Kamp-Lintfort. Die kunterbunte Flaniermeile hat viele Stamm-Besucher und auch Anbieter, die gerne wiederkommen. Warum das so ist, und was es zu sehen gab.

Die Erdmännchen haben es den drei Pärchen angetan. Auf dem Event „Kunst und Genuss 2024“ in der Fußgängerzone der Altstadt auf der Moerser Straße genießen die Freunde den Erdmännchen-Wein, haben viel Spaß zusammen und lassen sich die Juni-Sonne auf die Nase brutzeln. Die Stimmung könnte nicht besser sein, Manni ist in Hochform und schießt einen Sprachwitz nach dem anderen ab. „Nur schön ist es hier“, sagen Geli und Uli, Iris und Frank, Elise und Manni. Wein schlürfen, Kunst gucken und friedlich feiern, so kann man den Samstag verbringen.

Denn „Kunst und Genuss“ hat für die Truppe mittlerweile einen festen Platz im Jahreskalender. Mit dem Rad sind die sechs Kamp-Lintforter und Neukirchener angereist. Man kann die Natur „einatmen“ und ein Tröpfchen mehr genießen. Rappelvoll ist es nicht gerade an diesem 8. Juni, aber die Menschen, die an den vielen Ständen vorbeischlendern, sind ausgesprochen gut gelaunt. Eine große Gruppe mit Kindern hat Halt an einem überdachten Stand gemacht, stärkt sich und nutzt die Zeit, um intensive Gespräche zu führen.

Bettina Janßen genießt ihre Premiere als Anbieterin auf der Meile Kunst & Genuss.
Bettina Janßen genießt ihre Premiere als Anbieterin auf der Meile Kunst & Genuss. © FUNKE Foto Services | Oleksandr Voskresenskyi

Bettina Janßen ist Kunstschaffende seit 2010 und zum ersten Mal auf der Kunstmeile mit dabei. Sie hat Arbeiten mitgebracht, die sie aus Trockenmasse, aber auch mit Pastellkreide hergestellt hat. Ein kleiner Kahn am Strand in der Brandung, zum Beispiel. Davor hat sie einen kleinen, bunten Stein gelegt mit der Aufschrift: Freunde sind die Blumen der Seele. Sie ist Mitglied im Verein KulturCamp und stellt an diesem Tag mit insgesamt sechs Künstlerinnen und Künstlern ihre Arbeiten aus.

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Selly Sellke mit ihrem Atelier „coLHours“ in Tönisvorst hat einen echten Hingucker aufgestellt. In einem Bild mit blauem Rahmen sind Füße zu sehen, die in attraktiven, gefleckten Highheels stecken. Ihr Ausstellungstisch dahinter ist unter einer dunkelblauen Tischdecke verschwunden und vor dem Bild stehen hochhackige, gefleckte Schuhe. Ein Ensemble, das man einfach nicht übersehen kann.

Ein echter Hingucker, dieses Ensemble: Eine Arbeit von Selly Sellke.
Ein echter Hingucker, dieses Ensemble: Eine Arbeit von Selly Sellke. © FUNKE Foto Services | Oleksandr Voskresenskyi

Einen Stand weiter stellt Maria Sobeck ihre Kreationen aus. Sie macht Malerei und Keramik und hat das Atelier Taubenhaus. Die gelernte Erzieherin verkauft Schmuck und original Radierungen, hand-coloriert auf Büttenpapier in kleiner Auflage zwischen 19 und 25 Euro. „Im Augenblick laufen die kleinen Sachen gut“, sagt sie. Denn sie stellt auch Schmuck her: Ohrringe zum Beispiel in ganz unterschiedlichen Farben und Formen.

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Und dann gibt es auf dem Markt noch einmal den Namen Janßen, nur etwas anders geschrieben. Die Niederländerin Ans Janssen hat ihr Atelier in Venlo. Ob sie und ihr Mann noch Holländer oder fast schon Deutsche sind – das müssen sie entscheiden. Die beiden sprechen fließend deutsch, wohnen in Venlo nur knapp hinter der Grenze und sind schon Stammgast auf dem Event Kunst und Genuss. „Wir sind das fünfte Mal hier und finden es toll“, sagt die Künstlerin und kommt ins Erzählen.

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„Früher gab es in Holland nur ein Fernsehprogramm, in Deutschland aber schon drei Kanäle. Wir haben immer deutsches Fernsehen geguckt, weil wir das so nah an der Grenze empfangen konnten“, erzählt Ans Janssen. „Gerne auch Pippi Langstrumpf, auch dadurch sprachen wir sehr schnell deutsch. In Deutschland war das TV viel besser, weil die Filme immer synchronisiert wurden. In Holland gab es die Serien nur mit Untertiteln. Als es die Sendung später auch in Holland gab, haben wir uns gewundert, warum Pippi so eine andere Stimme hatte.“ Gerne malt die Niederländerin Landschaftsbilder. Sie betreibt eine Malschule, die sehr gut angenommen wird. „Jede und jeder kann malen lernen“, sagt sie aus Erfahrung. „Die Technik zeig‘ ich, aber jeder entwickelt später einen eigenen Stil und kann dann mit Freude feststellen, wie schnell er sich verbessert.“

Ein kleines und feines Event

Auch das Ehepaar kommt immer wieder gerne nach Kamp-Lintfort, so wie viele Gäste auch. Es ist ein kleines und feines Event, das Freunde zusammenführt und einfach Spaß macht. Vor allem, wenn das Wetter so super mitspielt, wie an diesem Wochenende.