Moers. Im Oktober 2021 lief der letzte Film im alten Atlantic-Kino. Seit Januar 2022 wird dort umgebaut. Warum es so lange dauert und wie es weitergeht.
Schon von weitem ist zu sehen: Hier wird kräftig gearbeitet. Vor der Längsseite des Kinogebäudes steht ein Gerüst, vor dem Eingang stapeln sich die Säcke mit Bauschutt und Müll. Ein Blick nach oben: Das Dach ist fast fertig. Neue Dachpfannen sind drauf. Nur um die Lüftungsanlagen herum fehlen noch Abdeckung und Verkleidung, erklärt Frank Spieker. Er hat hier die Baustelle im Blick. Schon kommt der Kino-Chef Abi Haidar um die Ecke. Er lächelt und zeigt auf das Foyer. Sobald die Fenster geliefert sind, geht es auch hier weiter.
Das Foyer wird etwas nach vorn um zwei Meter erweitert. Drinnen ist die F90-(Brandschutz-)Decke bereits ein Stück nach oben versetzt. Das allein lässt den Raum schon freundlicher und größer wirken. Der Thekenbereich im neuen Kino soll erweitert werden. Auch ein gastronomischer Außenbereich ist geplant. Damit sich die Kinogäste auch vor und nach dem Film noch etwas bei Getränken und kleinen Snacks am Kino aufhalten können.
Es bestand keine Sorge um das Kino-Projekt
Abi Haidar wäre natürlich gern weiter mit seinen Sanierungsarbeiten. Er hängt zeitlich etwas zurück, was zum einen mit Lieferschwierigkeiten zu tun hatte, zum anderen mit Unstimmigkeiten mit seinem Ex-Geschäftspartner. Von dem hat er sich getrennt; die gemeinsame Gesellschaft Cinema Moers GmbH ist insolvent. „Ich bin menschlich enttäuscht“, sagt Abi Haidar über den Streit. Ihn hat das Geld und Zeit gekostet. Aber: „Es bestand nie Sorge um das Projekt.“ Denn die Immobilie gehört ihm und auch die Sanierung bezahlt er aus eigener Tasche.
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Mit seinem kleinen drei-vier-Mann-Team ist er stetig bei der Arbeit. In den oberen Kinosälen ist die Akustikdämmung schon montiert; man ahnt, wo die Lichtleisten später ihren Platz finden werden. Hinter der Leinwand sind die schwarzen Heraklith-Akustikplatten gesetzt. „Eine zementgebundene Faserplatte“, erklärt Spieker. Ferner sind die Brandschutztüren drin und die Brandmeldeanlage ist vorinstalliert.
Die schönen Säulen im Kinosaal 1 sind freigelegt und neu gestrichen. „Die werden noch besonders beleuchtet“, kündet Haidar an. Dann können der Stoff verspannt und die Bestuhlung montiert werden. Die Kunstledersitze sind bereits da. Auch die neue Soundanlage ist geliefert worden, auf sie hatte der Kino-Chef lange warten müssen.
Es geht weiter. Drinnen wird an allen Stellen gewerkelt. Die barrierefreie Toilette ist vorbereitet. Die alten Treppengeländer sind durch moderne Edelstahl-Geländer ersetzt worden; im hinteren Treppenhaus sind die Stufen neu gefliest, die Wände gestrichen. Im alten Schulklassenkino musste der Putz an manchen Stellen wegen einer Schimmelbildung runter. Hier ist die Leinwandecke nun neu verkleidet; der Vorführraum ist ebenso neu gestrichen wie der für das große Kino.
Bald sind Fassade und Dach beim Kino fertig
„Hier ist nichts alt geblieben“, betont Abi Haidar. Die Rohre sind neu, die Elektrik ist neu. Und: Der Kinobesitzer hat perspektivisch für ein grünes Kino geplant: Alle Anschlüsse für eine Wärmepumpe sind vorsorglich eingebaut; später soll eine Photovoltaikanlage aufs Dach. Haidar: „Mein Ziel ist, dass wir hier autark werden.“
Wann er sein Kino nun tatsächlich eröffnen kann, ist noch unklar. Wenn es nach dem Investor geht, soll noch in diesem Jahr der erste Film auf der Leinwand zu sehen sein. Angesichts der bisherigen Herausforderungen und Hürden darf man ihn sicher nicht darauf festnageln. In der kommenden Woche sollen zunächst die Fassade und das Dach komplett fertig werden. Und wie soll das Kino heißen? „Wir überlegen, ob wir den Namen beibehalten sollten“, sagt der Chef. „Atlantic“ sei in Moers bekannt.