Moers/Kamp-Lintfort. Corona-Fälle bei Patienten und Mitarbeitern in Kliniken häufen sich wieder. In einem Krankenhaus mussten bereits geplante OPs verschoben werden.

Die Corona-Herbstwelle trifft derzeit mit voller Wucht auf die Städte im Kreis Wesel. Während die Sieben-Tage-Inzidenz Mitte September noch bei knapp 290 lag, verzeichnet das Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen (LZG) Mitte Oktober bereits einen kreisweiten Wert von fast 650.

Der steigende Inzidenz-Wert spiegelt sich auch in den Belegungszahlen von Corona-positiv getesteten Patienten in Deutschland wider. Das zeigen Zahlen der Deutschen Krankenhausgesellschaft. Im Vergleich zur Vorwoche sind auf den Normalstationen 25,9 Prozent mehr und auf den Intensivstationen 23,2 Prozent mehr Personen positiv auf das Virus getestet worden. Den Trend bestätigt auch Jörg Verführt, Sprecher des St. Bernhard-Hospitals in Kamp-Lintfort: „Ja, wir verzeichnen in den vergangenen Wochen einen Anstieg der Corona-Fallzahlen sowohl bei Patienten wie auch Mitarbeiterin.“

St. Bernhard-Hospital Kamp-Lintfort betreut derzeit 18 Corona-positive Patienten

Aktuell zählt das Krankenhaus 18 Patienten mit einer Corona-Infektion und ein Patient auf der Intensivstation. Darunter seien auch die Fälle, bei denen die Patienten wegen einer geplanten Behandlung stationär aufgenommen und dann positiv getestet wurden. Bei den Mitarbeitenden schwanke die Zahl der Corona-positiven etwa zwischen 20 und 30. „Bisher konnten wir den Klinikbetrieb dank des Engagements unserer Mitarbeitenden aufrechterhalten und mussten keine geplanten Eingriffe verschieben oder neu terminieren“, so der Kliniksprecher.

Gleiches bestätigt auch Hannah Ecker, Sprecherin des Krankenhaus Bethanien, für die Klinik in Moers. „Bei uns sind zwar auch Mitarbeiter an Corona erkrankt. Es erfolgt aber der normale Medizinbetrieb ohne Einschränkungen. Hier bewährt sich unser konsequentes Test- und Hygienekonzept“, begründet sie. 20 Corona-positive Patienten würden derzeit im Bethanien betreut, einer von ihnen wird auf der Intensivstation versorgt. Zum Vergleich: Im vergangenen Monat waren es noch zehn positiv getestete Corona-Patienten.

Erheblicher Fallanstieg auch im St. Josef Krankenhaus in Moers

Von einem „erheblichen Fallanstieg“ der Corona-positiven Patienten seit Beginn der Herbstferien berichtet auch Ralf Nennhaus, Geschäftsführer des St. Josef Krankenhaus in Moers. Während die Klinik Mitte September noch sechs Patienten mit einem positiven Testergebnis zählte, sind es mit Stand 18. Oktober über 40. Davon seien drei Patienten auf der Intensivstation, „ein Patient ist sogar beatmungspflichtig“.

Zwar sei nur ein Teil dieser Patienten an dem Coronavirus ursächlich erkrankt und musste deswegen entsprechend behandelt werden: „Aber die Patienten, bei denen Corona eine Begleiterkrankung ist, müssen isoliert werden. Dies bedeutet einen erheblichen Mehraufwand in der täglichen Betreuung“, berichtet er. Die Belastung der Mitarbeitenden sei aktuell deutlich zu spüren. „Die Notfallversorgung wird jederzeit aufrechterhalten, jedoch mussten schon einige planbare Operationen verschoben werden“, teilt der Geschäftsführer mit.

Krankenhäuser in Moers und Kamp-Lintfort nennen mögliche Gründe für den Anstieg

Über die Art und Weise der Ansteckung können die Krankenhäuser in Kamp-Lintfort und Moers nur spekulieren. Verfürth und Nennhaus vermuten, dass Volksfeste und vermehrte Veranstaltungen in Innenräumen ohne Maskenpflicht sowie Reisen in den Herbstferien oder die hohe Infektiosität der aktuellen Virus-Variante Gründe sein könnten. Sicher gebe es auch Ermüdungserscheinungen, was den Umgang mit der Pandemie betreffe. Nennhaus betont deswegen noch einmal: „Wir empfehlen allen über 60-jährigen, insofern ist noch nicht geschehen ist, eine Auffrischungsimpfung.“