Am Niederrhein. . Die Städte Moers, Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn haben sich die entsprechenden Ziele gesetzt. Doch bis sich konkret etwas ändert, dauert es.
Gefahrlos zur Schule zu kommen ist für viele Schüler noch immer nicht selbstverständlich. Vor allem die sogenannten Elterntaxis sorgen vor den Schulen regelmäßig für Chaos. Daher hat sich die Stadt Moers bereits vor rund drei Jahren das Ziel gesetzt, die Verkehrssicherheit an allen Schulen schrittweise zu verbessern. „Wir haben eine Prioritätenliste erstellt“, erklärt Pressesprecher Thorsten Schröder. Ganz oben auf der Liste stand bis 2016 eine der größten Grundschulen: die Eschenburgschule.
Nachdem der städtische Fachdienst für Verkehrsplanung gemeinsam mit Lehrern, Eltern und Schülern die Schulwege systematisch ermittelt und Gefahrenstellen identifiziert hatte, konnte der erste Schulwegplan entstehen. Seit seiner Umsetzung sorgen an der Asberger Straße Elternhaltestellen für eine Entschleunigung des Verkehrs. Eltern halten mit ihrem Auto in einem gekennzeichneten Bereich und lassen dort ihre Kinder aussteigen.
Und das Pilotprojekt funktioniert, wie Schröder weiß: „Die Elternhaltestellen werden regelmäßig genutzt.“ Zwar müssten sich zu Beginn des Schuljahres neue Eltern häufig noch an die Verkehrssituation gewöhnen, doch mit Polizeibeamten und Blitzer-Aktionen werde die Verkehrssituation schnell wieder geregelt. Auch die stellvertretende Schulleiterin Irene Sebastian hält fest: „Es gibt immer noch ein paar Unbelehrbare, aber insgesamt sind es tolle Maßnahmen.“
Um zehn vor acht muss man höllisch aufpassen
Ähnliche Verbesserungen sollen sich auch an der Eichendorffschule und der Dorsterfeldschule einstellen. „Um zehn vor acht muss man immer höllisch aufpassen“, beschreibt Schulleiterin Ute Kampow die Situation an der Eichendorffschule. Daher setzten sich vor rund zwei Jahren Lehrer, Eltern und Stadt zusammen, um einen Schulwegplan zu erstellen. Seitdem sei allerdings nicht viel passiert, so Kampow. Der geplante Zebrastreifen und die Mittelinsel seien noch nicht entstanden und erst im kommenden Jahr solle ein Minikreisverkehr gebaut werden, der die Elternhaltestelle auf der Hattropstraße ermögliche.
Etwas dauern werde auch die Umsetzung des Schulwegplans an der Dorsterfeldschule, wie Rektor René Klaus erklärt: „Wir haben als Schule gesagt, dass die Maßnahmen nicht parallel zur Baustelle durchgeführt werden sollen.“ Sobald der Neubau im kommenden Schuljahr fertig gestellt ist, soll dann aber endgültig der Verkehr in geordneten Bahnen verlaufen. „Dadurch erhoffen wir uns natürlich eine Entlastung“, betont Klaus.
Die Hälfte der Eltern bringt Kind per Auto
Um sich dem Thema der Schulwege sinnvoll nähern zu können, hat die Stadt Kamp-Lintfort extra das Wuppertaler Büro für Forschung, Entwicklung und Evaluation (bueffee) mit einer Evaluation der Situation an der besonders betroffenen Ebertschule beauftragt (die NRZ berichtete). Das Ergebnis: Selbst im Sommer fährt die Hälfte der befragten Eltern den Nachwuchs per Auto zur Grundschule. In Kombination mit der von Ursula Harnisch, kommissarische Schulleiterin, formulierten „schwierigen Ausgangssituation“, entstehe so morgens schnell ein Verkehrschaos. In der kommenden Woche erfährt die Schule offiziell, welche Maßnahmen wann eingeleitet werden.
Die Situation der Schulwege sei auch in Neukirchen-Vluyn ein wichtiges Thema, erklärt Stadtsprecher Frank Grusen mit Blick auf die kürzlich durchgeführte Befragung zum Mobilitätskonzept. Während verschiedene Gruppen an langfristigen Lösungen arbeiten, musste die Verkehrssituation an der Antoniusschule kurzfristig entlastet werden. Seit zwei Monaten kontrollieren hier das Ordnungsamt oder die Polizei zwischen halb und viertel nach acht Uhr morgens. „Dann halten sich die meisten auch an die Regeln“, so Grusen. Allerdings gebe es noch keine dauerhafte Einsicht.
Lösungen auf lange Sicht finden
„Aber wir gewinnen so zumindest etwas Zeit“, unterstreicht Schulleiterin Kathi Bongardt-Mosbach. Um jedoch auf lange Sicht Lösungen zu finden, treffe sie sich am Donnerstag mit dem Klimaschutzbeauftragten Stephan Baur, dem Stadtjugendring und Vertretern der Elternschaft. Ob daraufhin eine Elternhaltestelle wie an der Pestalozzischule kommen wird, stehe allerdings noch nicht fest, sagt Bongardt-Mosbach: „Wir wollen gucken, woher die Kinder kommen und ob sie vielleicht gar nicht erst zur Schule gebracht werden müssen.“ Ähnlicher Meinung ist auch Grusen: „Es muss ein Umdenken der Eltern stattfinden.“