Moers. Der Berufsschulcampus des Kreises in Moers soll Mitte 2024 komplett sein – mit Folgen für die Innenstadt. Wo die neuen Wohnquartiere wachsen.
Das größte Projekt des Kreises Wesel, der Berufsschulcampus Moers, geht auf die Zielgerade. Das bietet neue Möglichkeiten für Immobilien auf zwei großen Flächen in der Moerser Innenstadt. In einem Fall will die Stadt Moers selbst Regie führen.
Auf dem neuen Campus Moers an der Repelener Straße werden gleich vier Berufskollegs eine Heimat finden. Das Berufskolleg für Technik Moers arbeitet seit Monaten bereits teilweise auf dem Campus, zum Schuljahr 2023/2024 soll der Umzug vollzogen sein, wie der Kreis Wesel auf NRZ-Anfrage mitteilt. Zum Schuljahr 2024/2025 sollen, so der Kreis weiter, das Mercator-Berufskolleg, das Hermann-Gmeiner-Berufskolleg und die Berufsfachschule für Pflege und Gesundheit des Kreises auf den Campus ziehen.
Heißt im Klartext: In Moers werden Mitte kommenden Jahres zwei große Flächen im Stadtzentrum frei. Vom aktuellen Standort des Mercator-Berufskollegs (An der Berufsschule 3) sind es zu Fuß knapp zehn Minuten in die beliebte Moerser City, vom Hermann-Gmeiner-Berufskolleg (Landwehrstraße 27 – 31) sind die Wege noch kürzer. Man muss kein Stadtplaner sein, um zu erkennen: Das sind echte Filet-Stücke!
So sehen das auch in Moers und beim Kreis Wesel viele. Pläne für die Fläche vom Mercator-Berufskolleg gibt es bereits seit mehr als zwei Jahren. Die Stadt schätzte die Möglichkeiten dort schon damals so ein: „Das zentral gelegene zirka 3,9 Hektar große Plangebiet bietet sehr gute Nahversorgungsmöglichkeiten, eine direkte Nähe zu vielfältigen, gesundheitlichen Dienstleistungen, eine fußläufige Erreichbarkeit der Moerser Innenstadt und des Bahnhofs sowie eine Anbindung an das überörtliche Busverkehrsnetz.“
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Der Kreistag in Wesel hatte bereits im Dezember 2019 einen Beschluss gefasst, Gespräche mit möglichen Beteiligten mit dem Ziel der Entwicklung eines „Wohn- und Gesundheitscampus “ aufzunehmen. Hintergrund: Zusätzlich zu dem Schulgrundstück, das dem Kreis Wesel gehört, besitzt dort auch das benachbarte St. Josef-Krankenhaus Flächen.
Mit Blick auf den Umzug der beiden Berufskollegs bleibt noch ein Jahr Zeit. Beide Flächen gehören zurzeit dem Kreis Wesel. Der teilt jetzt mit: „Ziel des Kreises ist es, leerstehende Gebäude möglichst zu vermeiden, so dass ein nahtloser Übergang angestrebt wird. Derzeit werden noch die verschiedenen Alternativen in Zusammenarbeit mit der Stadt Moers geprüft.“
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Nach NRZ-Informationen könnte sich hinter der vieldeutigen Formulierung „verschiedene Alternativen“ diese Lösung verbergen: Die Mercator-Fläche bleibt Eigentum des Kreises und wird von der kreiseigenen Wohnungsbaugesellschaft Grafschaft Moers entwickelt. Die Stadt Moers kauft vom Kreis das Areal des Hermann-Gmeiner-Berufskollegs und kann dann dort ihre Ideen einer Nachnutzung umsetzen.
Damit ist allerdings keineswegs klar, was in gut einem Jahr auf den beiden Flächen in der Moerser Innenstadt genau passiert und ob Leerstände tatsächlich vermieden werden können. Mögliche Interessentinnen und Interessenten werden sich also noch ein wenig gedulden müssen, bis die Gespräche zwischen Stadt und Kreis beendet sind.