Kamp-Lintfort. Sehr kurzfristig klagte die Gewerkschaft Verdi gegen einen verkaufsoffenen Sonntag. Die Stadt geht neue Wege der Grundstücksvermarktung.
. Die Gewerkschaft Verdi zieht sich im September einigen Unmut zu. Sie hat Klage gegen den verkaufsoffenen Sonntag im Rahmen des Stadtfests vor dem Verwaltungsgericht eingereicht. Dabei bezieht sich die Gewerkschaft vor allem auf Verfahrensfehler der Verwaltung. Die Stadt sieht sich auf aussichtslosem Posten und sagt den Sonntag von sich aus ab. Die Geschäfte bleiben dicht. Verärgert sind Einzelhändler und Kunden, weil sowohl Klage als auch Absage sehr kurzfristig erfolgten.
>>> Grundstücke werden meistbietend versteigert
Die Stadt Kamp-Lintfort beschreitet bei ihrer Grundstücksvermarktung neue Wege. Angetrieben von zu diesem Zeitpunkt noch hoher Nachfrage versteigert ab August die Verwaltung sechs Flächen im Stadtgebiet zum Kauf. Dabei handelt es sich um Grundstücke, an denen bis vor einiger Zeit noch Spielplätze waren.
Schluss mit dem Windhund-Prinzip
Bisher galt meist das „Windhundprinzip“: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Nun bekommt der den Zuschlag, der am meisten zahlen will. Ein Verfahren, das nach den Erfahrungen der letzten Jahre praktikabel und ertragreich schien. Schließlich soll es dreifache Überzeichnungen bei städtischen Grundstücken gegeben haben. Da sahen allerdings auch die Finanzierungen der Käufer anders aus. Es konnte ja niemand ahnen, dass die Zinspolitik ab Sommer einen Strich durch die Rechnung machen würde. Im November räumt Kämmerer Martin Notthoff ein, dass aktuell der Verkauf von Grundstücken nur schleppend voran gehe.
Keine Chance für Spekulanten
Die Grundstücke, die versteigert werden sollen, sind zwischen 670 und 1300 Quadratmeter groß. Sie befinden sich am Zeisigweg, an der Ahornstraße, Lange Straße, Dorfstraße, Cambraistraße und Vinnstraße. Um Spekulanten den Wind aus den Segeln zu nehmen, sollen Käufer verpflichtet werden, in zwei Jahren selbst auf dem Grundstück zu wohnen und mindestens fünf Jahre dort zu bleiben. Bauträger sind nur an der Vinnstraße zugelassen. Das wiederum hat mit dem sehr speziellen Zuschnitt des Grundstücks zu tun, auf dem womöglich eine Reihenhausbebauung in Frage kommt.
>>> Die Medikamente gehen aus
Im Herbst gehen vielerorts die Arzneien aus. Über 1000 Medikamente seien nicht lieferbar, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung von Apotheker- und Hausärzteverband im Bezirk Nordrhein im Dezember. Vor allem an fiebersenkenden Mitteln fehlt es. Apotheker wie Muhammed Gülsen, der gemeinsam mit seinem Bruder Erol Filialen Kamp-Lintfort, Moers und Rumeln-Kaldenhausen besitzt, hilft sich selbst und damit seinen Kunden. Er stellt Fiebersaft schon seit August her. Später kommen auch noch Paracetamol-Zäpfchen dazu.
Von Dinslaken nach Kamp-Lintfort für Fiebersaft
Der Apotheker erinnert sich an einen Notdienst Anfang November. „Jemand aus Dinslaken ist zu unserer Apotheke nach Moers gefahren, weil wir die einzige Apotheke in seinem Umkreis waren, die noch das Mittel hatten.“ Doch woher rührt die derzeitige Arzneimittel-Knappheit? Einige Händler hätten die Produktion von fiebersenkenden Säften eingestellt, so Gülsen. Die Kosten, die für die Produktion aufgenommen werden müssten, und die Marge seien unverhältnismäßig. Auch sei die Branche mittlerweile sehr abhängig vom außereuropäischen Ausland. Weiter hätten Pandemie und der Ukraine-Krieg in den vergangenen Monaten zu den extremen Lieferengpässen geführt.
Tabletten halten länger
Allerdings sei der personelle Aufwand bei der Eigenproduktion groß, schließlich müsse die Medizin immer im Vier-Augen-Prinzip hergestellt werden. Vier Wochen hält der selbsthergestellte Saft der Apotheker. Nach Ablauf des Haltbarkeitsdatums wäre er da vorsichtig, wohingegen abgelaufene Tabletten nur ihre Wirksamkeit verlieren.
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