Moers. . Elektro Kossmann hat sich bei der Akademie Zukunft Handwerk um die Auszeichnung zum 1a-Arbeitgeber beworben. Entscheiden müssen die Mitarbeiter.
- Nur sechs Unternehmen in ganz Deutschland sind bislang als 1a-Arbeitgeber zertifiziert
- Die Chefs können sich bewerben – aber die Bewertung obliegt den Mitarbeitern
- Der Moerser Handwerksbetrieb Elektro Kossmann ist jetzt als Top-Arbeitgeber anerkannt
Welcher Chef wüsste nicht gern, was seine Mitarbeiter von ihm denken? Nun, so ganz genau weiß Rainer Kossmann das immer noch nicht, aber eines weiß er jetzt mit Sicherheit: Seine Mitarbeiter halten ihn für einen der besten Chefs in NRW. Elektro Kossmann, angesiedelt im Gewerbegebiet Genend, wurde von der Akademie Zukunft Handwerk als „1a-Arbeitgeber“ ausgezeichnet. Und davon gibt es in NRW nur ganze drei.
Dass sich die Geschäftsführer Thomas Lanisnik und Rainer Kossmann auf diese Auszeichnung durchaus etwas einbilden dürfen, erläutert Akademie-Vorstand Rolf Steffen: „Von der ersten Mitarbeiterbefragung bis zur Auszeichnung ist es ein schwerer Weg.“ Die Mitarbeiter geben die Bewertung ihrer Chefs vollkommen anonym ab; die Teile mit „freier Textantwort“ kriegen die Chefs nie zu sehen, um die Möglichkeit einer Identifizierung anhand Wortwahl oder Schreibstil auszuschließen. Zwar bewirbt sich das Unternehmen, aber den Ausgang bestimmen die Mitarbeiter.
Die Auszeichnung gab es bislang nur sechs Mal
Mit Absicht, so Rolf Steffen, werden Mitarbeiter per Brief nach Hause über die Bewertung ihrer Chefs informiert: Wenn im Betrieb etwas im Argen läge, würden auch Ehepartner darunter leiden – weshalb auch sie Kenntnis erhalten müssten. Nur wenn den Chefs ein bestimmter, hoch angesetzter Zustimmungswert seitens der Mitarbeiter zugestanden wird, gibt es die Auszeichnung – bislang nur sechs Mal in Deutschland.
Elektro Kossmann beschäftigt 23 Mitarbeiter, inklusive der Geschäftsführer und acht Auszubildenden. „Drei weitere Azubis kommen im August dazu“, so Rainer Kossmann. Sein Betrieb bildet für den eigenen Bedarf aus: „Wir sind aktiv auf der Suche, der Arbeitsmarkt ist schwierig.“ Zwei Drittel der Belegschaft hat das Unternehmen selbst ausgebildet.
Die Bezahlung spielt bei der Bewertung eine Rolle
Bewerten mussten die Mitarbeiter unter anderem folgende innerbetriebliche Faktoren: Kommunikation, Gerechtigkeit, Motivation, Kollegialität, Bezahlung, Entwicklungsmöglichkeiten. Nach Abschluss des Verfahrens wurde jeder Mitarbeiter noch einmal telefonisch befragt, ob die Abgabe der Bewertung wirklich vollkommen anonym erfolgt sei.
Rolf Steffen fasst die Beurteilung der Kossmann-Belegschaft in einem Satz zusammen: „Unsere Chefs sind Menschen.“