Kamp-Lintfort. Auch der Kulturbetrieb am Kloster Kamp kämpft mit Inflation und Energiekrise. Warum das Kulturangebot trotzdem nicht teurer wird.

Die sommerlichen Herbsttemperaturen kommen Peter Hahnen gerade recht. So fällt es derzeit noch nicht auf, dass die Flure im Geistlichen und Kulturellen Zentrum Kloster Kamp nicht mehr geheizt werden. Wie in allen Museen oder Theatern in NRW belasten steigende Energiekosten und Inflation auch den Kulturbetrieb auf dem Klosterberg. Eins steht für den Leiter des Zentrums dennoch fest: „Wir können in der Inflation nicht auch noch an der Preisschraube drehen.“

Blick in die Schatzkammer.
Blick in die Schatzkammer. © FUNKE Foto Services | Ulla Michels

Ja, sagt Hahnen, auch im Zentrum Kloster Kamp behalte man das Thermometer im Blick. Nicht nur in den Büroräumen. Auch die Yoga-Gruppe muss sich in diesem Herbst und Winter darauf einstellen, dass der Übungsraum nicht mehr so muckelig warm ist wie vorher.

Wobei Hahnen kein Zahlenknecht sein möchte. „Wir haben keine bestimmte Gradzahl festgelegt, wir machen das nach Zumutbarkeit.“

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Dass der Betrieb derzeit problemlos weiterlaufen kann, verdankt das Zentrum Kloster Kamp vor allem der Kirchengemeinde St. Josef, die für die Energiekosten in den Gebäuden neben der Abteikirche aufkommt. Dafür, sagt Hahnen, sei er der Gemeinde „unendlich dankbar“.

Exponate dürfen keinen Schaden nehmen

Anders ist es schräg gegenüber am Abteiplatz im Museum, der Schatzkammer. Für dieses Gebäude, in dem oben noch zwei Mietwohnungen sind, muss das Zentrum als gemeinnütziger Verein selbst aufkommen. Vor zwei Jahren ist hier eine moderne Gasheizung eingebaut worden. „Normalerweise haben wir im Jahr rund 6.000 Euro Gaskosten, jetzt rechne ich mit dem doppelten“, sagt Hahnen. Auch dort werde man die Temperaturen zurückregulieren – aber nur bis zu einem gewissen Punkt: „Wir müssen schauen, dass die Exponate keinen Schaden nehmen“, denkt der Museumschef an die wertvollen Ausstellungsstücke, darunter kostbare und originale Werke aus der früheren Klosterausstattung.

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Seit rund zehn Jahren habe man sich im Zentrum Kloster Kamp „Stück für Stück“ ökologischer aufgestellt, sagt Hahnen. Seit 2019 etwa ist die Beleuchtung im Klosterladen auf LED umgestellt, in der Klosterküche werde seit Jahren mit Flüssiggas gekocht und gebacken, der laut Hahnen für diese Tätigkeiten „günstigsten Energiequelle“. Was man bei allem Sparwillen bei einer möglichen Gebäudeumrüstung – zum Beispiel Dämmung oder Fenstererneuerung – aber bedenken müsse, sei der Denkmalschutz.

Zwei, drei Veranstaltungen mehr

Einzig der Gewölbekeller, in dem noch bis zum 1. November die Ausstellung „In Licht und Wind“ von Elisabeth Weckes gezeigt wird, wird nicht beheizt. Auch deshalb pausieren die Ausstellungen über den Winter.

Dass es ausgerechnet im kommenden Jubiläumsjahr, wenn das Kloster Kamp seinen 900. Geburtstag feiert, problematisch wird, daran mag Hahnen nicht glauben. Zum einen, weil viele Sonderaktionen und -veranstaltungen sowie Ausstellungen mehr Besucher aus der Region anziehen werden und so mehr Geld in die Kassen und Spendendosen fließen dürfte. Zum anderen bleibt Hahnen pragmatisch. Dann mache er eben einfach zwei, drei Veranstaltungen mehr, sagt er. Denn: „Kunst als Lebensmittel wird sich immer halten.“

INFO: Am Dienstag, 1. November (Allerheiligen), endet im Gewölbekeller die Ausstellung „In Licht und Wind“ mit Gemälden von Elizabeth Weckes. Über 900 Besucherinnen und Besucher werden die Schau dann gesehen haben. Von 11 bis 17 Uhr wird Weckes zur Finissage vor Ort sein und für Gespräche zur Verfügung stehen. Anmeldungen sind nicht erforderlich.