Moers. Ab heute wird in Moers nach zwei Jahren Pause wieder Silvesterfeuerwerk verkauft. Warum das nicht jeden freut und ein Verbot keine Lösung ist.

Nachdem es in den Silvesternächten der vergangenen zwei Jahre verhältnismäßig ruhig bleiben musste, finden sie jetzt wieder ihren Weg zurück in die Einkaufswagen: Raketen, Fontänen und laut knallende Böller. Ab heute liegen die Feuerwerkskörper zum ersten Mal seit 2019 wieder in den Regalen der Moerser Supermärkte und Discounter. Es könnte also wieder deutlich lauter werden in der Nacht von Samstag auf Sonntag.

Doch besonders in Kombination mit ausgiebigem Alkoholkonsum führt das Abbrennen der Silvesterknaller häufig zu Unfällen und Verletzungen. Das weiß auch der Moerser Feuerwehrchef Christoph Rudolph. „Zugegeben, die letzten zwei Jahre waren verhältnismäßig ruhig. Wir rechnen aber damit, dass in diesem Jahr wieder deutlich mehr Arbeit anfällt“, versichert Rudolph, dass die hiesige Feuerwehr gut auf die Silvesternacht vorbereitet sei.

So erkennt man geprüftes Feuerwerk

Denn auch wenn er persönlich gut auf die „Böllerei“ verzichten könne, gehöre es für viele Menschen zu dem traditionellen Abend dazu. Der Feuerwehrchef hofft daher auf einen verantwortungsvollen und aufmerksamen Gebrauch der Produkte. „Dazu zählt auch, darauf zu achten, was ich da überhaupt anzünde.“ Verwenden solle man keine Produkte aus dem Ausland, sondern nur jene, die mit einer CE-Kennzeichnung und einer vierstelligen Registriernummer (in Deutschland meist die 0589) versehen sind.

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Von dem Böllern unter Alkoholeinfluss rät Rudolph grundsätzlich ab, da hier die meisten Unfälle entstehen würden. „Da schätzen manche die Entfernung zum Feuerwerk falsch ein oder versäumen es, den angezündeten Böller rechtzeitig wegzuwerfen“, erklärt er. Brandverletzungen seien an Silvester daher keine Seltenheit.

Krankenhaus stellt sich auf Verletzte ein

Viel zu tun geben wird es deshalb wahrscheinlich auch in den Notfallstationen der Krankenhäuser. „Die meisten Vorfälle an Silvester haben mit Alkohol zu tun. Einige Verletzungen stehen aber auch in Verbindung mit Feuerwerkskörpern. Die häufigsten Fälle davon sind Brandverletzungen an den Händen sowie Knalltraumata“, erklärt Andrea Kutzer, Chefärztin der Notfallklinik am Bethanien Krankenhaus.

Auch sie braucht an Silvester persönlich keine Böller und Raketen, hält ein generelles Verbot aber für den falschen Ansatz. „Das würde nur dafür sorgen, dass die Menschen Böller im Ausland bestellen, die dann noch viel gefährlicher sein könnten“, schätzt Kutzer.

Die schlimmste Nacht des Jahres

Doch egal welche Knallkörper gezündet werden – „Für die meisten Tiere ist Silvester die schlimmste Nacht des Jahres“, erklärt Feuerwehrchef Rudolph. Das unterschreibt auch Kathrin Novotny, Pressesprecherin des Moerser Tierheims. „Vor allem unsere Hunde sind durch die lauten Geräusche verängstigt“, berichtet Novotny. Um die Tiere abzulenken, könne man die Rollläden herunterlassen und das Radio anschalten. „Das hilft aber leider nicht den Tieren, die draußen in der Natur leben. Am besten lässt man es daher ganz sein“, ist Novotny überzeugt.

Man dürfe aber auch den Spaß nicht vergessen, findet Thomas Stralka, Vorsitzender vom Heimat- und Verkehrsverein Neukirchen. Er werde in diesem nicht auf das Feuerwerk verzichten, zumal sich seine beiden Kinder schon lange auf das Spektakel freuen würden. „Ein bisschen Tradition möchte ich schon bewahren. Aber das sollte jeder für sich selbst entscheiden.“