Neukirchen-Vluyn. Die Bündnisgrünen aus Neukirchen-Vluyn haben eingeladen. Was ein prominenter Redner zum Kiesabbau und zur Situation in der Landwirtschaft sagt.

Freundschaftliche Stimmung beim Neujahrsempfang des Ortsverbandes Bündnis 90/Die Grünen. Im Marie-Juchacz-Haus der Awo an der Max-von-Schenkendorf-Straße konnte die Parteispitze aus Karin Fetzer und Christian Pelikan unter anderem Bürgermeister Ralf Köpke sowie weitere Vertreter aus Stadtverwaltung, Politik, Vereinen und Verbänden begrüßen. Die Gelegenheit zum Netzwerken in überschaubarer Runde wurde reichlich genutzt.

Grünen-Sprecher Christian Pelikan zählte Aktionen des Jahres 2023 auf, wie den zweiten Christopher-Street-Day (CSD) oder das Putzen der Stolpersteine in Vluyn zur Erinnerung an das Schicksal der Juden. Erst am 13. Januar habe man bei der „Demo gegen Rechts“ in Duisburg erneut ein Zeichen gesetzt. Ergänzend wies Karin Fetzer auf die Demonstration gegen Rechts in Vluyn hin, die am 27. Januar ab 14 Uhr stattfindet. Außerdem: Karin Fetzer wurde für 15-jährige Mitgliedschaft, Steffen Richter für 30-jährige Zugehörigkeit bei den Grünen vom Vorstand ausgezeichnet. Darüber hinaus wies Pelikan auf das 40-jährige Bestehen des Ortsverbandes hin, das man im Sommer feiern werde.

Die Grünen wollen den Kiesabbau am Niederrhein minimieren

Einblicke in die grüne Landespolitik gab Dr. Volkhard Wille (MdL). Er war statt der erkrankten Ulle Schauws (MdB) gekommen. Der in Kleve wohnhafte Biologe befasst sich auch mit der Rohstoffpolitik. Doch zuerst: „Das Jahr 2024 ist schicksalhaft für die Demokratie. Es gibt verschiedene Wahlen auf Landes- und Kommunalebene in Deutschland, zudem eine Europawahl sowie Wahlen in den USA“, zählte Wille auf. Die Demokratie sei die beste Form des Zusammenlebens, 75 Jahre Frieden in Europa zeugten davon. Doch Desinformation sei ein großes Problem. Zu der Diskussion, ob man die AfD ausgrenzen oder beteiligen sollte: „Wenn man die Feinde der Demokratie hereinholt, werden sie sie von innen zerstören“, mahnte der Gastredner. Praktische Hilfen wie die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus des Landes wollten dem entgegenwirken.

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Den Kiesabbau wollen die Grünen im Landtag zum Schutz der Landschaft drastisch minimieren und am regionalen Bedarf orientieren. Zudem, erklärte Wille, könne man heute einen Großteil des Bauschutts aufbereitet in den Kreislauf zurückführen, in Holland sei man da schon weiter. „Allein in NRW entstehen jährlich 60 Millionen Tonnen mineralische Abfälle.“ Das Recycling müsse finanziell attraktiver als der Rohstoffabbau werden. Auf Landesebene habe man mit dem Partner CDU im Koalitionsvertrag eine Rohstoffabgabe für die Kiesindustrie vereinbart. Diese sei aber noch in der Diskussion, weil die Gegner fürchteten, sie verteuere die Baukosten.

So viele landwirtschaftliche Betriebe haben dichtgemacht

Zum Agrardiesel und den Bauernprotesten: „Die Unzufriedenheit geht viel tiefer. Wir alle haben jahrzehntelang dazu beigetragen“, erklärt der Landespolitiker. Verbraucher, Handel, Politik, Verbände… Ein Bündnis zwischen Stadt und Land sei nötig, jedoch zu allererst faire Preise für die Landwirte. Beispielsweise die Handelsketten hätten die Bauern förmlich ausgeplündert. Von deutschlandweit 400.000 Betrieben in 2005 hätten bis 2021 140.000 dicht gemacht.

Thema Ukraine-Krieg: All jenen, die die Flüchtlinge hierzulande unterstützten, sei zu danken. Und: „Es geht doch grundsätzlich darum, wie es mit Europa weitergeht. Und darum, ob in der Ukraine künftig frei gewählte Demokraten an Europa mitwirken können.“