Moers. Die Moerser Fußgängerzone bekommt ein neues Pflaster. Bürger sollen darüber mitbestimmen – doch die Vorschläge der Stadt unterscheiden sich kaum.
Die Bürgerinnen und Bürger von Moers können nun mitbestimmen, wie es in einigen Jahren in der beliebten Innenstadt, manche würden sogar sagen in ihrem „Wohnzimmer“, aussehen soll. Seit vergangenen Montag liegen an der Neustraße vier Beispiele für mögliche Pflasterungen aus – zum Anschauen und Betreten, wie die Stadt angekündigt hatte. Bei Passantinnen und Passanten in der Altstadt sorgen die ausgestellten Varianten bislang jedoch eher für Unverständnis. „Ich dachte, es werden verschiedene Bodenbeläge zur Auswahl gestellt“, sagt eine Moerserin, die gemeinsam mit ihrer Mutter durch die City flaniert. „Wo ist denn der Unterschied außer in der Anordnung?“, fragt sie noch bevor sie kopfschüttelnd weiterzieht.
Tatsächlich bestehen alle vier Vorschläge aus demselben Material, einem Granitpflaster, das in großen, ebenen Platten verlegt werden soll. Einzig beim Legemuster sowie dem Farbton – zwei Muster haben neben der grau-gelb-rötlichen Optik einige zusätzliche Grautöne – gibt es marginale Unterschiede.
Neues Pflaster für Altstadt: Moerserin: „Innenstadt hat größere Probleme“
Den größten Einfluss können Bürgerinnen und Bürger wohl bei der Frage nach der zukünftigen Aufteilung der Stein- und Neustraße nehmen. Die Entwürfe der Stadt sehen eine drei- oder fünfteilige Gestaltung vor. Bei der dreiteiligen Variante wird das bisherige Kopfsteinpflaster wiederverwendet und barrierefrei an den Rändern verlegt, den mittleren Teil zieren dann die großen Granitplatten. Bei der fünfteiligen Option fallen die Randstreifen entsprechend schmaler aus, dafür werden laut Erläuterung der Stadt sogenannte „Ausstattungszonen“ eingerichtet, die Platz für Bäume, Auslagen und Gastronomie bieten sollen.
Das neue Altstadt-Pflaster soll auf der Neustraße und Steinstraße verlegt werden, nachdem die darunterliegenden Leitungen und das Kanalnetz saniert wurden. Dass sich etwas tut, befürwortet die Moerser Bürgerin Lilly, die ihren Nachnamen nicht in der Zeitung lesen möchte. „Es gibt diverse Stellen, wo das Pflaster locker ist und man leicht umknicken kann“, sagt die 59-Jährige. Ihr ist wichtig, dass es beim Gang durch die Fußgängerzone auch bei Regen keine Rutschgefahr gibt. „Die Innenstadt hat aber deutlich größere Probleme als das Muster des Bodens“, resümiert die Moerserin und benennt exemplarisch die Kriminalität an der Homberger Straße sowie einen Mangel an Grün.
Bürger aus Moers: „Historischer Charme der Altstadt soll erhalten bleiben“
Den Wunsch nach mehr Bäumen in der Stadt teilt Ralf Neu. Der 63-Jährige wünscht sich außerdem zusätzliche Sitzgelegenheiten und weniger Lkw-Verkehr in der Fußgängerzone. „Ich hoffe, dass der neue Boden es aushält, wenn weiterhin so viele Lastwagen darüberfahren.“
Wolfgang Klinger möchte, dass sich die bisherige Gemütlichkeit der City im neuen Boden widerspiegelt. „Mir ist wichtig, dass der historische Charme der Altstadt erhalten bleibt“, sagt der Altenpfleger, der sich politisch bei der Linken Liste in Moers engagiert. Ebenfalls hofft Klinger, dass die neuen Steine auf alle Wetterlagen ausgelegt sind und Drainagen vor Überschwemmungen und übermäßiger Hitze in der Stadt schützen.
Die Erläuterungen zu den Plänen der Stadt sowie eine Möglichkeit zur Teilnahme an der Bürgerbeteiligung gibt es unter diesem Link.