Essen. Vox schickt den cholerischen Hobbygärtner Detlef Steves nach Paris – natürlich nur mit dem Ziel, ihn ausflippen zu sehen. Ob die Besteigung des Eiffelturms, eine Nacht im Hostel oder ein Besuch im Moulin Rouge - Vox hat sich so einige Überraschungen für den Mann aus Moers ausgedacht.

„Ihr macht euch lustig über mich!“ Diese plötzliche Eingebung überfällt den cholerischen Pizzabäcker Detlef Steves aus Moers nach einem anstrengenden Treppenabenteuer auf dem Eiffelturm. Was er aber nicht merkt: Das Fernsehteam will ihn nicht nur in diesem Moment, sondern ganze drei Tage am Stück lächerlich machen. In der ersten Folge der Doku-Soap „Detlef muss reisen“ schickt Vox den 44-Jährigen, der als schreiender Hobbygärtner („Ab ins Beet“), Heimwerker („Ab in die Ruine“) und Pizzabäcker („Die Superchefs“) TV-Bekanntheit erlangt hat, nach Paris – und das Team und die Zuschauer sehen genüsslich dabei zu, wie er sich von einem Wutanfall in den nächsten steigert.

Drei Tage Paris, da muss für Detlef eine Herausforderung auf die nächste folgen. Erste Hürde: Einen Mietwagen finden und damit durch Paris fahren. Zunächst verirrt sich Detlef im falschen Parkhaus. Von dem Fernsehteam – Redakteur und Foltermeister Daniel (26) und zwei Kameramännern – wird er dabei auf Schritt und Tritt verfolgt. Hilfreiche Hinweise erhält Detlef von seinen Mitreisenden natürlich keine. Schließlich soll er sich ja möglichst wortreich und lautstark aufregen. Und das klappt am besten, wenn er verzweifelt ist.

Erste Fluchattacke von Detlef beim Autofahren

Die Suche nach dem Mietwagen bringt Detlef noch relativ souverän hinter sich. Aber dann soll er zum Eiffelturm fahren. Seine Selbsteinschätzung „Ich bin ein sehr ruhiger, guter Autofahrer“ stellt sich schon nach ein paar Minuten als Fehleinschätzung heraus und das Fernsehteam bekommt endlich den ersten Detlef-Moment: „Dann fahr doch, du Affe!“ poltert ihr Versuchskaninchen los und schimpft dann so lange weiter, bis er aufgibt und das Auto einfach am Straßenrand stehen lässt.

Erst weigert er sich standhaft, aber dann kann das Vox-Team Detlef kurze Zeit später doch dazu überreden, die 704 Stufen bis zur zweiten Plattform des Eiffelturms zu besteigen – während Redakteur Daniel (Detlef: „Boa, du schmierige kleine Speckkröte!“) und einer der beiden Kameramänner den Aufzug nehmen. Beim Aufstieg muss Detlef noch eine Pulsuhr tragen, zur Sicherheit, sagen seine Mitreisenden. Dass die Uhr nicht freiwillig den Geist aufgibt, ist ein Wunder. Oben angekommen bekommt Detlef keine Luft mehr: „Ich habe eine Kondition wie eine Trockenpflaume.“

Detlef selbst hat bei "Detelf muss reisen" kein Geld

Nach so einem anstrengenden ersten Tag soll Detlef doch tatsächlich im Hostel „Peace and Love“ übernachten – das hält seine Hutschnur nun wirklich nicht aus. Vor dem Hostel und im Hostel brüllt er herum angesichts dieser inakzeptablen Unterkunft. „Guckt euch mal den Duschkopf an! Wenn ich da drunter dusche, habe ich wieder Haare!“ Es wäre ein Leichtes für ihn, einfach im nächstbesten Hotel einzuchecken, aber er selbst hat kein Geld, alles wird von seinem Filmteam bezahlt. Da kann einem der brüllende Detlef doch leidtun, wenn er seine Mitreisenden zeitweise sogar anbettelt, doch mit ihm woanders zu übernachten.

Als Detlef am nächsten Tag in ein richtiges Hotel ziehen darf, sieht Paris für ihn schon wieder ganz anders aus. Er genießt sogar die nächsten Programmpunkte, mit denen sein Kamerateam ihn eigentlich weiter zur Weißglut treiben möchte. Im Louvre (Detlef war zuletzt als Schüler in einem Museum, in Moers) ist an diesem Tag Ruhetag, nur das Vox-Team mit „Fernsehstar“ Detlef darf durch die weitläufigen Hallen streifen („Das ist natürlich ein cooles Gefühl – da fühlt man sich schon wichtig.“).

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Der 44-Jährige soll die Mona Lisa finden. Schafft er spielend und gibt dann seine ganz eigene These zur Entstehungsgeschichte zu Protokoll: Wahrscheinlich sei das Bild nach einem Schäferstündchen zwischen Maler und der Portraitierten entstanden und sie lächle so verzückt, weil der Künstler auch im Bett ein solcher gewesen sei.

Detlef hat Angst, dass die Tänzerinnen im Moulin Rouge nackt sein könnten

Eigentlich hat Detlef nämlich ein Herz aus Butter, das nur für seine Frau Nicole schlägt. So kommen ihm an der Liebeswand am Montmartre, an der in 250 Sprachen „Ich liebe dich“ geschrieben steht, die Tränen, als er seine Nicole zum ersten Mal anrufen darf: „Mir geht es ganz beschissen. Ich vermiss dich wie Sau!“ Detlef ist nicht nur sehr anhänglich, sondern auch sehr, sehr treu. Als er im Moulin Rouge die Tänzerinnen hinter den Kulissen besuchen darf ist sein einziger Wunsch: „Hoffentlich sind die nicht nackt!“ Dann hätte er nämlich nicht gewusst, wo er hätte hingucken sollen.

Möglicherweise hat Detlef den Besuch im Louvre und die Vorstellung im Moulin Rouge für den Geschmack des Kamerateams zu sehr genossen. Eine kleine Hinterhältigkeit halten sie nämlich kurz vor der Abreise noch für ihn bereit: Er soll nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln, also der Metro, zum Bahnhof finden, wo sein Zug in einer halben Stunde abfährt. Was er natürlich nicht schafft und deshalb noch vier Stunden länger in Paris festsitzt. Redakteur Daniel meint dazu nur scheinheilig: „Er hatte eine faire Chance, also bitte!“ Dabei muss er sich das boshafte Grinsen verkneifen. So wie die gesamten drei Tage davor auch schon.