Moers/Neukirchen-Vluyn/Kamp-Lintfort. Mit Energiekrise und hoher Inflation steigen mancherorts die Preise für das Mittagessen. Auch Raumtemperaturen an Schulen stehen zur Diskussion.

Energiekrise und Inflation zwingen Kommunen zum Handeln. Die Stadträte müssen über Einsparmaßnahmen entscheiden; auch in Schulen wirken sich Maßnahmen aus. Gerade hat die für Kita- und Schulverpflegung zuständige Stelle der Verbraucherzentrale in NRW davor gewarnt, dass sich viele Eltern die Mahlzeit für ihr Kind in der Schule bald nicht mehr leisten können, nachdem Caterer angekündigt hatten, die Preise deutlich anzuheben.

In Neukirchen-Vluyn zumindest ist eine solche deutliche Erhöhung der Preise ausgeblieben. Gleichwohl hat es dort am Schulzentrum erstmals nach fünf Jahren zu diesem Schuljahr 2022/23 eine Preiserhöhung von 3,50 auf 3,70 Euro pro Mittagessen gegeben, wie die Stadt auf Anfrage mitteilt. Die Preise seien mit dem Caterer vertraglich vereinbart worden, heißt es weiter. Im Schnitt werden zwischen 50 und 70 Essen täglich ausgegeben. Die Stadt zahlt einen jährlichen Zuschuss in Höhe von 26.000 Euro.

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In Moers vereinbaren die Leitungen der weiterführenden Schulen mit den Caterern über die Preise. Man habe den Preis zum Schuljahresbeginn um 50 Cent angehoben“, sagt beispielsweise Dirk Mennekes, der das Gymnasium Rheinkamp leitet. Hier zahlen Schülerinnen und Schüler 4,50 Euro für ein Mittagessen, inklusive Salat und Dessert. Von negativen Reaktionen habe er nichts gehört, sagt Mennekes. Etwa 100 Essen werden pro Tag in der Mensa ausgegeben.

Im Offenen Ganztag sind die Preise (noch) stabil

Anders sieht es beim Offenen Ganztag an Grundschulen aus. Aktuell gebe es keine Signale, dass die Preise angehoben werden sollen, sagt der Moerser Stadtsprecher Klaus Janczyk. Bei nicht-städtischen Trägern fallen nach wie vor 63 Euro monatlich an; diese Kosten sind mittlerweile vom Elternbeitrag getrennt. Es gibt ein offenes städtisches Ganztagsangebot, hier betragen die monatlichen Kosten für das Mittagessen weiterhin 59,40 Euro – wie auch bei den städtischen Kitas. Janczyk spricht im OGS-Bereich von etwa 2000 Kindern, die werktäglich versorgt werden.

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Ähnliche Preise gelten bei Ganztagsgrundschulen in Kamp-Lintfort. Hier sind es nach Stadtangaben 64 Euro. Außer an der Ebertschule werde mit Anlieferungsküchen gearbeitet. Die Abrechnung der Mittagessen mit den Eltern übernehmen die Kooperationspartner. „Bisher ist keine Erhöhung des Kostenbeitrags vorgesehen“, heißt es auf Nachfrage aus Kamp-Lintfort. Kommunale Zuschüsse gebe es hier nicht. Alle Grundschulkinder des Offenen Ganztages, also derzeit ca. 865 Kinder, bekommen ein Mittagessen. An die Unesco-Schule werden täglich 60 bis 70 Mittagessen ausgeliefert. An der Europaschule sind es laut Stadt täglich rund 40 Portionen.

Und wie steht es um die Raumtemperaturen? In Kamp-Lintfort hatten sich jüngst Schulleiterinnen und -leiter in einer gemeinsamen Stellungnahme gegen die Absenkung der Raumtemperatur auf 19 Grad ausgesprochen. In ihrem Schreiben fordern die Schulen, „zum Wohle der Kinder“ auf die geplante Absenkung der Temperaturen zu verzichten. Politisch wird das jetzt diskutiert.

Derweil steht in der Grafenstadt fest: „Wir planen keine Begrenzungen.“ Stadtsprecher Janczyk verweist hier auf das Projekt KliMo, das an Schulen und städtischen Kitas bereits läuft und zu Einsparungen geführt hat. „Wir sind da auf einem guten Level unterwegs“, unterstreicht er. Die Kinder achten selbst mit auf energiesparendes Verhalten.

Lüften bleibt wegen Corona wichtig

Die Frage nach den Raumtemperaturen ist nicht trivial, nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass sich das Coronavirus noch nicht komplett verabschiedet hat und das Thema Lüften wichtig bleibt. Dieses selbst in Neukirchen-Vluyn, wo die Klassenräume mit mobilen Luftfiltern ausgestattet sind.

Hier verweist die Stadtverwaltung auf die generellen Regelungen der Bundesregierung zu Temperaturvorgaben in öffentlichen Gebäuden. Demgemäß solle die „Höchsttemperatur in Arbeitsräumen bei körperlich leichter und überwiegend sitzender Tätigkeit +19°C“ nicht überschreiten, heißt es, und: „Schulen und Kindertageseinrichtungen sind von dieser Regelung zunächst ausgenommen.“

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Gleichwohl stelle sich die Frage, ob entsprechende Temperaturregelungen in Schulen, Turnhallen oder Kindertagesstätten tatsächlich sinnvoll sind. Soweit gesetzlich nicht anders geregelt, werde die Stadtverwaltung mögliche Temperaturabsenkungen kurzfristig mit den Nutzern abstimmen.