Neukirchen-Vluyn. Josef und Bettina Tomazin geben ihr Haus für ein Penthouse in Neukirchen-Vluyn auf. Wieso sie sich für diesen mutigen Schritt entschieden haben.
An der Hand hilft Josef Tomazin seiner Frau die Treppe am Baugerüst hinab. Zum ersten Mal konnten sie einen Blick in ihre zukünftige Penthouse-Wohnung werfen. „Wir kommen einmal die Woche hier hin, um uns den Baufortschritt anzuschauen. Heute auch mal reinzudürfen und in der Wohnung zu stehen, ist einfach nur toll“, sagt Bettina Zimmermann-Tomazin. „Wir freuen uns schon sehr auf unser neues Leben hier.“
Seit 2011 sind die beiden ein Paar, seit sechs Jahren verheiratet. Vor zwölf Jahren ist das Ehepaar in ihr Haus in Rheinhausen gezogen. „Wir haben das Haus damals ganz neu gemacht, es standen nur noch die Grundmauern“, erinnert sich Bettina. Nun steht der Umzug in ihr neues Penthouse in Neukirchen-Vluyn an. „Die Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen. Das Haus ist schließlich mit vielen Erinnerungen verbunden.“ Dennoch sei es an der Zeit. „Josef hatte die Idee für einen Umzug 2017 schon angesprochen, weil ihm der Garten zu groß wurde. Ich konnte und wollte es zu dem Zeitpunkt aber noch nicht“, so Bettina.
Mit ein wenig Glück konnte das Ehepaar die Penthouse-Wohnung in Neukirchen-Vluyn doch noch kaufen
2018 musste sie jedoch an den Augen operiert werden. „Seitdem sehe ich Doppelbilder und schiele auf dem rechten Auge. Dadurch kann ich kein Auto oder Fahrrad mehr fahren und bin auf meinen Mann angewiesen, wenn ich irgendwo hin möchte.“ Denn: Ihr Haus steht in einer ländlichen Region. Das brachte Bettina dazu, die Idee zu einem Umzug zu überdenken. „Ich wollte wieder selbstständiger werden.“ Doch das ist nicht der einzige Grund: „Wir haben uns auch gedacht: Lieber greifen wir das Projekt jetzt an als erst in ein paar Jahren. Wer weiß, wie fit wir dann noch sind. Wir sind schon 65 und 67 Jahre alt und merken, dass die Planung anstrengender für uns ist, als es noch beim Haus der Fall war.“
Ein Jahr später haben sie angefangen, sich gemeinsam mit Ulrich Welke, Geschäftsführer von CCC Immogrund in Neukirchen-Vluyn, nach einer neuen Immobilie umzuschauen. „Es war aber nie das Richtige dabei.“ 2021 hatten sie dann Glück. „Das Penthouse war schon vergeben, wurde aber wieder frei“, sagt Welke. Daraufhin hat er das Ehepaar informiert. „Wir haben es uns angeschaut und waren sofort hin und weg“, erinnert sich Bettina.
Von der neuen Penthouse-Wohnung in Neukirchen-Vluyn sind die Anbindungen für Bettina Zimmermann-Tomazin deutlich besser
Die Entscheidung bereuen sie nicht – ganz im Gegenteil. „Ich bin 2022 im Bus gestürzt und habe mir die Hand gebrochen und die Sehne in der Schulter angerissen“, schildert Bettina. Mittlerweile ist alles verheilt, doch seitdem muss sie zur Physiotherapie. „Das hat unsere Entscheidung noch mal bekräftigt.“ Um zur Physiotherapie zu fahren und von da wieder nach Hause sei Bettina mit dem Bus nämlich insgesamt zwei Stunden unterwegs. „Der Bus fährt auch nur ein Mal die Stunde.“ Die Anbindungen in Neukirchen-Vluyn würden deutlich häufiger fahren. „Hier in Vluyn ist auch mehr los. Wir haben in unserer Nachbarschaft einen Kindergarten, eine Schule, einen Spielplatz, aber auch ein Altersheim und einen Pflegedienst. Hier leben Jung und Alt zusammen.“ Auch die Fußgängerzone sei für Bettina fußläufig erreichbar.
Das Ehepaar verkleinert sich in der Penthouse-Wohnung auf 105 Quadratmeter
Ihr Haus haben die beiden an ein junges Paar verkauft. „Wir haben sie auch kennengelernt. Dadurch fällt es uns leichter, das Haus abzugeben“, so Josef. Dem Ehepaar war wichtig, Leute in die Nachbarschaft zu holen, die dort auch reinpassen. „Wir haben uns am Ende gegen das Geld und für das Paar entschieden.“ Höhere Angebote habe es gegeben, doch Josef betont: „Geld ist nicht alles. Es macht nicht glücklich. Und mit dem Paar hat es einfach gepasst.“
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Bis zum 28. September müssen die Eheleute aus ihrem Haus ausziehen. Ihr Penthouse wird aber erst nächstes Jahr im September – mit Glück auch Juli – bezugsfertig sein. „So lange wohnen wir in einer Mietwohnung“, so Bettina. „Wir fiebern schon richtig auf den Umzug hin“, sagt Josef. Die neue Wohnung wird kleiner sein als das Haus. „Im Haus hatten wir eine Wohnfläche von 120 Quadratmetern, dazu kamen aber noch Keller, Dachboden und Garten. In der Wohnung werden wir nun 105 Quadratmeter haben.“ Das reiche dem Paar aber aus. „Uns war wichtig, dass wir niemanden über uns haben und wir unsere Ruhe haben können“, so Bettina. Eins steht zudem fest: „Es wird unser letztes Eigenheim sein.“