Moers/Kreis Wesel. Das Berufskolleg für Technik kann nur schrittweise auf dem Campus in Moers umziehen. Auslöser der Verzögerung ist der Krieg in der Ukraine.

Das Berufskolleg für Technik (BKT) kann nicht wie geplant in den Sommerferien den Neubau auf dem Berufsschulcampus an der Repelener Straße beziehen. Teile der Schule werden erst im Laufe der zweiten Jahreshälfte umziehen können, teilte der Kreis Wesel als Schulträger am Dienstag mit. Begründet wird die Verzögerung mit Schwierigkeiten bei der Lieferung von Baustoffen infolge des Krieges in der Ukraine.

Bislang sei der Bau des Campus in Hülsdonk trotz Pandemie im Rahmen des Zeitplanes verlaufen, erklärt der Kreis. Nun aber wirke sich der Ukrainekrieg auch dort aus. Zu den bereits coronabedingt gestörten Lieferketten seien einige Materialien derzeit nur in geringen Mengen am Markt verfügbar. Dazu gehören beispielsweise Bitumen für die Flachdächer, unterschiedliche Stahlteile für verschiedene Gewerke wie Trockenbau-, Rohbau- und Schlosserarbeiten sowie Holzwerkstoffe, zählt der Kreis auf. Hohe Krankenstände durch Covid-19 wirkten sich ebenfalls noch negativ auf die Baumaßnahme aus. Um diese Auswirkungen auf das Baugeschehen so gering wie möglich zu halten, entwickele das Planungs- und Bauherrenteam fortlaufend geänderte Terminpläne und Bauausführungen sowie Strategien zur Materialsicherung.

Schulleiter Peter Dischhäuser beim Tag der offenen Tür im vergangenen November.
Schulleiter Peter Dischhäuser beim Tag der offenen Tür im vergangenen November. © FUNKE Foto Services | Oleksandr Voskresenskyi

Der Rohbau konnte immerhin „gegen alle äußeren Einflüsse termingerecht beendet werden“, schreibt der Kreis weiter. Die Ausbauten des Hermann-Gmeiner-Berufskollegs und der Berufsfachschule für Pflege und Gesundheit (HGB/BFS) sowie des Mercator Berufskollegs auf dem Campus liefen nach wie vor innerhalb des Terminplans. Der Umzug dieser Schulen und die Inbetriebnahme ihrer Gebäude sollen wie geplant in den Sommerferien 2023 erfolgen.

Werkstätten in den Ferien betriebsfertig

Die Inbetriebnahme des BKT mit 1800 Schülerinnen und Schülern sowie gut 90 Lehrkräften muss allerdings später und „gestaffelt“ geschehen. So können die Werkstätten für Holztechnik, Farbtechnik und Raumgestaltung sowie Kfz und Metall „aller Voraussicht nach in den Sommerferien 2022 weitgehend betriebsfähig eingerichtet werden“, schreibt der Kreis hoffnungsvoll. Die übrigen Verwaltungs-, Fach- und Klassenräume könne man dann nicht in den Ferien, sondern „sukzessive im Verlauf des ersten Schulhalbjahres bis Ende 2022“ beziehen. Die neue Sporthalle wird bereits seit dem vergangenen November genutzt.

Helmut Czichy, Vorstandsmitglied Bauen beim Kreis Wesel, betont: „Ich bedaure die Unannehmlichkeiten für das Kollegium und die Schülerschaft sehr, aber vor diesen Entwicklungen konnten wir uns trotz der intensiven Bemühungen aller Beteiligten nicht so wappnen, dass es bei der Inbetriebnahme des kompletten BKT in den Sommerferien bleiben kann. Es ist ein schwacher Trost, aber es gibt unter den öffentlichen Baustellen kaum eine, die noch so kontinuierlich läuft wie unsere in Moers“, so Czichy in der Kreis-Mitteilung.

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BKT-Leiter Peter Dischhäuser findet die Verzögerung zwar „ärgerlich“, nimmt die Sache aber sportlich: „Wir können es ja nicht ändern und bleiben noch ein wenig länger im Container“, sagt er auf Anfrage der Redaktion. Wichtig ist für Dischhäuser die Aussicht auf das neue Gebäude: „Diese Schule wird uns weit nach vorne bringen.“ (wit)