Neukirchen-Vluyn. Energiekosten können zum sozialen Sprengstoff werden, fürchtet die SPD und fordert ein Hilfspaket für Neukirchen-Vluyner. Geld sei vorhanden.

Wird die Stadt Neukirchen-Vluyn Menschen unterstützen können, die wegen steigender Energiepreise und Inflation unverschuldet in Not geraten? Die SPD-Ratsfraktion ist überzeugt, dass das geht. Sie schlägt einen kurzfristigen Sozialgipfel vor und verweist darauf, dass das Geld für eine Hilfsaktion vorhanden sei.

Tatsächlich erlebt die Stadt einen überraschenden Geldsegen, weil die Sparkasse am Niederrhein mit ihrem kompletten Gewinn nicht – wie all die Jahre zuvor – ihr Stammkapital aufgestockt, sondern die Hälfte davon an ihre Anteilseigner ausschüttet. Auf Neukirchen-Vluyn entfallen 270 000 Euro – eine Summe, die vorher nicht eingeplant war und nicht „in unserem Haushalt versickern sollte“, wie die Sozialexperten der SPD-Fraktion, Günter Zeller und Klaus Stanczyk finden. Dabei geht es ihnen nicht um das „Verteilen von Wohltaten“. Zeller und Stanczyk rechnen fest damit, dass die hohen Kosten beispielsweise für Strom und Gas sowie für Lebensmittel viele Menschen trotz der Entlastungspakete der Bundesregierung in Not bringen werden, und zwar auch solche Familien, die über untere und mittlere Einkommen verfügen und durch alle Raster fallen: „Das ist Sprengstoff für unsere Gesellschaft. Wir sollten versuchen, die schlimmsten Verwerfungen in unserer Stadt zu verhindern“, fordern die Sozialdemokraten.

Kreativität von der Verwaltung erwartet

Konkret vorstellbar ist für Zeller und Stanczyk sowie ihren Parteifreund Klaus Lewitzky etwa, dass man das Geld für Familien einsetzt, denen Strom-, Gas- oder Wärmesperren drohen. Mit einem weiteren Fonds könne man befristet die Kosten fürs Schulessen übernehmen, weil dies den Familienhaushalt entlaste und sicherstelle, dass die Kinder ein warmes Essen bekämen.

Kita-Beiträge und die Tafel könnten weitere Themen sein, so die SPD-Politiker, die freilich keinen Alleingang wollen, sondern einen Neukirchen-Vluyner Sozialgipfel vorschlagen, der die Handlungsfelder festlegen sollte. Nach ihren Vorstellungen sollten dazu die Stadtverwaltung, Ratsfraktionen, Sozialverbände, Kirchen und Tafel an einen Tisch kommen.

Auch interessant

Der SPD-Antrag ‘Runder Tisch NV-Hilfspaket’ soll schon in der nächsten Ratssitzung am 28. September behandelt werden. Die Umsetzung der Hilfen werde der Verwaltung sicher eine Menge Arbeit bringen und werde in manchen Bereichen juristisch schwierig, sagt Stanczyk: „Aber wir erwarten in dieser Hinsicht auch Kreativität.“