Moers. Schlosstheater Moers: Für die Planung einer energieeffizienten Spielstätte gibt es sechs Interessenten. Das Vorhaben hat einen großen Vorteil.

Das Schlosstheater in Moers soll eine neue Spielstätte bekommen. Nach NRZ-Informationen ist ein Bau mit Verbindung zum Weißen Haus am Kastellplatz geplant. Die bisherige Spielstätte im Moerser Schloss bliebe dann für Aufführungen als Studio erhalten. Der Vorteil: Der Neubau soll so gestaltet werden, dass das Gebäude so wenig Energie wie möglich verbraucht. Gleiches soll für das denkmalgeschützte Weiße Haus gelten.

Vor wenigen Tagen, am 31. August, endete eine Ausschreibung, auf die laut Darstellung der Stadt „sechs renommierte Architekturbüros“ reagiert haben. Die Unterlagen der Büros sollen jetzt gesichtet werden. Das Ziel formuliert die Stadt so: „Es soll ein Referenzobjekt für klimaneutrales Bauen entstehen, welches neben positiven ökologischen Aspekten auch zu einer signifikanten Reduzierung der Betriebskosten führt.“ Der ehemalige parlamentarische Trakt hinter dem Weißen Haus würde dann abgerissen.

Dass das Schlosstheater in Moers mehr Platz braucht, ist nicht neu. In den beiden Spielstätten im Schloss und im Terheydenhaus sind die Kapazitäten für Vorstellungen und Verwaltung begrenzt, die Theaterwerkstatt für den Bau von Bühnenbildern oder Requisiten ist ausgelagert, seit die Remise im Schlosshof vor einigen Jahren abgerissen werden musste.

Unter anderem mit Blick auf die schwierigen Verhältnisse am Schlosstheater hatten mehrere Ratsfraktionen und Bürgermeister Christoph Fleischhauer im September 2018 eine gemeinsame Initiative gestartet. Das Vorhaben umfasst zwar die Umgestaltung des gesamten Kastellplatzes, Schlosstheater und Weißes Haus stehen jedoch im Mittelpunkt. Vor zwei Jahren war dann erstmals Bewegung in die Sache geraten, als durch NRZ-Recherchen bekannt wurde, dass die katholische Kirche das Terheydenhaus kaufen möchte.

Das Weiße Haus (links) und das Terheydenhaus (rechts) sind Teil der Pläne am Kastellplatz in Moers.
Das Weiße Haus (links) und das Terheydenhaus (rechts) sind Teil der Pläne am Kastellplatz in Moers. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Im Terheydenhaus sind bisher das Schlosstheater-Studio und die Verwaltung untergebracht. Mit den Planungen für einen energieeffizienten Anbau an das Weiße Haus wäre dann folgendes Szenario realistisch: Das Schlosstheater bekommt im Anbau eine neue Spielstätte, das Studio wandert ins Schloss und das Weiße Haus wird Verwaltung und Werkstatt. Im Terheydenhaus entsteht das neue St. Josef-Pfarrzentrum.

Ulrich Greb, der Intendant des Schlosstheaters, sprach in dieser Woche von einer „zukunftsweisenden Chance auf ein klimaschonendes Gebäude“. Greb weiter: „Das Theater als eigenes Kraftwerk: Das könnte ein Referenz-Projekt werden, das auch über die Grenzen von Moers Beachtung findet.“ Die Themen Umwelt und Klimaschutz sollen also eine zentrale Rolle beim Bau der neuen Spielstätte für das Schlosstheater spielen.

Damit das auch gelingt, will sich die Stadt das Fraunhofer-Institut „Umsicht“ aus Oberhausen bei der Planung mit ins Boot holen. „Umsicht“ mit seinen über 600 Mitarbeitenden sieht sich selbst als „Wegbereiter in eine nachhaltige Welt“, weitere Standorte gibt es in Willich und Sulzbach-Rosenberg. Das Institut soll den Theaterneubau in Moers mit seinem Know-how begleiten.

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Die 2018 vorgestellten, weiteren Pläne für den Kastellplatz sehen noch zwei wesentliche Merkmale vor. Zum einen sollte, so die Absicht damals, geprüft werden, ob unter dem Platz eine Tiefgarage eingerichtet werden könnte. An der Oberfläche wäre der Platz dann als öffentliche Fläche für Fußgänger, Radfahrer und Veranstalter nutzbar.

Zum anderen sollte auf dem Platz zur Haagstraße eine neue Bebauung im markanten Grundriss eines Bügeleisens entstehen. Das historische Vorbild dazu gab es an gleicher Stelle.