Moers. Wegen steigender Corona-Zahlen führt eine Moerser Klinik die Maskenpflicht ein. Warum die Entscheidung fiel und wie andere Kliniken handeln.
Aufgrund gestiegener Corona-Fallzahlen führt das Krankenhaus Bethanien in Moers die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes für alle Besucherinnen und Besucher und ambulanten Patientinnen und Patienten im Krankenhaus wieder ein. Diese Maßnahme diene dem Schutz der Patienten. Insbesondere in den Patientenzimmern sei das Tragen einer Maske von besonderer Bedeutung, so das Krankenhaus. Eine FFP2-Maske ist nicht erforderlich, ein normaler Mund-Nasen-Schutz reicht aus.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte am Wochenende auf steigende Corona-Fallzahlen hingewiesen und zur Vorsicht aufgerufen. Menschen sollten zum Beispiel in Bussen und Bahnen wieder Masken tragen. Der Mund- und Nasenschutz gehörte während der Corona-Pandemie zu den Maßnahmen, die das Ansteckungsrisiko mit dem Coronavirus reduzieren sollten.
Corona am St. Bernard-Hospital in Kamp-Lintfort: Unauffälige Entwicklung
Doch wie sieht die aktuelle Situation in anderen Krankenhäusern der Umgebung aus? „Wir haben keine Maskenpflicht“, stellt Jörg Verfürth aus der Presseabteilung für das St. Berhard-Hospital in Kamp-Lintfort klar. Hinsichtlich der Entwicklung der Coronafallzahlen gebe es keinerlei Auffälligkeiten. „Die Zahlen bewegen sich in einem nicht-beängstigendem Bereich“, bestätigt der Sprecher. Testungen von Patienten und Personal führe man bei Auffälligkeiten symptombezogen durch.
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Angesichts der aktuellen bundesweiten Corona-Welle gelte es jedoch, die Entwicklung weiterhin zu beobachten. „Sollte sich die Sachlage ändern, können wir zu entsprechenden Maßnahmen greifen“, sagt Verfürth. Viele Besucher des Kamp-Lintforter Krankenhauses würden ohnehin bereits freiwillig einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Zudem ist das Personal im Patientenkontakt dazu angehalten, eine FFP2-Maske zu tragen, um Patienten- sowie Mitarbeiterschutz gewährleisten zu können. Der Mitarbeiterstab des St. Bernhard-Hospitals appelliert an die Vernunft der Besucher: Wer Verdachtssymptome auf eine Coronainfektion oder eine andere Infektionskrankheit aufweise, dem wird empfohlen, von einem Besuch abzusehen.
„Unter zehn Coronapatienten“: Keinen Anlass für Maskenpflicht im St. Josef Krankenhaus Moers
Ein ähnliches Bild zeichnet sich im St. Josef Krankenhaus Moers ab. Inklusive des Standortes in Rheinberg betreue man zurzeit weniger als zehn Coronapatienten. Dementsprechend gelte augenblicklich keine Maskenpflicht, wie die Pressestelle des Krankenhauses dieser Redaktion mitteilte. „Auch wir beobachten das natürlich und passen unsere Schutzmaßnahmen gegebenenfalls an“, versichert Regina Ozwirk, Pressesprecherin des St. Josef Krankenhauses.
Dr. Kato Kambartel, Oberarzt der Klinik für Lungen- und Bronchialheilkunde sowie Betriebsarzt des Bethanien, ordnet zunächst die allgemeine Corona-Entwicklung ein: Man sehe innerhalb der Allgemeinbevölkerung vermehrt Atemwegsinfektionen. „Aktuell sind rund 25 Prozent der Atemwegsinfekte durch Corona bedingt, 25 Prozent durch Rhinoviren und 25 Prozent durch RSV-Viren. Influenza spielt praktisch noch keine Rolle“, fasst der Lungenspezialist zusammen. Die Fallzahlen entsprächen jedoch denjenigen der Wintermonate vor Corona. Und eine erfreuliche Entwicklung: „Wir sehen weiterhin praktisch keine schweren Corona-Verläufe“, so Kambartel.
Wiedereinführung der Maskenpflicht im Moerser Krankenhaus Bethanien
Wie kam es nun also zu einem Alleingang des Krankenhaus Bethanien im Hinblick auf die Wiedereinführung einer Maskenpflicht? Im Krankenhaus sei die Zahl der Coronafälle dem Bundesdurchschnitt entsprechend um ca. 25 Prozent angestiegen, gibt Kambartel an. Auf der Intensivstation sei hingegen kein Anstieg bemerkbar. Er erläutert weiter: „Wir beobachten aber vor allem eine vermehrte Zahl an Patienten, die innerhalb des Krankenhauses einen Atemwegsinfekt entwickeln. Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, dass Besucher im Krankenhaus wieder eine Maske tragen.“ Die neuerliche Maskenpflicht ist demzufolge eher dem Anstieg von Atemwegsinfektionen im Allgemeinen geschuldet.
Das Krankenhaus wolle durch das Ergreifen dieser Maßnahme Patienten im Krankenhaus vor Infekten schützen, die von außen eingetragen werden, wie Kambartel ausführt. Intern trage man bereits seit einigen Wochen wieder Masken im Patientenkontakt.