Moers. Im Oktober des vergangenen Jahres hat das Atlantic-Kino in Moers seinen letzten Film gezeigt. Jetzt stellt der neue Investor seine Pläne vor.

Noch sieht es im Kino sehr nach Baustelle aus. Die Sessel sind rausgeräumt, Werkzeuge und Schubkarren im Saal verteilt. Das Foyer, in dem momentan Coronatests statt Eintrittskarten ausgegeben werden, ist mit einer Plastikfolie abgetrennt. Aber: Wenn alles rund läuft, soll das neue Kino in Moers schon Ostern Eröffnung feiern. Das hat der Unternehmer Abi Haidar am Mittwoch in einem Pressegespräch angekündigt.

Das Cinema Moers werde ein kleines Kino mit drei Sälen bleiben, kündigt der Investor an und spricht von 170 bis 180 Plätzen. „Es wird kein Mulitiplex-Kino“, sagt Haidar. Zusammen mit Markus Brinkmann, einem ausgewiesenen Kenner der Branche, will er Moers als Kinostadt erhalten. Rund 300.000 bis 350.000 Euro will er allein in die Sanierung der Innenräume des Kinos stecken. Dazu gehören neben der Bestuhlung und der Renovierung der Räume auch eine neue Technik. Die Soundanlage müsse erneuert und zudem soll die Lüftungsanlage modernisiert werden.

Die Kinosessel sind aus Kunstleder

Für die Bestuhlung setzen Haidar und Brinkmann auf schwarze Kunstledersessel. Schwarz, weil es zeitlos ist, und Kunstleder aus hygienischen Gründen. Es ist schlicht leichter zu reinigen. Weil in der Regel die erste Reihe bei den Besucherinnen und Besuchern weniger beliebt ist, ersetzen Haidar und Brinkmann sie durch Liegesessel. Chillen statt gefühlter Genickstarre beim Hochschauen.

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Auch an körperlich beeinträchtigte Menschen ist gedacht. So soll es mehr Stell-Möglichkeiten für Rollstuhlfahrer geben. Mehr Barrierefreiheit wird zudem im Foyer geplant, wie Abi Haidar ankündigt. Die Theke wird demnach so umgebaut, dass auch Kinder und Menschen im Rollstuhl problemlos Getränke und Knabberkram einkaufen können. Was in anderen Filmtheatern selbstverständlich ist, soll künftig im Cinema Moers ebenso gelten: der Online-Verkauf für Tickets samt Platzreservierung.

Zunächst stecken die beiden Herren alle Anstrengung und Konzentration in den Umbau. Die Frage nach dem konkreten Filmkonzept scheint derzeit noch zweitrangig. „Mainstream“, sagt Haidar; er überlege aber, einmal im Monat „etwas Anspruchsvolles“ zu zeigen. Klar ist bereits, dass im Sommer die Minions im Cinema Moers ihren Auftritt haben und zum Jahresende die Fortsetzung von Avatar laufen soll.

Das Kino ist ein wichtiges kulturelles Angebot

Das Kino bezeichnete er als wichtiges kulturelles Angebot und „eine Herzensangelegenheit“. Als er in der Zeitung gelesen habe, dass das Atlantic schließt, ist der junge Mann sofort tätig geworden. Er erzählt: 1986 ist er als Flüchtling aus dem Libanon nach Deutschland gekommen. Kino kannte er nicht. Anfang der 1990er Jahre habe ihn eine Familie mit ins Moerser Kino genommen. Der erste Film: Die unendliche Geschichte. „Da ich Moers liebe und selbst Moerser bin, hänge ich am Kino“, bekräftigt Haidar.

Markus Brinkmann, der seit 15 Jahren in der Branche tätig ist, unterstreicht, wie lebendig die Filmtheater selbst während der Pandemie und somit im Streaming-Zeitalter sind. So sei Spiderman, der im Dezember gestartet ist, einer der erfolgreichsten Filme aller Zeiten. „Kino lebt“, sagt er.

Bürgermeister Christoph Fleischhauer lobte am Mittwoch das unternehmerische Engagement. Die Wirtschaftsförderer Jens Heidenreich und Frank Putzmann haben die Investoren gern bei ihrem Projekt unterstützt. Mit dem soll es in einem zweiten Bauabschnitt nach der Eröffnung weitergehen. Dann wollen Haidar und Brinkmann die Fassade weiter nach außen setzen und das Dach sanieren sowie mit einer Solaranlage ausstatten.