Moers. Der Verkauf des 49-Euro-Tickets ist gestartet. Niag nennt erste Zahlen. Wieso Moers durch die Einführung der neuen Monatskarte profitieren könnte.

„Die Leute wollen das Ticket, es kommt an“, resümiert Niag-Vorstand Christian Kleinenhammann am ersten Tag nach dem Verkaufsstart des Deutschlandtickets. Die ersten 120 Fahrscheine für 49 Euro seien in den Kreisen Kleve und Wesel über die Niag bereits verkauft worden. Damit sei „der Run“ auf die Monatskarte nicht mit dem auf das Neun-Euro-Ticket im vergangenen Jahr zu vergleichen, doch: „Perspektivisch erhoffen wir uns natürlich, die gleichen Zahlen zu erreichen“, erklärt Kleinenhammann.

Er rechne nicht damit, dass der Fahrgast-Ansturm in Bussen und Bahnen so extrem wird wie im vergangenen Sommer nach der Einführung des Neun-Euro-Tickets. Berichte über zunehmende Beleidigungen und Attacken gegen Kontrolleure hatten damals für Schlagzeilen gesorgt. Mitarbeitende würden jedoch durch regelmäßige Schulungen auf mögliche Eskalationssituationen vorbereitet.

Ticket für Moers ein „echter Meilenstein“

Gerade für Moers, eine Stadt mit vielen Pendlern, sei der Fahrschein für 49 Euro ein „echter Meilenstein“, fügt Ulle Schauws, Grünen-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Moers, Neukirchen-Vluyn und Krefeld, hinzu. Viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer könnten sich das Pendeln aufgrund von zu hohen Preisen nicht leisten und würden umziehen, berichtet auch Gudrun Tersteegen, Fraktionsvorsitzende der Grünen in Moers. In der neuen Monatskarte sieht die Politikerin eine Chance, Moers als Wohnort für junge Pendler attraktiv zu halten. Doch dafür müsse auch die Infrastruktur stärker ausgebaut werden. Kleinenhammann stimmt ihr zu: „Viele Ausfälle und Verzögerungen sind infrastrukturbedingt.“

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Das 49-Euro-Ticket sei „ein Riesenschritt“, doch es sei auch klar, dass es noch Optimierungsbedarf, beispielsweise bei der Taktverdichtung, gebe – gerade im ländlichen Raum, ergänzt die Neukirchen-Vluyner Grünenpolitikerin Karin Fetzer. Generell begrüßt sie jedoch die Einführung des Tickets, nicht nur für Fahrten zur Arbeit, sondern auch für die Nutzung des Fahrscheins im privaten Bereich: „Ich fahre öfter von Rayen nach Köln. Dafür haben wir zu zweit sonst 70 Euro bezahlt.“

Deutschlandticket gegen den Fachkräftemangel

Auch für Firmen in der Region könnte dieses Ticket eine Möglichkeit sein, dem Fachkräftemangel ein Stück weit entgegenzuwirken, indem sie es ihren Auszubildenden als zusätzlichen Anreiz für die Ausbildung im Unternehmen finanzieren. Konkrete Pläne zwischen dem Verkehrsunternehmen und Arbeitgebern gebe es aber bisher nicht, so Niag-Vorstand Christian Kleinenhammann auf Nachfrage.