Kamp-Lintfort/Kreis Wesel. Mit einer Info-Kampagne will die Kreispolizei Bürger über Taschendiebstahl aufklären. Wie die Täter arbeiten und wie man sich schützen kann.
Es geht ganz schnell: In einem kurzen Augenblick wird man abgelenkt, eine Hand langt in die Tasche oder entreißt sie direkt und der Täter flüchtet. Fälle von Taschendiebstahl sind keine Seltenheit. „Kreisweit gab es 2019 418 angezeigte Taschendiebstähle, 2020 583 und 2021 496 Delikte“, erklärt Peter Reuters, Pressesprecher der Kreispolizei Wesel. „Viele dieser Taschendiebstähle sind vermeidbar, indem bestimmte Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden. Deshalb informieren wir seit Montag im Kreisgebiet, um Leute zu sensibilisieren“, sagte Sandra Epping, Kriminaloberkommissarin im Kriminalkommissariat Prävention und Opferschutz der Kreispolizei Wesel.
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Gefahr im Geschäft
„Pickpockets – Taschendiebe!“ schreiben die Beamten mit Sprühkreide auf den Boden entlang der Fußgängerzone über die Friedrichstraße, Kamper Straße, am Rathaus und Busbahnhof. Auch in der Fußgängerzone vor dem EK3 informiert die Kreispolizei mit den Bezirksbeamten Gerhard Tersteegen und Joachim Pupahl und gibt Tipps zur Diebstahlprävention. Dass sie die Fußgängerzone ausgewählt haben, hat einen Grund: „Täterinnen und Täter begeben sich oft in Menschenmengen.“
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Eine Taktik: Die Langfinger gehen arbeitsteilig vor. Einer lenkt das Opfer ab, etwa, indem ein Stau im Menschengedränge provoziert wird, das Opfer angerempelt oder nach der Uhrzeit gefragt wird. Dann schlagen Mittäter zu: Sie entnehmen unbemerkt die Tasche oder Inhalte aus der Tasche und verschwinden meist unbemerkt.
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Die Gefahr lauert auch im Geschäft, wenn beispielsweise Ware anprobiert und die Tasche in der Umkleide gelassen wird. „Für die Opfer bedeutet der Taschendiebstahl neben Finanzschaden oft viel zeitlichen Aufwand“, erklärte Epping den Passanten. Die Wiederbeschaffung von entwendeten Dokumenten kann über hundert Euro kosten. Befindet sich in der gestohlenen Tasche das Smartphone, verbindet sich damit zusätzlich oft ein ideeller Wert: Persönliche Daten oder die Bilder vom letzten Familienurlaub sind unwiederbringlich weg, wenn sie nicht zuvor anderweitig gesichert wurden.
Hilfreiche Tipps
Eine weitere Folge: Mit erbeuteten EC- oder Kreditkarten können Täter Folgeschäden verursachen, indem sie Geld vom Konto ihrer Opfer abheben oder die Karten für Rechtsgeschäfte nutzen. Versicherungen zahlen die Schäden durch Taschendiebstahl nicht. „Was kann ich tun, damit mich niemand beklaut?“, fragt die Kamp-Lintforterin Monika Nierzwicki. Die 74-Jährige findet es gut, dass die Polizei aufklärt.
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Hilfreiche Tipps bekommt sie auch direkt. Einer davon: möglichst wenig Bargeld im Portemonnaie mitzunehmen und es in verschlossenen Innentaschen der Kleidung dicht am Körper zu tragen. Idealerweise sollten blickdichte Brustbeutel oder Gürteltaschen statt Handtaschen genutzt werden, weil sie sich die Verschlussseiten näher am Körper befinden, um Dieben keine Chance zu geben.