Kamp-Lintfort. Dass Erdmännchen nicht Erdfrauchen heißen, ist ein Unding. Warum, das haben wir in unserer Serie „Ein Tag im Tierpark“ in Kamp-Lintfort erfahren.
Für viele erwachsene Besucher des Kalisto sind sie die heimlichen Stars im Tierpark: Neugierig stellen sich die acht Erdmännchen auf die Hinterbeine und halten ihre Nasen in den Wind. Jeden Tag um 15 Uhr ist öffentliche Fütterung im Gehege. Und die ist durchaus beeindruckend. Denn so putzig die Tiere auch aussehen: Spätestens wenn sie ihre Zähne zeigen wird klar: Hier wohnen kleine Raubtiere.
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Dass die Besucher im Kalisto Erdmännchen erleben können, hat vor allem mit der Landesgartenschau zu tun. Denn das eigentliche Konzept des Tierparks ist auf den Umgang mit Haustieren ausgelegt. Als dann aber Erdmännchen „Kalli“ zum Maskottchen der Laga gekürt wurde, entstand die Idee, die Mangusten mit dem ausgeprägten Sozialverhalten auch im Kalisto den Gartenschaubesuchern zu zeigen. Die aktuellen Kamp-Lintforter Erdmännchen stammen ursprünglich aus dem Kölner Zoo.
Wenn Tierpflegerin Jana Beltermann das Erdmännchengehege betritt und sich zu den pelzigen Gesellen hockt, bleiben ihre Hände zur Faust geschlossen. „Ein Finger könnte leicht für einen Wurm gehalten werden“, erklärt Jana. Auch deshalb gilt hier für die Besucher anders als bei den übrigen Tieren: Anfassen verboten! Nichtsdestotrotz ist die Tierpflegerin aber ein Erdmännchen-Fan: „Sie sind neugierig und intelligent, man kann so viel mit ihnen machen.“
Würmer aus dem Bällebad
Wenn die Sonne so richtig scheint und den Boden aufheizt, sieht man die Erdmännchen sonnenbaden. Ganz entspannt legen sie sich wie unsereins auf den Rücken (!) und strecken alle Viere von sich. Wehrlos sind sie dennoch nicht: „Einer ist immer der Wächter“, erklärt Jana und zeigt auf eines der Erdmännchen, das gerade auf einem hohen Ast Position bezogen hat. „Wenn sich ein Feind nähert, wird sofort gewarnt.“
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Erdmännchen leben in der Natur immer in Gruppen, in Kamp-Lintfort teilen sich zwei Weibchen und vier Männchen das Gehege. Weil sie wie alle Zootiere nicht so viel Zeit mit der Futtersuche verbringen, wird mit kleinen Tricks nachgeholfen, um die Truppe auf Trab zu halten. So werden zum Beispiel die Mehlwürmer mit Absicht im Gehege verteilt, damit die Tiere sie aktiv suchen müssen.
Im Winter, wenn die Tiere im Innenbereich gefüttert werden, landen die Würmer erst einmal im „Bällebad“, bevor sie gefressen werden. „In der Natur in der Savanne ernähren sie sich hauptsächlich von Insekten, manchmal sieht man sie hier auch Fliegen fressen“, sagt Jana. In Afrika fressen sie zum Beispiel Skorpione, machen aber auch vor Schlangen keinen Halt und greifen diese in der Gruppe an.
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Übrigens: Dass ausgerechnet diese Spezies Erdmännchen und nicht Erdfrauchen heißt, ist mehr als unangemessen: Denn eigentlich haben die Weibchen hier das Sagen. „Sie leben in einem Matriarchat. Die Weibchen machen unter sich aus, wer die ,Königin’ und damit die Mutter der Kompanie ist“, erzählt Jana. Nur ein Weibchen wird von der Gruppe mit ihren Nachkommen akzeptiert.
Wer nach einem Tag im Kalisto noch nicht genug Erdmännchen gesehen hat, wird im Tierpark-Shop fündig. Dort zieren die Tiere das Etikett des Hausweins, es gibt sie auf Postkarten und natürlich in Plüsch. Für echte Fans ...