Neukirchen-Vluyn. Der Stadtrat hat über den Versuch gesprochen, an der Niederrheinallee in Vluyn ein Halteverbot einzurichten. Was der Bürgermeister verkündete.
Der etwas sperrig als Verkehrsversuch bezeichnete Halte- und Überholverbotstest auf der Niederrheinallee in Vluyn ist ausgesetzt. Das hat Bürgermeister Ralf Köpke am Mittwoch in der Sitzung des Stadtrates verkündet. Ursprünglich sollte ab Mitte September für ein Jahr die Niederrheinallee auf dem Abschnitt komplett frei von parkenden oder haltenden Autos sein, Radfahrer sollten nicht mehr überholt werden dürfen.
„Ich werde die weiteren Schritte aussetzen und erstmal weitere Gespräche führen“, sagte Köpke. Damit reagierte er wohl nicht zuletzt auf die vehemente und sehr deutliche Kritik des Werberings, der mit einigen Vertretern auch in der Ratssitzung zugegen war. Der Vorsitzende Jürgen Spykers sprach von Ärger, Ablehnung und auch Wut unter den Gewerbetreibenden, dass es keinerlei Absprachen über das Vorgehen gegeben habe. Er wiederholte die Sorgen, die etliche Geschäftsleute mit Blick auf die Maßnahmen umtreibt. Ein Aspekt: Die erste Hälfte des Versuches fällt in die feuchte Jahreszeit, in der weniger Radfahrer unterwegs sind, gleichzeitig aber für den Handel das Herbst- und Weihnachtsgeschäft beginnt.
Die Grünen sind sauer
Dass es durchaus zielführend gewesen wäre, mit dem Werbering Kontakt aufzunehmen, zeigt sich an den Vorschlägen, die der Interessenverband als mögliche Lösungsansätze skizziert. So schlägt er vor, den betroffenen Straßenabschnitt als Shared Space auszubauen, in dem alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt unterwegs sind. In einem solchen, auch optisch erkennbaren Bereich sei es einfacher, langsames Fahren durchzusetzen, heißt es unter anderem.
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Ein solcher gemeinsamer Verkehrsbereich würde auch das Überqueren der Niederrheinallee erleichtern und mithin die Trennung in nördlich und südlich der Straße aufheben. Mit dieser Variante sehen die Gewerbetreibenden die Möglichkeit, die Parkplätze zu erhalten und dennoch die Sicherheit für Radfahrer und Fußgänger zu erhöhen.
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Inwieweit zusätzlicher Lastwagenverkehr durch das geplante Logistik-Zentrum am Hoschenhof entsteht, sei zu prüfen, heißt es. Auf jeden Fall möchte auch der Werbering keinen zusätzlichen Schwerverkehr durch das Ortszentrum geleitet sehen.
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Dass das Thema polarisiert, zeigte sich erneut in der Sitzung des Stadtrates. Dort hatte die Fraktion Bündnis 90 /Die Grünen per Dringlichkeitsantrag forcieren wollen, über den Verkehrsversuch zu diskutieren und flankierende Maßnahmen zu finden, die den Gewerbetreibenden helfen können.
Der Werbering ist glücklich
Da Bürgermeister Köpke aber schon angekündigt hatte, zunächst Abstand von seinem Vorhaben zu nehmen, sah die Mehrheit des Rates keine Notwendigkeit, über die Thematik zu diskutieren. Tom Wagener und Christian Pelikan (beide Grüne) echauffierten sich ein wenig und auch Lisa Wannenmacher (NV Auf geht’s) sah es als gegeben an, über die Verbote und über das Vorgehen zu sprechen – obwohl sie den Grünen inhaltlich nicht folgen mochte.
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Bürgermeister Köpke sagte auf Nachfrage der CDU, dass denkbar sei, dass der Starttermin verschoben wird, und dass die Dauer des Versuches geändert wird. Für den Werbering war die Aussage des Bürgermeisters „mehr als wir erwartet hatten“, wie es der Vorsitzende Jürgen Spyckers ausdrückte.