Moers. Als bei Petra Jean-Philippe ein Tumor entdeckt wird, bangt sie um ihr Leben. Heute geht es ihr gut: „Ich darf zweimal Geburtstag feiern.“

Petra Jean-Philippe (65) ist erst im Sommer an einem seltenen Tumor der Bauchspeicheldrüse im Pankreaskrebs-Zentrum am Krankenhaus Bethanien operiert worden. Inzwischen hat sie sich von den Strapazen erholt und kann optimistisch in die Zukunft blicken. „Ich darf jetzt zweimal Geburtstag feiern“, sagt sie. Für sie gab es gute Gründe, sich im Haus Bethanien behandeln zu lassen, wie sie sagt.

Laut Statistik erkranken allein in Moers jährlich gut 20 Menschen neu an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Etwa 60 Menschen sind es bei Darmkrebs. Grund genug, die beiden zertifizierten Zentren für Darm- sowie für Bauchspeicheldrüsenkrebs in Bethanien zu dem jetzt neuen zertifizierten viszeral-onkologischen Zentrum zusammenzuschließen. Darin werden alle Tumore des Bauchraums behandelt. Das neue Zentrum sei das bisher einzige dieser Art am gesamten linken Niederrhein, sagen die Experten.

Ursachen für Pankreaskrebs sind laut Moerser Experten die genetische Veranlagung und Erkrankungen der Gallenwege

Über neue Methoden in Diagnostik und Therapie berichten die beiden Leiter des neuen Zentrums: Dr. Hans-Reiner Zachert, Chef der Klinik für Allgemein- und Viszeral-Chirurgie (Bauch-Chirurgie), sowie Professor Ralf Kubitz, Chef der Klinik für Gastroenterologie und Onkologie (Innere Medizin). Als Koordinatorin zwischen den beteiligten Disziplinen fungiert die Leitende Oberärztin Dr. Susanne Döhrmann-Sohr.

Die Experten wissen: Ursachen für Pankreaskrebs seien genetische Veranlagung, aber auch nicht überwachte Erkrankungen der Gallenwege und Zysten des Organs. Alkohol sei besonders pankreas-schädlich. Die Medizin mache weiterhin große Fortschritte, erläutert Prof. Kubitz. Da sei vor allem die in Bethanien angebotene, neue hochauflösende Ultraschalluntersuchung durch den Magenwand, bei der die umliegenden Organe noch genauer als bisher zu sehen seien. Zudem komme auch die Immuntherapie, die den Körper in die Lage versetze, sich selbst gegen den Tumor zu wehren, bei Pankreas-Krebs voran.

Moerserin Petra Jean-Philippe erkrankte an seltener Art von Bauspeicheldrüsenkrebs, ist mittlerweile aber frei von Metastasen

Heute werde auch, wie Dr. Zachert erklärt, die Chemotherapie vor der Operation der Bauchspeicheldrüse angewandt, um das Karzinom zu verkleinern. Die OP sei nach wie vor das Mittel der Wahl bei Pankreaskrebs, so Zachert. Kubitz: Eine OP im Frühstadium sei sehr wichtig. Die Prognose: Etwa 7 Prozent der Patienten überlebten die ersten fünf Jahre nach OP und Behandlung. Bei dem Krebs von Petra Jean-Philippe allerdings sei die Prognose deutlich besser.

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Der Patientin kam außerdem die Zusammenarbeit Bethaniens mit Spezialkliniken im Ruhrgebiet zugute: „Um nach der OP selbst kleinste Metastasen zu finden oder auszuschließen, wurde in Essen ein ganz spezielles MRT gemacht“, berichtet die Moerserin. Gottlob, sie sei frei von Metastasen. Ihre anfänglichen Symptome seien Übelkeit, Erbrechen und Durchfall gewesen, wobei man zunächst den Magen-Darm-Trakt untersucht habe. „Erst hier in Bethanien gab es dann die Diagnose: eine sehr seltene Art von Bauchspeicheldrüsenkrebs.“

Das Bethanien-Krankenhaus in Moers lädt am Welt-Pankreastag zu einem Informationstag ein

Oberärztin Dr. Susanne Döhrmann-Sohr unterstreicht: Auf dem Campus Bethanien verfüge man nun auch über eine neue ASV (Ambulante spezialfachärztliche Versorgung), die sich um die Behandlung und Betreuung der Patienten kümmere. Was den Betroffenen umständliche Wege erspare. Dabei wirkten alle Beteiligten wie Onkologie, Strahlentherapie, Chemotherapie, Pathologie, niedergelassene Ärzte, Physiotherapie und viele andere ganzheitlich miteinander. Die Medizinerin kann mitteilen: Gerade erst sei das viszeral-onkologische Zentrum Bethanien von der Deutschen Krebsgesellschaft wieder überprüft und zertifiziert worden.

Wer noch mehr über das Pankreaskrebszentrum und die Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse wissen möchte: Am Donnerstag, 16. November, ab 16.30 Uhr, ruft man anlässlich des Welt-Pankreaskrebstages im Krankenhaus Bethanien zum Informationstag. Im neuen Gebäude der Akademie gibt es Vorträge über den Krebs, die Operation, Therapien, Ernährung, Pflege und Selbsthilfegruppen. Gezeigt wird auch die neuartige Endosonografie-Untersuchung. Die Teilnahme ist kostenlos.