Neukirchen-Vluyn. Nach Ärger mit gewalttätigen Jugendlichen investiert die Stadt Neukirchen-Vluyn massiv in Sicherheitskräfte. So viel mehr kostet die Kirmes 2024.
Angriffe auf Polizeibeamte, Tritte gegen Imbisswagen und etliche Beleidigungen: Eine Gruppe randalierender Jugendlicher hat die letzte Klompenkirmes für viele Besucherinnen, Besucher und Schausteller in ein schlechtes Bild gerückt – und an drei Tagen Polizeieinsätze ausgelöst. Für die 2024er-Ausgabe des beliebten Volksfestes, das von Freitag, 24. Mai, bis einschließlich Montag, 27. Mai, im Vluyner Ortskern stattfinden wird, hat die Stadt Neukirchen-Vluyn vorgesorgt. Mit zusätzlichen Security-Kräften will die Stadt als Veranstalter ein sicheres und fröhliches Kirmestreiben garantieren.
Um die dadurch anfallenden Kosten zu decken, haben die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses in der jüngsten Sitzung am Mittwoch einstimmig für eine Erhöhung der Gebührensätze für Schausteller gestimmt. Die Vorlage muss jetzt nur noch vom Rat beschlossen werden, was mit Blick auf das eindeutige Ausschussvotum nicht mehr als eine Formalie sein sollte.
Kirmes in Neukirchen-Vluyn: Schausteller sollen ein Drittel mehr Standgebühren zahlen
Der einstimmige Beschluss bestärkt die Verwaltung in ihrem neuen Sicherheitskonzept. „Da die Polizei diese Aufgabe nicht dauerhaft wahrnehmen kann und das Ordnungsamt nicht über entsprechendes Personal verfügt, soll ein Security-Dienst beauftragt werden“, heißt es in der Beschlussvorlage. Folge: Die Klompenkirmes wird in diesem Jahr deutlich teurer. Neben den zusätzlichen Personalkosten treibe auch die Inflation die Kosten nach oben. Insgesamt 11.300 Euro müsse die Stadt als Organisator des Rummels durch Standgebühren einnehmen, um diese Kosten zu decken.
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Die bisherige Gebührensatzung wurde im Jahr 2013 beschlossen und ist überholt, befinden Politik und Verwaltung gleichermaßen. Ein Schausteller, der beispielsweise mit einem Imbiss- oder Getränkestand auf der Klompenkirmes vertreten sein will, zahlt von nun an 50 Euro statt wie bislang 38 Euro pro Frontmeter (also für jeden Meter, den ein Kirmesstand oder Fahrgeschäft breit ist) an Standgebühr. Das entspricht einer Steigerung von mehr als 31 Prozent. Auch Betreiber von Losbuden, Entenangeln, Karussells, Bierbuden oder Festzelten sollen allesamt etwa ein Drittel mehr zahlen. „Die Vielzahl der Schausteller hatten diesbezüglich schon während der Kirmes 2023 ihre Zustimmung mitgeteilt“, schreibt die Neukirchen-Vluyner Verwaltung in ihrer Beschlussvorlage.
Schausteller Michael Zajuntz: „Vluyner Kirmes muss für Familien bezahlbar bleiben“
Michael Zajuntz, Vorsitzender des Schaustellervereins Kreis Moers, ist selbst jedes Jahr mit einem Imbisswagen in Vluyn dabei – und zeigt sich angesprochen auf die Gebührenerhöhung durchaus verwundert. Von der Stadt sei der Gastronom nicht über die Kostensteigerung informiert worden, was er sehr bedauere. „Es darf eigentlich nicht sein, dass der Veranstalter die Kosten für mehr Sicherheit auf die einzelnen Schaustellerbetriebe umlegt“, sagt Zajuntz. Für die von den Corona-Jahren gebeutelten Unternehmer sei es ohnehin schon schwer genug, den Kirmesbesuch noch bezahlbar zu gestalten – gerade für Familien. Er hofft nun auf einen „vernünftigen Konsens, mit dem sowohl der Veranstalter als auch wir Schausteller leben können“.
Trotz seiner Kritik an der Finanzierung hält es Michael Zajuntz grundsätzlich für die richtige Entscheidung, nach der Randale im vergangenen Jahr in die Sicherheit der Besucherinnen und Besucher zu investieren: „Die Vluyner Kirmes ist ein so schönes Familienvolksfest. Das sollten wir uns nicht von einigen wenigen Idioten kaputt machen lassen.“