Neukirchen-Vluyn. Matthias aus Neukirchen-Vluyn hat die Attacken gegen die Polizisten während der Klompenkirmes beobachtet. Er schildert die Situation.
Auch Tage nach den Vorfällen während der diesjährigen Klompenkirmes in Neukirchen-Vluyn ist Matthias immer noch sprachlos über das, was er gesehen und gehört hat. „Es ist einfach nur erschreckend, dass sowas hier bei uns im Dorf passiert“, zeigt er sich im Gespräch mit der Redaktion fassungslos. Der Neukirchen-Vluyner spielt damit auf randalierende Jugendliche an, die Polizeibeamte während der Kirmes am Samstagabend attackiert und beleidigt haben (wir berichteten). Gemeinsam mit guten Freunden habe er „ein leckeres Bierchen“ am Getränkestand auf dem Museumsplatz genossen, als er auf einen Pulk Jugendlicher aufmerksam wurde. Den ganzen Abend über hätten er und seine Begleiter die Stimmung der, seiner Schätzung nach 30 bis 40 Jugendlichen, als „gereizt und aggressiv“ wahrgenommen. „Zuerst hatten sie sich untereinander in die Haare bekommen und haben gegen die Essensstände und Getränkewagen getreten“, erinnert sich der Neukirchen-Vluyner an den vergangenen Samstagabend.
Gegen 20.50 Uhr kam es dann zu einem ersten Einsatz der Polizei. Besucher hatten gemeldet, dass ein Rollerfahrer rücksichtslos durch die Menschenmenge auf dem Rummel fuhr. Polizisten trafen den 17-jährigen Vluyner noch auf der Kirmes an, sein Fahrzeug hatte er unterdessen hinter einem Haus versteckt. Mit Schlägen, Tritten und Beißen habe der junge Mann versucht, sich der Kontrolle zu widersetzen, schreibt die Polizei in einer Meldung. „Wir waren gegen 20 Uhr etwas essen und haben dann nur noch gesehen, dass die Polizisten jemanden abgeführt haben“, sagt Matthias. Er habe sich jedoch über das erhöhte Polizeiaufkommen gewundert. „Es ist normal, dass Polizisten und Mitarbeiter des Ordnungsamtes über die Kirmes laufen, aber so viele Beamte zu sehen, war schon verwunderlich“, sagt er.
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Neukirchen-Vluyner über Kirmes-Vorfall: „an Respektlosigkeit kaum zu überbieten“
Der Neukirchen-Vluyner berichtet von Jugendlichen, die Polizisten beleidigt hätten und in drohender Haltung auf die Beamtinnen und Beamten zugegangen seien. „Die Polizisten haben sich echt am Riemen gerissen. Dabei war das an Respektlosigkeit kaum zu überbieten“, lautet die Meinung des Neukirchen-Vluyners. Ein paar Mal hätten die Beamten eine Dose Pfefferspray drohend in die Richtung der Jugendlichen gehalten: „Sie mussten eine gewisse Distanz wieder herstellen. Es war echt bedrohlich, wie einige aus der Gruppe auf die Polizisten zugegangen sind“, erinnert sich Matthias im Gespräch mit der Redaktion. „Die haben sich regelrecht gegenseitig provoziert, weiterzumachen, haben sich angefeuert. Einige haben ihr Handy genommen und gefilmt.“
Aus Angst, in die Eskalation mit den Jugendlichen hineingezogen zu werden, hätten er und seine Bekannten dann entschieden, das Treffen in der Wohnung eines Freundes weiterzuführen. „Mein Fahrrad hatte ich in der Ecke geparkt, in der die Jugendlichen standen. Das habe ich da auch erstmal stehen gelassen“, erklärt Matthias, er wollte warten, „bis das Spektakel vorbei war“. Denn er gibt zu: Er habe Angst davor gehabt, dass einer der Jugendlichen womöglich ein Messer als Waffe zücken könnte. Schließlich gebe es zahlreiche Beispiele aus Großstädten wie Düsseldorf oder Köln, in denen Messerangriffe häufiger vorkämen. „Die Jugendlichen waren von Anfang an auf Eskalation aus“, schätzt der Neukirchen-Vluyner. Gegen halb zwei in der Nacht sei es ruhiger geworden, doch die Bestürzung über die Vorfälle sei geblieben und auch Tage nach der Kirmes Thema bei ihm und seinen Bekannten gewesen. „Meine Eltern haben auch gefragt, warum ich überhaupt dahingegangen bin. Ich finde aber, es kann nicht sein, dass man sich solche Brauchtumsfeste vermiesen lässt.“ Dennoch scheint die diesjährige Klompenkirmes in seiner Erinnerung zu bleiben: „Wir sind hier immer noch in Neukirchen-Vluyn. Was ist hier los?“, fragt er nachdenklich.