Kamp-Lintfort. Info-Veranstaltung mit der SPD: Es gab viel Redebedarf bei den Bürgerinnen und Bürgern. Das sagten Vertreter der Lineg zu hohen Wasserständen.
Vollgelaufene Keller und viel Ärger mit dem Grundwasser standen im Mittelpunkt des Info-Abends, zu dem die SPD-Ratsfraktion in die Aula der Europa-Schule in Kamp-Lintfort geladen hatte. Rede und Antwort standen Lineg-Vorstand Volker Kraska, seine Stellvertreterin Gesa Amstutz und Ralf Kempken als Wassereinsatzleiter. Sie hatten keinen leichten Stand angesichts der Fragen der verärgerten Bürger.
Die Grundwasser-Regulierung sei eine der Lineg-Aufgaben. Dies aber nur da, wo es durch Bergbaueinfluss beispielsweise Bodensenkungen gebe. „Es geht hier um die Grundwasserstände vor dem Bergbau. Nur wenn diese heute unterschritten werden, müssen wir aktiv werden“, erklärte Amstutz. So erklärte sich dem Zuhörer denn auch, warum es in Kamp-Lintfort 43 Schadensmeldungen gab, jedoch bisher nur vier davon anerkannt wurden. Insgesamt gingen bei der Lineg bisher 300 Schadensmeldungen aus dem gesamten Verbandsgebiet ein. 75 Prozent davon sind entschieden, 22 Prozent davon wurden anerkannt.
Das Propblem: Der Rhein drückt das Grundwasser zurück
Probleme mache auch der Rhein, der das abfließende Grundwasser zurück drücke, so Amstutz weiter. Die Pegel lägen noch immer über dem Mittelwasser-Niveau. „Wir hatten noch nie Grundwasser in Saalhoff, auch die Eltern früher nicht. Jetzt steht alles unter Wasser, seit Januar pumpen wir ab“, beschrieb Maria Haefs ihre missliche Lage. Leider, so Kempken, könne die Normalisierung des Rheinpegels und des Grundwassers noch länger dauern.
Gesa Amstutz sprach angesichts der großen Regenmengen in so kurzer Zeit von einem Jahrhundert-Ereignis. Die Lineg pumpe pausenlos Wasser auch mit zusätzlichen Pumpen weg – teils vier-, fünfmal so viel wie erlaubt. Wieso man denn dann Wasser im Keller habe, wollte ein Bürger wissen. „Die Geländeoberkante ist maßgebend. Ihr Keller taucht möglicherweise ins Grundwasser ein“, so Amstutz. Tatsächlich hätten es die Pumpen in Saalhoff in einem Fall nicht geschafft.
Abpumpen, abpumpen, abpumpen
Weitere Probleme: „Wir können hören, wenn Wasser in die Kleine Gorley abgepumpt wird. Dann haben wir Wasser im Keller“, meinte ein Betroffener. Amstutz: Die Lineg müsse per Gesetz abpumpen, um Flurabstände einzuhalten. Eine Bürgerin: Wieso das eine Haus betroffen sei und das andere nicht? Kempken: „Jedes Haus hat einen anderen Abstand zum Grundwasser.“ Ein anderer wollte wissen: Wenn die Lineg Wasser wegpumpe, habe man denn dann nicht zu viel Oberflächenwasser, das in die Keller laufe? „Wir pumpen von der Issumer Fleuth in die Fossa, von da in den Rhein“, schilderte Kempken – was nicht jeden Anwesenden angesichts des Rheinpegels beruhigte. Amstutz zu Hochwasser an Bächen: „Bäche haben einen gewissen Überflutungsbereich. Aber wir pumpen das Wasser ja weg.“ – „Das wäre schön“, so ein Kommentar aus dem Publikum. Teils sprachen Anwesende gegenüber der Redaktion im Nachgang über „riesige Seen“ auf dem Land.
Mehr Flächen, damit sich das Wasser ausbreiten kann
Auf die Frage eines SPD-Politikers, wie wahrscheinlich eine Wiederholung dieser Lage sei und was man dagegen tun könne: „Statistisch gibt es so etwas alle 120 Jahre, es kann aber nächstes Jahr schon wieder so sein“, bedauerte Amstutz. Vorstand Kraska: Mehr Pumpen anzuschaffen, sei nur ein Teil der Lösung. Dies müsse aber auch bezahlt und genehmigt werden. Zudem müsse langfristig mehr für Flächen zur Gewässerausbreitung getan werden. Hier sei die Lineg schon engagiert. Keller abzudichten, so Amstutz, sei möglich, aber aufwändig.
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