Neukirchen-Vluyn. Nach dem Weggang von Pfarrer Andreas Fink bleibt die Pfarrstelle in St. Quirinus weiter unbesetzt. Im Bistum wird jetzt nach Lösungen gesucht.
Es wird vorerst keinen neuen Leitenden Pfarrer für die Pfarrei St. Quirinus geben. Das geht aus aktuellen Ausführungen des Bistums Münster hervor. Hintergrund sei der herrschende Priestermangel, heißt es in einem Schreiben an die Redaktion.
Nach dem Weggang von Pfarrer Andreas Fink sind in der Pfarrei St. Quirinus erste Gespräche über die Zukunft der Pfarrei geführt worden. Dazu trafen sich die Mitglieder des Kirchenvorstands, des Pfarreirats sowie des Seelsorgeteams mit Weihbischof Rolf Lohmann und Matthias Mamot vom Bischöflichen Generalvikariat.
Pfarrer Andreas Fink hatte Bischof Dr. Felix Genn um seine Entpflichtung gebeten, um eine Ausbildung zum Erzieher zu beginnen. Er hat die Pfarrei St. Quirinus Mitte August verlassen.
Gemeinsam Perspektiven entwickeln
In den aktuellen Gesprächen wurde laut Bistum der Grundstein für weitere Überlegungen zu Zukunftsperspektiven für die Pfarrei gelegt. „In einer ebenso intensiv wie konstruktiv geführten Diskussion machten der Weihbischof und Mamot deutlich, dass vorerst kein neuer Leitender Pfarrer für Neukirchen-Vluyn zu erwarten sei“, heißt es seitens des Bistums. Das personelle Dilemma scheint groß zu sein.
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Weihbischof Rolf Lohmann: „Es kann nicht mehr so funktionieren, wie wir es gewohnt waren, und wir müssen immer öfter sagen, dass wir niemanden mehr haben, den wir entsenden können.“ Stattdessen gelte es, gemeinsam mit den Gläubigen vor Ort zu überlegen, wie Perspektiven aussehen können. „Ich finde es positiv“, sagte der Weihbischof mit Blick auf die zahlreichen Gremienvertreterinnen und -vertreter, „wie viele Menschen sich hier in der Pfarrei engagieren.“
Ressourcen gut einschätzen
Matthias Mamot arbeitet beim Bistum im Projekt „Vielfältige Leitungsformen“ mit. Er benennt als eins der Ziele, „vor Ort eine Idee zu entwickeln, wie man gemeinsam Verantwortung für die Leitung der Pfarrei übernehmen kann“. Dafür sicherte er eine unterstützende Beratung durch das Bistum zu. Dabei sei es wichtig, die zur Verfügung stehenden Ressourcen gut einzuschätzen, damit es bei den Engagierten nicht zur Überlastung kommt.
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Lohmann unterstrich, dass es auch notwendig sein könne, „geliebte Strukturen aufzugeben und Wandel und Veränderung zuzulassen“. Mut würde ihm machen, dass sich am Niederrhein viele Menschen durch das Bistum zum Beispiel zu Leiterinnen und Leitern von Wortgottesdiensten oder als Notfallseelsorger ausbilden lassen. „Als getaufte Christen sind wir alle zur Verkündigung der frohen Botschaft berufen und meine Hoffnung ist, dass dieser Weg weitergeführt wird“, erklärte er.
St. Quirinus soll eigenständige Pfarrei bleiben
Es gebe am Niederrhein bereits Beispiele für „Vielfältige Leitungsformen“, wie etwa in St. Willibrord Kleve, wo ein Team aus Laien und Seelsorgern gemeinsam die Pfarrei leitet. Jedoch gelte es, kein bestehendes Konzept zu kopieren, sondern ein Format zu finden, das an die örtlichen Gegebenheiten und Möglichkeiten angepasst ist.
Chancen sieht Weihbischof Lohmann zudem in dem aktuell laufenden Strukturprozess. Dort gibt es den Vorschlag, dass Neukirchen-Vluyn gemeinsam mit anderen Pfarreien einen sogenannten Pastoralen Raum bilden könnte. In diesem werden die Pfarreien auf unterschiedlichen Gebieten zusammenarbeiten und sich gegenseitig unterstützen. „Das heißt nicht, dass es zu einer Fusion kommt oder das Gemeindeleben vor Ort aufgegeben wird. Sie werden eine eigenständige Pfarrei bleiben“, betonte Lohmann.
Pfarrverwalter ist Pastor Suneel Kumar Pasupula; zum Seelsorgeteam gehört außerdem die Pastoralreferentin Barbara Hemping-Bovenkerk.