Neukirchen-Vluyn. Die Neukirchen-Vluynerin Gül Molz ist in die Türkei gereist, um in den Erdbebengebieten zu helfen. Hier schildert sie ihre Eindrücke.
„Da war eine 75- vielleicht 80-jährige Frau“, erinnert sich Gül Molz, „sie hat ihre komplette Familie bis auf ihre beiden Enkel, 6 und 8 Jahre alt, bei den Erdbeben verloren. Jetzt sind sie ganz allein.“ In einem Gespräch mit der NRZ erzählt die Neukirchen-Vluynerin Gül Molz von ihrem Aufenthalt im Krisengebiet der Türkei und schildert das Leid, das sie in den Provinzen Gaziantep, Kahramanmaras und Hatay gesehen hat.
Eigentlich ist sie die Leiterin der Kindertagespflege Bärenbande in Neukirchen-Vluyn. Diese hat sie kurzerhand für eine Woche im Februar zugemacht und ist auf eigene Faust in die Türkei geflogen, um den Menschen zu helfen, die so ziemlich alles verloren haben. Sie selbst hat Familie in der Stadt Gaziantep, deren Wohnungen sind glücklicherweise nur leicht beschädigt. Direkt nach der Katastrophe hat Gül Molz bereits über ihre Facebook-Seite der Kindertagespflege zu Spenden aufgerufen. Anschließend hat sie diese dann mit Hilfsgüter-Transporten in die betroffenen Gebiete geschickt.
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Gül Molz ist durch die zerstörten Städte und Dörfer der türkischen Provinzen gereist. Sie hat den Menschen Kleidung, Verpflegung und den Kindern Spielzeug gebracht. Die Zustände seien katastrophal, schildert die Neukirchen-Vluynerin: „In vielen Städten und Dörfern habe ich kein Haus gesehen, was noch bewohnbar gewesen wäre.“ Es gebe kein Wasser, viele Kinder würden wunde Stellen im Gesicht haben und die Menschen würden oft nicht einmal Schuhe oder gar Schlappen tragen, erzählt sie nachdenklich. Eine Woche lang sei sie von morgens bis abends durch die Gebiete gefahren, um möglichst vielen Menschen helfen zu können.
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Eindrücke vom Krisengebiet
Das Schlimmste, was sie erlebt habe, seien die Schreie der Menschen bei Nachbeben gewesen, erinnert sich Gül Molz. Zwei davon habe sie selbst miterlebt: „Die Leute rennen innerhalb von Sekunden panisch aus den noch verbliebenen Häusern und ihren Zelten und dann sind die Straßen voll.“ Es sei schwer vorstellbar, dass die Menschen dort in naher Zukunft wieder „normal“ leben könnten, befürchtet die Neukirchen-Vluynerin. Es herrsche große Unruhe, aber viele würden die aktuelle Situation auch leider ausnutzen, erzählt sie: „Die Häuser, die noch stehen, sind leer und Diebe brechen dort in Wohnungen ein und stehlen. Es stimmt, es werden sogar Leichen beklaut.“
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Ein Ziel, das sie unbedingt während ihres Aufenthalts erreichen wollte, war Kindern etwas Freude zu bringen. Das habe sie geschafft, erzählt Gül Molz erleichtert: „Ich kann nicht vergessen, wie ihre Augen gestrahlt haben, als ich ihnen die Spielzeugautos und Puppen gegeben habe.“ Aktuell gebe es für Sachspenden einen Annahmestopp in der Türkei, sagt sie. Es müsse erst einmal alles verteilt werden. Aber sobald wieder Spenden angenommen werden, werde auch sie wieder für Hilfstransporte sammeln. Die Türkei sei gerade dabei, für die Menschen in den betroffenen Gebieten Wohn-Container aufzubauen, weiß Gül Molz und der Mann ihrer Cousine sei vor Ort, um beim Aufbau dieser zu helfen. Sie selbst plant im April noch einmal ins Krisengebiet zu fliegen: „Da habe ich dann noch mal eine Woche Urlaub und die Kindertagespflege ist zu. Dann möchte ich wieder helfen.“