Neukirchen-Vluyn. Ein bei Schülern beliebter Snack-Automat soll nach dem Willen der Stadt abgebaut werden. Ein CDU-Politiker ruft auf TikTok zur Gegenwehr auf.

Bis spätestens kommenden Dienstag, 19. September, muss der umstrittene Snack-Automat unweit eines Schulzentrums in Neukirchen-Vluyn abgebaut sein. Die Stadt hat eine entsprechende Ordnungsverfügung erlassen. Gleichwohl setzt sich ein CDU-Mitglied für den Erhalt des Automaten ein, die SPD reagiert empört.

Der Automat steht auf privatem Grund, das Schulzentrum Niederberg ist nicht weit. Im Angebot sind Snacks, also etwa Süßigkeiten und Softdrinks. Erst war er Ziel von Vandalismus, dann äußerten sich die beiden Schulen, die Gesamtschule Niederberg und das Julius-Stursberg-Gymnasium und die SPD kritisch, der Tenor: Gesunde Ernährung sieht anders aus.

Dass der Automat jetzt abgebaut werden muss, erklärte die Verwaltung am Donnerstag auf NRZ-Anfrage so: „Eine Teilprüfung hat ergeben, dass der Automat im Außenbereich des Grundstücks steht. Dort darf er nicht aufgestellt werden.“ Im „Innenbereich“ dürften solche Automaten durchaus stehen, davon sei man zunächst ausgegangen.

CDU-Ratsherr Markus Meyer setzt sich trotz Verfügung dafür ein, dass der Automat stehen bleiben darf. In einem Video im sozialen Netzwerk TikTok sagt er: „Auf Druck der SPD, der Grünen, der Schulleitung, des Bürgermeisters wurde jetzt entschieden, dass wir den Automaten abbauen müssen.“ Das geschehe – anders als Gerüchte es besagten – nicht freiwillig. Man habe zunächst die Information aus dem Rathaus gehabt, dass der Automat betrieben werden dürfte.

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Meyer ruft dazu auf: „Macht Stimmung, sagt der SPD, sagt den Grünen, sagt dem Bürger, sagt der Schulleitung, dass ihr den Automaten behalten wollt.“ Wie Meyer berichtet, habe es Rückmeldungen gegeben, dass der Automat durchaus beliebt sei: „Als Lebensretter im Schulalltag wurde er bezeichnet.“

Die SPD sieht das Video kritisch: „Der Aufruf wird in dem Moment grenzwertig, wenn er von einem Ratsmitglied ausgeht, das nach der Gemeindeordnung NRW eine besondere Treuepflicht gegenüber seiner Gemeinde hat“, meint SPD-Fraktionschef Klaus Lewitzki.

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Hier werde öffentlich gegen demokratisch gewählte Amtsträger agiert. Und schäbig sei dann, wenn Kinder und Jugendliche für eigene Geschäftsinteressen instrumentalisiert werden sollten. Die gesamte Politik sei sich bisher immer einig gewesen, „unseren Kindern und Jugendlichen an unseren Bildungseinrichtungen gesunde Verpflegung zu akzeptablen Kosten anzubieten“.

Meyer reagierte auf Kritik gelassen: „Ich kann kein schäbiges Verhalten erkennen. Es geht darum, dass der Automat stehen bleibt,“ sagte er am Donnerstag zur NRZ.