Kamp-Lintfort. Corona-Krise und Ukraine-Krieg: Weil die Baukosten explodieren, tritt Kamp-Lintfort bei weniger dringlichen Projekten jetzt auf die Bremse.

Materialknappheit, Fachkräftemangel, gestörte Lieferketten: Wegen explodierender Baukosten und einer überhitzten Marktsituation schiebt die Stadt Kamp-Lintfort nicht so dringliche Baumaßnahmen jetzt um ein Jahr auf. Die gestiegenen Kosten seien noch eine Folge der Corona-Pandemie, aber auch auf den Krieg in der Ukraine zurückzuführen, heißt es bei der Verwaltung.

Lediglich drei der seit einem Jahr im Bau befindlichen Projekte – die Kita Franzstraße, der Anbau an der Unesco-Schule und der Anbau an die Niersenberg-Schule – können noch in den bewilligten Budgets abgewickelt werden.

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Bei den aus Sicht von Verwaltung und Politik unaufschiebbaren Aus- und Weiterbauprojekten an der Ernst-Reuter-Schule und an der Kita Niersenberg hingegen wird es deutlich teurer: Bei der Ernst-Reuter-Schule geht die Verwaltung von einer Steigerung der Baukosten um 450.000 Euro auf dann 1,85 Millionen Euro aus – Mehrkosten von über 30 Prozent. Ähnlich sieht es bei den Baukosten für die Kita Niersenberg aus: Hier wird mit Mehrausgaben in Höhe von 500.000 Euro gerechnet.

Markt ist schwer zu kalkulieren

Geschoben werden nun in erster Linie kleinere Baumaßnahmen wie etwa neue Fenster für die Turnhalle an der Ebertschule, eine neue Treppenhausverglasung an der Ernst-Reuter-Schule, aber auch der Anbau für die Kita Wirbelwind. „Der Markt ist derzeit schwer zu kalkulieren, zum Teil auch für die Firmen selbst“, sagt Dezernent Christoph Müllmann. Ob zumindest die neuen Budgets am Ende gehalten werden können, sei derzeit nicht vorhersehbar, so Müllmann: „Wir haben versucht, auf die sichere Seite zu gehen, aber versprechen können wir nichts.“

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Mit Blick auf kleinere Maßnahmen bleibt er aber vorsichtig optimistisch: „Wenn die Lage sich wieder entspannt, kann die ein oder andere Maßnahme vielleicht auch eher realisiert werden. Wir behalten das im Auge, gegebenenfalls steuern wir nach.“

Auch Straßen- und Kanalbau betroffen

Betroffen von der Entwicklung sind auch Straßen- und Kanalausbauprojekte, Auch hier fiel in der Ratssitzung am Dienstag der Beschluss, weniger dringliche Maßnahmen zunächst um ein Jahr zu verschieben. Für sechs zum Teil begonnene oder demnächst durchzuführende Projekte, darunter die Sanierung der Eyller Straße, der Straßen- und Kanalausbau Heinrich-/Schulstraße sowie der Markgrafenstraße, fallen nach neuen Berechnungen der Verwaltung insgesamt Mehrkosten von über zwei Millionen Euro an.

Auch hier werden nun einige Projekte aufgeschoben, unter anderem der Ausbau des Parkplatzes an der Hangkamerstraße, der Ausbau der Franzstraße von der Katten- bis zur Ringstraße, die Erneuerung der Oststraße und die Querungshilfe an der B510.