Neukirchen-Vluyn. Aktion der Pestalozzi-Schüler überraschte Autofahrer am Morgen am Waldmannsweg. Das wollen Kinder mit Hilfe von Polizei und Plakaten erreichen.
Dieses Szenario ist kein Einzelfall: Autos reihen sich vor Schulen dicht an dicht und stauen sich meterweit. Eltern setzen ihre Kinder unmittelbar vorm Schulgebäude ab. „Fast bis ins Klassenzimmer“, wie viele Lehrer der Pestalozzi-Grundschule in Neukirchen-Vluyn beobachtet haben. Weil das nicht nur für die Kinder, sondern auch für andere Verkehrsteilnehmer so anstrengend wie gefährlich werden kann, hat sich die Schulgemeinschaft eine Aktion ausgedacht.
„Familienangehörige, die das Kind bis vor die Schule bringen, sind seit Jahren ein großes Problem“, sagt die Leiterin der Pestalozzi-Grundschule, Regina Beste-Henke. Bei 270 Grundschülern sei das Autoaufkommen vor Schulbeginn und nach Schulschluss enorm hoch. Teils stauten sich die Autos bis zum Nordring. Lehrkräfte seien von Eltern beschimpft worden, „etwa, ob wir nichts besseres zu tun haben“, erinnert sich Beste-Henke an erste Aktionen.
Elternhaltestellen kommen nicht besonders gut an
2018 sei das Thema Elterntaxis in der Schulpflegschaft aufgegriffen und Lösungswege erarbeitet worden. So habe die Pestalozzi-Grundschule im 400 Meter-Umkreis Elternhaltestellen am Vluyner Nordring und der Friedhofsallee eingerichtet. „Die Kinder müssen dabei keine Straße überqueren“, sagt Beste-Henke. Trotzdem werde die Elternhaltestelle nicht angenommen wie erwartet.
„Die Viertklässler haben dann im Unterricht ihre Gedanken zu Elterntaxis und Schulweg gesammelt“, erklärt die Schulleiterin. In einer Kinderkonferenz, in der sich jeweils zwei Schüler aus allen Jahrgangsstufen trafen, wurde entschieden, wie die Plakate im Kunstunterricht gestaltet werden. Im Unterricht wurden Protestformen geübt. „Schon bei den Vorbereitungen waren alle mit Elan dabei“, schildert Beste-Henke.
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Diese Woche stehen die Viertklässler mit Vertretern der Polizei und des Ordnungsamtes vor Schulbeginn am Waldmannsweg. Am Dienstagmorgen tragen sie leuchtende Warnwesten und halten ihre Plakate hoch, auf denen sie aufs Parkverbot hinweisen und klar mitteilen, ihren Schulweg umweltfreundlich zu Fuß bestreiten zu können.
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Mit roter Polizeikelle stoppen Polizisten die Elterntaxis im Waldmannsweg. Die Fahrer geben an, spät dran und sofort wieder weg zu sein. „Dieses ‚sofort‘ dauert aufgrund parkender Eltern, die ihre Kinder teils bis zum Klassenraum begleiten, länger als gedacht“, findet der Bezirksbeamte Rainer Margraf.
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Gehsteig- und Radwegparken würden mit 55 Euro geahndet, erklärt Heiko Massold vom Neukichen-Vluyner Ordnungsamt: „Dabei wäre ein Schulweg von zwei Kilometern für Kinder eigenständig zu meistern.“ Auch die Anwohner Linda Hausmann und Johannes Zyber aus der Schulpflegschaft lassen ihre Kinder eigenständig zur Schule laufen: „Sie treffen ihre Freunde und gehen zusammen. Sicherheit geben die Verkehrslotsen beim Überqueren der Straße.“ Der Wunsch: Zebrastreifen vor der Schule installieren, deutliche Parkverbotsschilder aufstellen und statt misstrauen mehr zutrauen.