Neukirchen-Vluyn. In Neukirchen-Vluyn geht es seit Jahren nicht weiter mit der Entwicklung auf Niederberg. Diese neue Perspektive hat sich nun fürs Areal ergeben.
Es scheint nun doch endlich weiterzugehen auf dem südlichen Teil der Niederberg-Fläche in Neukirchen-Vluyn. Zumindest frohlockt die Stadt nach den jüngsten Treffen mit neuen Partnern. Die Entwicklung war arg ins Stocken geraten, nachdem sich vor zwei Jahren ein hoffnungsvoller Investor und die RAG Montan Immobilien doch nicht hatten einigen können, obwohl es lange Zeit schien, als würden in den nächsten Tagen die Bagger kommen.
Nun heißt es seitens der Stadt in einer Mitteilung über das „junge, klimaresiliente Wohnquartier Niederberg 1/2/5“: „Eine Entwicklungsvereinbarung zwischen dem Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen und der Stadt Neukirchen-Vluyn legt jetzt den Grundstein für die weitere Nutzungsanreicherung und eine Zukunft als moderner und nachhaltiger Stadtteil.“
In Düsseldorf hat es zwischen den Partnern gefunkt
Den Rahmen für die Gespräche hat offenkundig die Stadtentwicklungsmesse Polis Convention in Düsseldorf geschaffen, die Bürgermeister Ralf Köpke und Henk Brockmeyer, der Geschäftsführer der Landesgesellschaft NRW.URBAN, genutzt haben, um die Eckpfeiler der anstehenden, gemeinsamen Entwicklungsschritte mit Unterstützung der Landesinitiative Bau.Land.Leben zu vereinbaren, wie es heißt.
Worum geht es nun konkret bei diesen Planungen? Zuletzt war die Rede davon, dass die RAG MI der Stadt ein Kaufangebot für die Süd-Ost-Fläche gemacht habe. Anders als auf der Nordseite, wo sich bereits ein ansehnliches Wohnquartier entwickelt hat, stehen auf dem südlichen Areal noch Gebäude, deren Einbezug nicht gerade preiswert ausfallen dürfte. Wie die Stadtverwaltung ausführt, geht es um die Wiedernutzung weiterer Flächen „mit teils noch vorhandener, historischer Bausubstanz und denkmalgeschützten Fördertürmen im Eigentum der RAG Montan Immobilien“. Die Entwicklungsziele der Stadt sehen auf neun ha Flächen neben weiteren Wohneinheiten Raum für Nahversorgungsstrukturen, Dienstleistungen und nicht-störendes Gewerbe, Hotellerie/ Gastronomie- und Gesundheitsangebote vor.
Die Stadt formuliert es so: „Um diese Entwicklungsziele auf einem Standort Realität werden zu lassen, der sich städtebaulich und infrastrukturell hervorragend geeignet zeigt, jedoch ökonomisch aufgrund seines hohen Aufklärungs- und Anentwicklungsbedarfs keine Impulse erwarten lässt, wird das Land mit seinem Werkzeug ,Bau.Land.Partner+‘ tätig.“ Bedeutet so viel wie: Die Fläche ist gut, aber es gibt auch wahnsinnig viel zu tun - und zu diskutieren.
Dazu übernimmt die Landestochtergesellschaft NRW.URBAN die Moderation zwischen der bisherigen Flächeneigentümerin RAG MI und der Stadt und führt Untersuchungen und Gutachten mit dem Ziel einer fairen und transparenten Aufwandsteilung durch. Diese werden dem Entwicklungsträger schließlich im Rahmen eines städtebaulichen Vertrags übertragen.
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Bürgermeister Ralf Köpke freut sich: „Mit Bau.Land.Partner+ sind wir auf sehr gutem Wege, die Quartiersentwicklung Niederberg von einem attraktiven und durchgrünten Wohngebiet zu einem zukunftsgerechten, lebendigen Stadtteil für Familien, Fachkräfte und Arbeitgeber der gesamten Region zu erweitern.“
Henk Brockmeyer: „Flächenreaktivierung ist aufwändig und stellt jede Kommune vor die Ressourcenfrage. Das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen hat ein wirkungsvolles Konstrukt geschaffen, um städtebaulichen Flächenpotenzialen selbst dann eine Chance zu geben, wenn die Vornutzung große wirtschaftliche Fragezeichen hinterlassen hat.“ Man freue sich, in Neukirchen-Vluyn für „Klarheit, Vermittlung und bestenfalls Entwicklung“ sorgen zu dürfen.
So geht es weiter auf Niederberg
Was steht jetzt als nächstes an? Die Gutachten: Mit Artenschutz-, Baugrund-, Boden-, Verkehr- und Schallgutachten, Untersuchungen zu Instandhaltungs- und Herrichtungskosten, Rahmenplanung und infrastrukturelle Objektplanungen werden Flächen und Gebäude intensiv auf planerische Möglichkeiten und wirtschaftliche Machbarkeit untersucht.
90 Prozent der Gutachtenkosten kommen dabei aus dem Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen, heißt es. Die Hürde der Gebietsentwicklung werde per notariellem Kaufangebot der Eigentümerin an die Stadt und städtebaulichem Vertrag genommen; die Vorleistung der öffentlichen Hand amortisiere sich durch die Gebietsentwicklung rückwirkend. (sovo)