Moers. In der Moerser City musste ein beliebtes Restaurant schließen. Der Inhaber hat keine guten Erfahrungen gemacht – und sucht einen Nachfolger.

Sekt und kleine Häppchen wurden gereicht, ein Saxophonist spielte für die Gäste. Die Eröffnung des Feinschmecker-Restaurants „Tristan“ in der Moerser Altstadt war glanzvoll. Nun sind die Stühle zusammengeschoben und die Blumen im Fenster verwelkt. Bei „Tristan“ ist der Ofen aus. Das Lokal in bester Lage an der Kirchstraße 38 ist geschlossen.

Inhaber Ingo Holl: „Es ging einfach nicht mehr. Ich musste die Reißleine ziehen.“ Für die Gäste kam das Aus des Restaurants überraschend. Die Speisekarte mit überwiegend deutschen Gerichten wie „Himmel und Äd“ oder dem „Schmortopf Isolde“ war gefragt. Am besten gingen Sauerbraten, Schnitzel und Steaks.

Das Gegrillte wurde schonend auf einem Lavasteingrill zubereitet. Auch die Optik stimmte. Die Tische waren zum stilvollen Genießen festlich gedeckt, oft dekoriert mit Rosenblättern. Kerzen brannten. Es war gemütlich. Prunkstück im „Tristan“ war die Theke mit rotem und blauen Licht. Auch Michael Schumachers Vater war bei einer Geschäftsreise Gast.

Nun ist die Tür zugesperrt. Ingo Holl: „Dabei war der Start im Juli 2019 bombastisch.“ Doch dann folgten zwei Corona-Jahre – wenig Kundschaft, geringe Einnahmen. „Ich hatte auf einen tollen Sommer 2022 gehofft, doch die Umsätze in den letzten Monaten gingen weiter zurück.“ Seine Gäste sei überwiegend ein älteres Publikum gewesen. Der Krieg, die Inflation, die vielen schlechten Schlagzeilen hätten ihre Wirkung gezeigt.

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„Die Leute haben angefangen zu sparen.“ Viele schenkten sich den Restaurant-Besuch. Dazu gab es für ihn höhere Kosten bei Personal, Einkauf, Energie. „Schließlich waren die Ausgaben höher als die Einnahmen.“ Ingo Holl, der früher viele Jahre in den „Vluyner Stuben“ und im Xantener Hotel van Bebber arbeitete, fand bereits eine Festanstellung in einem Moerser Restaurant.

„Ich genieße jetzt das Leben, fange um 15 Uhr an zu arbeiten.“ Als Chef im eigenen Haus war er oft von 9 bis 24 Uhr auf den Beinen – „ein Knochenjob.“ Sein Koch macht erst einmal Pause, hat aber schon etliche Angebote für eine neue Beschäftigung.

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Jetzt sucht Ingo Holl einen Nachfolger, der das Restaurant mitsamt Einrichtung übernehmen könnte. Möchte er in Zukunft noch einmal ein eigenes Lokal eröffnen? Er sagt: „Nie mehr selbstständig sein: Man hat doch nur Arbeit, Stress, keine Freizeit und am Ende fehlt auch noch das Geld.“ Sein neuer Beruf als Angestellter sei für ihn „wie Urlaub“.

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Für das „Tristan“ in der Moerser Innenstadt sucht Inhaber Ingo Holl eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger. Er selbst führt das 2019 eröffnete Restaurant nicht weiter. Das gesamte Inventar kann übernommen werden. Weitere Informationen gibt es unter der Telefonnummer Weitere Infos: 0157 31798011.

Geschlossen ist auch das „Bistro 84“ in der Pfefferstraße, ebenfalls Moerser Innenstadt. Neu eröffnet hat das „Vaca Negra Steakhouse“ an der Klever Straße 2 in Moers. Kein neuer Pächter fand sich bislang für das Moerser Traditions-Restaurant „Trotzburg“ an der Rheinberger Straße.