Neukirchen-Vluyn. Die Niederrheinische IHK spricht sich gegen den Verkehrsversuch der Stadt Neukirchen-Vluyn aus. Warum der Test nun ein Thema für den Rat ist.
Nein zum Verkehrsversuch: In der Diskussion um das absolute Halteverbot und den damit verbundenen Abbau von Parkmöglichkeiten auf der Niederrheinallee in Vluyn meldet sich nun auch die Niederrheinische IHK zu Wort. Sie spricht sich ganz klar gegen den von der Stadt geplanten Verkehrsversuch aus.
Ab Mitte September soll das absolute Halteverbot auf dem Straßenabschnitt gelten; darüber hinaus ein Überholverbot, um Radfahrer besser zu schützen. Die Intention, die die Stadt mit diesem Versuch verfolgt, der beginnend mit der Europäischen Mobilitätswoche für zwölf Monate andauern soll, scheint der Kammer nicht einzuleuchten. „Unklar ist, welche Ziele die Gemeinde verfolgt und wann der Versuch als Erfolg gilt“, schreibt die Niederrheinische IHK in einer Mitteilung an die Redaktion.
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Daher hat die Industrie- und Handelskammer an Bürgermeister Ralf Köpke und die Fraktionsvorsitzenden geschrieben und gebeten, vom Versuch Abstand zu nehmen. Für Einzelhändler und Gastronomen an der Niederrheinallee und auf dem Leineweberplatz birgt der Versuch große Risiken, heißt es. Sie seien schlechter erreichbar und laufen Risiko, Kunden zu verlieren. Alternative Parkflächen solle es nicht geben, bemängelt die IHK.
„Der Einzelhandel ist durch die Pandemie und die Inflation schwer gebeutelt. Er darf jetzt nicht zusätzlich durch einen unausgereiften Verkehrsversuch belastet werden“, betont IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Dietzfelbinger. Und: „Es ist nicht zu akzeptieren, dass die Einzelhändler dauerhaft Kunden verlieren, nur weil die Verwaltung etwas ausprobiert. Wir brauchen ein ausgewogenes Konzept und klare Kriterien zur Bewertung. Ohne die Beteiligung der Unternehmen geht es nicht.“
Die grüne Ratsfraktion hat der IHK bereits geantwortet. Man nehme die Bedenken der Geschäftstreibenden sehr ernst, schreibt Fraktionschef Tom Wagener, sei „aber auch davon überzeugt, dass man auch die Verkehrssicherheitsprobleme für Radfahrer, Fußgänger und behinderte Menschen ernst nehmen und berücksichtigen muss. Daher unterstützen wir den Verkehrsversuch, schlagen jedoch als Kompromiss sinnvolle flankierende Maßnahmen vor.“ (sovo)