Moers. An den Moerser Gymnasien und Gesamtschulen steuern die Abitur-Jahrgänge aufs Finale zu. Auch hier kritisierten Schüler die Mathe-Prüfungen.
Die Abiturprüfungen an den Moerser Gymnasien und Gesamtschulen sind in dieser Woche auf die Zielgerade gebogen. Es waren die ersten Prüfungen seit 2019 ohne Maskenpflicht oder sonstige Corona-Beschränkungen. Gleichwohl, so Adolfinum-Leiter Thorsten Klag, seien die Folgen der Pandemie zu spüren gewesen. Immerhin: Die Zeugnisse werden in diesem Jahr wie früher übergeben, und alle Beteiligten freuen sich auf „richtige“ Abi-Bälle.
Wie viele von seinen rund 130 Abiturientinnen und Abiturienten am Ende der Woche die Prüfungen am Adolfinum mit Erfolg absolviert haben werden, kann Thorsten Klag noch gar nicht genau sagen, weil in diesen Tagen die letzten Nachprüfungen laufen. Insgesamt könne man aber mit dem Verlauf zufrieden sein, „wir hatten auch sehr gute Ergebnisse“, freut sich Klag. In 18 Fächern ist geprüft worden, darunter in Chinesisch und Hebräisch.
„Sie fühlen sich ungerecht behandelt“
Und in Mathematik. Wie im ganzen Land gab es auch in Moers Kritik insbesondere an den zentralen Rechen-Aufgaben, die das NRW-Schulministerium gestellt hatte: „Viele Schüler haben sich beschwert, dass sie zu lang gewesen seien und sie zu wenig Zeit dafür gehabt hätten“, berichtet Adolfinum-Chef Klag. „Das hat vielen nicht gefallen, sie fühlen sich ungerecht behandelt.“ Die Fachlehrer hätten die Aufgaben „als nicht unlösbar, aber ein wenig lang“ wahrgenommen, so Klag.
Gleiches berichtet Dr. Astrid Czubayko-Reiß, Leiterin des Grafschafter Gymnasiums: „Der Tenor der Schüler-Kritik lautete: ‘inhaltlich nicht zu schwierig, aber zu viel’“, erklärt die Direktorin. Andererseits: „In Mathe ist ja immer ‘was.“ In den anderen Fächern habe man keine Klagen über die zentralen Aufgabenstellungen gehört. An Czubayko-Reiß’ Schule sind am Montag die letzten fünf Nachprüfungen abgeschlossen worden. Rund 70 junge Frauen und Männer freuen sich nun auf die Übergabe ihrer Zeugnisse am Ende dieser Woche, die nicht mehr, wie vorher pandemiebedingt, auf dem Schulhof geplant werden muss. Zum Abiturball geht es gut eine Woche später in die Neukirchen-Vluyner Kulturhalle. Am Adolfinum wird in der hauseigenen Halle am kommenden Samstag gefeiert – Schüler, Eltern, Lehrer, insgesamt 600 Besucher in festlichen Kleidern und Anzügen.
Abijahrgang hat unter der Pandemie stark gelitten
Wie das Adolfinum, so verzeichnete auch das Grafschafter-Gymnasium keine Corona-Ausfälle unter den Schülerinnen und Schülern während der Prüfungen. Dennoch habe dieser Abitur-Jahrgang stark unter der Pandemie gelitten, urteilt Astrid Czubayko-Reiß. Er habe Schulschließungen erlebt, Unterricht in wechselnder Präsenz und Unterricht per Video-Schalte, wechselnde Quarantäneregelungen. Die Schule habe Defizite wohl „ganz ordentlich kompensieren können“, glaubt die Pädagogin: „Wichtig war, dass unsere Schülerinnen und Schüler jederzeit Ansprechpartner hatten. Die Lehrer mussten häufig Frust auffangen. Für uns war das auch in psychosozialer Hinsicht eine Herausforderung.“
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Beide Pädagogen bedauern, dass sämtliche Kursfahrten in den vergangenen zwei Jahren abgesagt werden mussten, die für den Zusammenhalt und die Stimmung unter den Schülern so wichtig seien. „Die tun mir echt leid“, meint Dr. Astrid Czubayko-Reiß. Und Thorsten Klag ergänzt: „Schule hat in dieser Zeit oft nicht leisten können, was sie unter normalen Bedingungen leisten kann.“