Neukirchen-Vluyn. Die Entwicklung der Süd-Ost-Fläche auf Niederberg in Neukirchen-Vluyn schien eigentlich klar. Was jetzt aus Sicht der RAG MI dort möglich ist.
Es wird kein CreativQuartier auf Niederberg in Neukirchen-Vluyn geben. Das ist jetzt auch von der RAG Montan Immobilien bestätigt. „Die Gespräche mit Jürgen Tempelmann sind zunächst einmal gescheitert“, sagte Christoph Happe aus dem Bereich Flächenentwicklung Ruhr bei der RAG Montan Immobilien am Dienstag auf NRZ-Nachfrage.
Wie bereits berichtet hatte sich klar abgezeichnet, dass die avisierte Planung für die Süd-Ost-Fläche des ehemaligen Zechengeländes nicht würde umgesetzt werden können, weil der Investor zur vereinbarten Frist kein Kaufangebot abgegeben hatte. „Fristen sind dazu da, dass sie eingehalten werden“, sagte Happe nun im NRZ-Gespräch deutlich. Man könne nicht zehn Jahre lang verhandeln.
Damit sei der Letter of Intent, also die Absichtserklärung zwischen der RAG MI und Tempelmann, tatsächlich hinfällig. Wie Happe weiter sagt, herrscht nunmehr erstmal Stillstand.
Die RAG MI guckt in alle Richtungen
„Jetzt gucken wir wieder in andere Richtungen“, erklärte Happe. Es gebe auch andere Interessenten für die Fläche. Gerade in der letzten Zeit in diesem Bereich sogar mehr als in den 20 Jahren zuvor. Konkrete Namen nannte Happe nicht. So weit sind die Gespräche dann wohl doch noch nicht gediehen.
Drei Jahre lang schien es, als würde nach Dorstener Vorbild ein kleines CreativQuartier auf dem Bindestrich entwickelt. Mit einem Nutzungsmix aus Kulturangeboten, Gastronomie, Wohnen, Kunst, Start Ups und Gewerbe. Nun hat sich hier wie woanders ebenso die Corona-Pandemie auf die Verhandlungen ausgewirkt. Aber letztlich war es nicht das Virus, das die Gespräche zum Scheitern gebracht hat.
Bürgermeister Ralf Köpke hatte das Aus für die Rundum-Planungen auf der Süd-Ost-Fläche am Montagabend als schweren Schlag für Neukirchen-Vluyn bezeichnet.
Den Gerüchten erteilt die RAG MI eine Absage
Den Gerüchten, dass die RAG MI wegen der kontroversen politischen Diskussionen rund um die Bebauung auf dem Neukircher Feld beleidigt die Preise auf der Süd-Ost-Fläche angezogen habe, erteilt Christoph Happe eine Absage. „Wir arbeiten sachlich unsere Projekte ab“, sagt er. Das eine habe mit dem anderen nichts zu tun.
Mit Jürgen Tempelmann hat die RAG MI in Dorsten und Hamm Projekte realisiert. „Es ist nicht so einfach, solche Gebäude zu revitalisieren“, sagt der RAG-Vertreter. Zuletzt hatten sich die am Verfahren Beteiligten über die Finanzierung der Fördertürme ausgetauscht und wollten nach Fördermöglichkeiten suchen. Gerade erst Anfang des Monats hatte das Unternehmen auf Niederberg mit „noch ausstehenden Restarbeiten im Rahmen des bergrechtlichen Verfahrens“ begonnen.
Nun sind die generellen Planungen für das Areal wieder auf Null gesetzt. „Grundsätzlich ist alles möglich“, sagt Happe mit Blick nach vorn. Es soll allerdings nicht wieder drei Jahre dauern, bis eine weitere Entwicklung auf den Weg gebracht wird. Für das Essener Unternehmen ist Neukirchen-Vluyn im übrigen kein Nebenschauplatz. „Niederberg ist eines unserer Vorzeigeobjekte“, sagt Christoph Happe.