Kamp-Lintfort/Moers. Bildungsträger CEC-Connect führt ab Januar ein Jugendzentrum in Moers. Wie der Verein in Kamp-Lintfort weiterarbeiten kann, ist derzeit unklar.

Für den kleinen Kamp-Lintforter Verein ist es ein echter Ritterschlag: Ab Januar nächsten Jahres übernimmt CEC-Connect e.V. die Trägerschaft für das Jugendzentrum JuNo in Moers-Repelen. „Wir freuen uns sehr auf die neue Herausforderung – und das Vertrauen der Stadt Moers“, sagen Jennifer und Rainer Klotz als geschäftsführendes Vorstandsduo des Vereins. Mit einem eigens auf das JuNo zugeschnittenen Konzept hatte sich der Bildungsträger im September im Auswahlverfahren gegen zwei Mitbewerber, darunter die Awo, durchgesetzt und von der Politik den Zuschlag bekommen.

Café soll renoviert werden

„Wir planen, mit der Jugend gemeinsam das JuNo wieder nach vorne zu bringen“, sagt Jennifer Klotz. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Christian Harff und in Kooperation mit Gemeinden, Gruppen und Verbänden vor Ort will die Sozialpädagogin das Jugendzentrum ganz neu aufstellen. „Unser Gedanke zielt dabei erst einmal auf Partizipation“, so Jennifer Klotz. Deshalb soll zunächst einmal der in die Jahre gekommene Café-Bereich im unteren Geschoss der alten Schule gemeinsam mit den Jugendlichen renoviert und neu gestaltet werden, „auch, damit sie sich wieder mit dem Juno identifizieren können.“ Sie will so das Verantwortungsgefühl der Jugendlichen stärken. „Am Ende wollen wir idealerweise Räume schaffen, in denen sich die Jugendlichen selbst organisieren können.“

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Die Angebote will der Verein dann auf die Zielgruppe abstimmen: „Zwischen Sport und Kochkurs ist alles möglich.“ Zum Beispiel, einen Fitnessraum dort einzurichten. „Wichtig ist uns, in Absprache mit den anderen Akteuren im Stadtteil passgenaue Angebote zu schaffen.“

Bislang über Projektarbeit finanziert

Der Haken: Das neue Engagement in Moers bringt für die Arbeit des Vereins in Kamp-Lintfort zwangsläufig Veränderungen mit sich. Weil Jennifer Klotz demnächst mit einer Vollzeitstelle in Repelen arbeiten wird, wird sich sowohl im Bereich der Flüchtlingsarbeit des Vereins als auch bei seinem Engagement im Bereich Kinder- und Jugendarbeit nun eine schmerzliche Lücke auftun.

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Aufgeben würde das Ehepaar seine Arbeit vor Ort aber nur äußerst ungern. Zumal die beiden in den Jahren seit Vereinsgründung zum Beispiel bei der Arbeit mit muslimischen Mädchen in Kamp-Lintfort wertvolle Pionierarbeit geleistet haben. „Viele Kinder und Jugendliche sind uns in all den Jahren ans Herz gewachsen“, so Jennifer Klotz.

„Bislang haben wir uns hier ausschließlich über Projektarbeit finanziert, das ist mit unserer neuen Aufgabe so aber nicht mehr zu stemmen“, sagt Rainer Klotz. Mit welchem hohen Aufwand der Verein Projektakquise betrieben hat, spiegelt sich auch in Zahlen wieder: Seit 2015 hat CEC-Connect nach eigenen Angaben rund 1,1 Millionen Euro Projektgelder nach Kamp-Lintfort geholt und mit seiner Arbeit rund 3.300 Kinder und Jugendliche sowie Geflüchtete erreicht.

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Politik muss entscheiden

Damit seine Arbeit auch in Kamp-Lintfort weitergehen kann, hofft der Verein nun auf Unterstützung seitens der Stadt. Der Vorschlag: Die Stadt übernimmt Miete und Nebenkosten in Höhe von 15.000 Euro für den CEC-Connect-Treff in der Fußgängerzone an der Moerser Straße und 30.000 Euro für eine halbe Stelle. „Das haben wir jetzt so in einem Antrag an den Sozialhilfeausschuss sowie an den Jugendhilfeausschuss auch formuliert“, erklärt Rainer Klotz. Ohne diese zusätzlichen Mittel, sagt er, ließe sich dieser Standort in Kamp-Lintfort nicht länger halten.

Dass der Verein in knapp zwei Monaten in Moers mit Rückenwind neu durchstarten kann, sehen Jennifer und Rainer Klotz auch als Lohn für ihre jahrelange Arbeit als Bildungsträger. Ob und wie es aber in Kamp-Lintfort für CEC-Connect weitergeht, muss nun die Politik entscheiden