Moers. Die Auftragsbücher der Handwerker in Moers sind voll. Woran das liegt und wie lange man auf einen Handwerker in Moers warten muss.

Ob Dachdecker, Maler oder sonstige Handwerker – die Auftragsbücher sind gut gefüllt. Die Bürgerinnen und Bürger brauchen daher Geduld, wenn sie Renovierungs- oder Sanierungsarbeiten planen. Doch wie lange muss man auf einen Handwerker warten?

„Wir haben schon Aufträge, für die nächsten eineinhalb Jahre“, sagt Volker Marschmann, Inhaber der Marschmann Gruppe in Utfort. In seinem Betrieb bietet Marschmann Malerarbeiten, Betonsanierungen oder auch Wärmedämmung an. „Wir haben viele Standbeine“, sagt Geschäftsführerin Heike Marschmann. „Und in allen Bereichen haben wir gut zu tun.“ Kleinere Arbeiten können laut Volker Marschmann kurzfristig abgearbeitet werden. „Das sind Arbeiten, die 10.000 bis 20.000 Euro kosten. Aber auch da brauchen wir 14 Tage Vorlauf.“ Bei Großkunden sei das schon schwieriger. „Da überlegen wir schon vorab, welchen Auftrag wir annehmen können.“

Handwerksunternehmen aus Moers erklären: Diese Arbeiten sind derzeit gefragt

Besonders gefragt seien laut den Unternehmern Beton- und Malerarbeiten sowie Wärmedämmung. „Auch die energetische Sanierung war bis vor kurzem noch sehr gefragt. Aber da erleben wir momentan eher einen kurzfristigen Stillstand, weil die Leute zu verunsichert sind“, so Marschmann. Zudem betont seine Frau: „Wir merken auch, dass einige ihre Handwerksarbeiten zurückstellen.“

Das Unternehmerehepaar Volker und Heike Marschmann aus Moers: „Wir haben schon Aufträge, für die nächsten eineinhalb Jahre.“
Das Unternehmerehepaar Volker und Heike Marschmann aus Moers: „Wir haben schon Aufträge, für die nächsten eineinhalb Jahre.“ © FUNKE Foto Services | Karl Banski

Auch die Auftragsbücher von Marko Fischer, Inhaber des gleichnamigen Malerbetriebs in Eick, sind bis Ende des Jahres gefüllt. „In den meisten Fällen muss man mit einer Wartezeit von acht bis zwölf Wochen rechnen.“ Kleinigkeiten lassen sich aber zwischenschieben. „Wenn eine Wand gestrichen oder eine Tür lackiert werden muss, dann können wir das kurzfristig erledigen“, so Fischer. Bei ihm sind vor allem Tapezierungsarbeiten oder Aufträge zum Streichen gefragt. „Der Trockenbau eher weniger.“

Wegen der Corona-Pandemie haben sich Aufträge angestaut

Während der Corona-Pandemie haben sich die Aufträge angestaut. Diese seien nun aber mehr oder weniger abgearbeitet, sagt Kreishandwerksmeister Günter Bode. „Wartezeiten gibt es aber immer noch vor allem wegen Fachkräftemangel und einzelner Lieferschwierigkeiten.“ Die Wartezeiten würden sich nach dem Einzelfall richten. „Es kommt darauf an, ob die Materialien und Mitarbeiter da sind.“ Eine große Nachfrage verzeichnet Bode aktuell bei Handwerksarbeiten im Sanitär- und Heizungsbereich sowie Dachdeckerarbeiten.

„Der Bau hingegen hat wegen der Inflation und hohen Zinsen extrem nachgelassen.“ So auch der Sturm auf die energetische Umrüstung. „Das kostet extrem viel Geld. Da liegt man um die 30.000 bis 40.000 Euro. Dafür ist die Verunsicherung, wie es künftig weiter gehen wird, einfach zu groß.“

Dachdecker aus Moers: Großaufträge bereits fürs Frühjahr 2024 terminiert

Ein Dachdecker aus Utfort, der den Familienbetrieb bereits in dritter Generation betreibt, terminiert Großaufträge schon für April und Mai im kommenden Jahr. „Kleinere Kunden müssen hingegen zwei bis drei Monate auf einen Termin warten“, so der 65-Jährige. Auch setze man Prioritäten. „Regnet es rein oder es hat ein Unwetter gegeben, dann kümmern wir uns da natürlich schneller drum.“ Da hofft man im Betrieb dann auf Verständnis bei den Kunden, die deswegen nach hinten geschoben werden müssen. „Wir betonen auch immer, dass die Termine nur unter Vorbehalt vergeben werden“, so der Dachdecker.

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Photovoltaik-Aufträge seien bei dem 65-Jährigen besonders gefragt. „Viele wollen die Förderung noch mitnehmen.“ Bis auf Reparaturen gebe es aber erst wieder Termine im Frühjahr. „Manche schauen sich dann auch anderweitig um, merken aber, dass es bei anderen Betrieben nicht schneller klappt.“ Viele würden auch von weiter weg anrufen – so habe der Betrieb schon Anfragen aus Essen und Bochum erhalten. Doch immerhin: „Bei uns haben sich die Lieferschwierigkeiten größtenteils relativiert. Die Preise sind jedoch weiterhin hoch.“ Auch werden immer noch Nachwuchskräfte im Handwerk gesucht. „Dabei ist das Handwerk ein attraktiver Beruf, der auch Zukunft hat.“