausen. „Daneben prüfen wir gerade, ob wir uns mit dem Ruhrpark auch beim Bundesprogramm ,Stärkung urbaner Räume gegen den Klimawandel’ bewerben können. Wir gehen also derzeit davon aus, dass wir den Ruhrpark zur IGA 2027 mit Hilfe von Fördermitteln revitalisieren können.“
Auch IGA-Sprecher Rüdiger Schumann verbreitet im Gespräch mit der Redaktion durchaus Optimismus, wenn es um die Ruhrpark-Aufwertung und den dortigen IGA-Standort geht. „Wir sind dazu im Gespräch mit Oberhausen und geben der Stadt Hinweise, welche Förderprogramme noch in Frage kommen, um das Projekt bis 2027 zu verwirklichen.“ Antragsteller für diese Fördermittel seien die jeweiligen Kommunen, nicht die IGA, unterstreicht der Sprecher.
„Ohne die nötigen Landesmittel kann dieses Gemeinschaftsprojekt nicht gelingen“
Sozialdemokrat und Ex-Planungsdezernent Peter Klunk betont unterdessen, wie wichtig eine Aufwertung des Ruhrparks für den Stadtteil Alstaden und das gesamte Oberhausen aus seiner Sicht ist: „Es wäre ein weiterer Baustein in der Transformation der Areale der ehemaligen Montanindustrie hin zu wertvoll ökologisch entwickelten Flächen oder auch zu repräsentativen Parks in der Stadtlandschaft.“ Der Ur-Alstadener sieht hier die Landesregierung aus CDU und Grünen in der Pflicht. Ohne die notwendigen Landesmittel könne dieses Gemeinschaftsprojekt der Kommunen nicht gelingen. Klunk: „Es scheint so zu sein, dass die jetzige Landesregierung sich sehr schwertut mit den anstehenden Großprojekten des Ruhrgebiets. Der Radschnellweg dümpelt vor sich hin und nun scheint es auch die IGA 2027 zu erwischen.“