Moers. Der Initiativkreis Moers bezieht Stellung zur Innenstadtsanierung. Die Unternehmer sind „sehr besorgt“. Was Gastronomie und Handel aufwühlt.
In die Diskussion um die Neugestaltung der Innenstadt bringt sich nun auch der Initiativkreis Moers mit ein. Nachdem sich zuletzt Bürgerinnen und Bürger um die Barrierefreiheit der City gesorgt und einige Moerser insbesondere das Wiederverlegen des Kopfsteinpflasters an den Rändern vor den Schaufenstern kritisiert hatten, greift der Initiativkreis die Sorgen von Gastronomie und Handel auf.
Der Vorsitzende des Initiativkreises, Guido Lohmann, fasst die Reaktionen der Unternehmerschaft aus der City in einer Mitteilung als „sehr besorgt“ zusammen. Ansatz für die Beunruhigung ist eine mögliche Fünfteilung der fußläufigen Fläche. Während eine dreiteilige Variante neben dem Kopfsteinpflaster am Rand einen mittleren Teil aus Granitplatten vorsieht, fallen bei der anderen Variante die Randstreifen mit dem alten Kopfsteinpflaster schmaler aus, dafür sind „Ausstattungszonen“ für Bäume, Auslagen und Gastronomie vorgesehen.
Die Moerser Wirtschaft sorgt sich
„In den letzten Tagen haben zahlreiche Händler, Gastronomen und Unternehmer das Gespräch mit uns gesucht“, so Lohmann. Zahlreiche Vertreter der Wirtschaftsunternehmen aus der Innenstadt hätten sich vor geraumer Zeit bei einer Infoveranstaltung auf Einladung der Stadt eindeutig für eine Dreiteilung der neuen Pflasterung des Fußgängerbereiches ausgesprochen, betont der Vorsitzende.
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Nun gehe die Sorge um, dass es doch die fünfteilige Gestaltung werden könnte. In einem solchen Fall befürchten viele Unternehmer weitere erhebliche Einschränkungen ihrer wirtschaftlichen Aktivitäten. Die Wirtschaft, insbesondere Gastronomie und Einzelhandel, hat nach Lohmanns Einschätzung während der Corona-Zeit zum Teil drastische Umsatz- und Gewinneinbrüche hinnehmen müssen. „Seit mehr als einem Jahr sind dazu die Folgen aus dem Ukraine-Krieg in Form einer rückläufigen Wirtschaft, explodierender Inflation und einer damit einhergehenden Konsumflaute zu verkraften“, sagt er weiter. Dazu komme ab 2024 die Kanalsanierung, die trotz bester Vorbereitung und einvernehmlicher Abstimmung einen vorübergehenden Attraktivitätsverlust nach sich ziehen werde.
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Wenn nach Abschluss der Sanierungsmaßnahmen noch die Außenbereiche für den Handel und die Gastronomie „auf regelrechte Miniflächen“ reduziert würden, stelle dies eine weitere enorme Belastung dar, bringt ISG-Chef Achim Reps die Sorgen vieler Unternehmen klar zum Ausdruck.
Ebenso klar positioniert sich demnach Dr. Simon Krivec, Chef der Adlerapotheke und mit seiner Familie Besitzer einiger innerstädtischer Immobilien. „Eine Fünfteilung der Fußgängerzone mit einer lediglich 1,5 Meter breiten Ausstattungszone beschneidet nicht nur den Einzelhandel und die Gastronomie bei der Ausgestaltung ihrer Werbemöglichkeiten, sondern stellt auch eine Zumutung für Immobilieneigentümer dar.“ Gute Sichtbarkeit und die Möglichkeit der Produktpräsentation seien bei Mietinteressenten die wichtigsten Faktoren bei ihrer Standortwahl.
Der Initiativkreis Moers appelliert an die Stadt
Karl-Heinz Theußen, Geschäftsführer des Initiativkreises: „Die Dreiteilung ist nicht nur optisch eindeutig klarer und durchgängiger, sondern berücksichtigt eben auch die Interessen der Wirtschaft.“ In seiner Funktion als Vorsitzender des Seniorenbeirates hatte Theußen die Neugestaltung im NRZ-Gespräch prinzipiell als Verbesserung dargestellt, da der neue Mittelstreifen weniger holprig als das derzeitige Kopfsteinpflaster werde. Die Barrierefreiheit auf dem breiten Innenteil sei wichtig, um älteren und gehbehinderten Menschen eine verbesserte Aufenthaltsqualität zu verschaffen. Das sei bei der Dreiteilung gewährleistet, unterstreicht er nun.
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Guido Lohmann appelliert an die Stadtverwaltung, die Sorgen ernst zu nehmen und den Dialog mit den Beteiligten zu suchen, und betont: „Die Farbe des Pflasters und deren Kombinationsmöglichkeiten sollten weniger im Vordergrund stehen als die optimale Aufteilung der Fußgängerzone. Es darf keine Moerser Fußgängerzone mit nagelneuem Kanalsystem, tollen Pflastersteinen und nett gemeinten Randzonen entstehen, die zugleich aber ohne lebendige Gastronomie und einen attraktiven Handel auskommen muss.“
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Weitere Fragen zur Gestaltung? Jeweils montags, 21. und 28. August, stehen von 17 bis 19 Uhr im Bereich der Neustraße 29 - 31 Experten aus der Verwaltung und von den Planungsbüros für Erläuterungen und Fragen zur Verfügung. Bei der Bürgerbeteiligung können interessierte Moerserinnen und Moerser noch bis Donnerstag, 31. August, über ihre bevorzugte Variante für die künftige Gestaltung der Moerser Fußgängerzone abstimmen. Hier geht es zur Onlinebeteiligung.