Moers. Der Moerser Rat ohne stabile Mehrheiten und was wird mit den Plänen für Kohlenhuck? Dazu gibt es höchst unterschiedliche Reaktionen.

Im Moerser Rat gibt es keine stabilen Mehrheiten, gleichzeitig macht sich die Industrie- und Handelskammer Niederrhein für ein Gewerbegebiet im Stadtteil Kohlenhuck stark. Dazu braucht es eine politische Mehrheit. Unsere Berichterstattung vom Donnerstag bewegt nach wie vor viele Menschen, hier eine Zusammenfassung der Reaktionen.

Die Grünen: „Wir sind auch weiterhin bereit, Verantwortung zu tragen. Zu Recht erwarten unsere Bürger:innen jetzt Antworten auf Probleme und keine Politshow,“ sagt Gudrun Tersteegen. „Auf Kohlenhuck kann es gelingen, gleichzeitig die Ressource Landwirtschaft zu schützen und den Ausbau regenerativer Energien zu beschleunigen.“ Für die dringend benötigten Gewerbeflächen müsse auf der Fläche von Schacht 3 in Kapellen kein Land enteignet und kein Autobahnanschluss geplant und erst gebaut werden. „So entstehen wertvolle Arbeitsplätze und zwar sofort. Kohlenhuck ist eine Fata Morgana, hat man sie erreicht, hat sie sich in Luft aufgelöst.“

Die Mittelstands- und Wirtschaftsunion der CDU Moers: Bei Mittelstands und Wirtschaftsunion (MIT) der CDU Moers und dem CDU Ortsverband waren jetzt die beiden Wirtschaftsförderer der Stadtverwaltung zu Gast. Wie die stellvertretende MIT-Vorsitzende Jutta Gerwers-Hagedorn berichtet, sei dabei wieder sehr bewusst geworden, wie wichtig die Entwicklung von Kohlenhuck als Gewerbegebiet für die Stadt Moers ist.

„War Kohlenhuck nach langem Gezerre endlich vom RVR als mögliches Gewerbegebiet bestätigt worden, konnte sich das Bündnis für Moers nicht für die wichtige Entwicklung entscheiden und entschied sich dadurch indirekt auch gegen diesen wichtigen Schritt, um Moers konkurrenzfähig zu machen“, heißt es in einer Mitteilung. Und: „Die CDU hatte sich im Wahlkampf schon dafür eingesetzt, dass dort ein ökologisches Modellprojekt entsteht, mit Fassaden begrünten Gebäuden, mit Solartechnik auf den Dächern und vielen weiteren Zukunftstechnologien. Ebenso für eine gut ausgebaute Infrastruktur im ÖPNV.“

Grüner Wasserstoff zum Beispiel in Verbindung mit dem Asdonkshof, wäre ebenfalls denkbar und ein großartiger Schritt und die Zukunft. Leider habe die SPD sich von ihrem Wahlversprechen, Kohlenhuck als Gewerbegebiet zu entwickeln, durch Machtgerangel in der Kooperation verabschiedet. „Nun, da sich diese Kooperation zerlegt hat, gibt es neue Möglichkeiten.“

Die Partei: In einem offenen Brief an den Vorsitzenden des Initiativkreises Moers, Guido Lohmann, beschäftigt sich der Fraktionsvorsitzende von „Die Partei“, Carsten Born, mit der politischen Entwicklung. „Die Partei“ war zusammen mit der Wählergemeinschaft „Die Grafschafter“ in Dezember aus der ehemaligen Mehrheitskooperation von SPD, Grünen und Linken im Rat ausgetreten.

Born schreibt: „Wenn in Moers etwas bewegt werden soll, tragen offene Mehrheiten viel eher dazu bei. In den letzten zwei Jahren ist hinter den Kulissen der 5er-Koop sehr viel Energie darauf verwendet worden, eine längst nicht immer gegebene Einigkeit nach außen zu kommunizieren. Das politische Selbstverständnis war, dass die Fassade wichtiger war als die Entscheidung. Es führte dazu, dass Themen ausgesessen wurden oder in merkwürdigste Kompromisse gemündet sind. Diesen Fehler muss man nicht mit einer offiziellen Kooperation von CDU und SPD wiederholen.“