Moers. Das Riesenprojekt in Moers verzögert sich um sieben Monate. Im Sommer 2022 können die ersten Berufsschüler umziehen. Auch die Kosten steigen.
Am neuen Berufsschulcampus an der Repelener Straße in Moers sind die Baufortschritte bereits deutlich zu erkennen. Allerdings muss der Kreis als Bauherr die Zeitachse korrigieren. Sieben Monate später als ursprünglich geplant werde der erste Bauabschnitt abgeschlossen sein, sagte Helmut Czichy, als Vorstandsmitglied zuständig für den Bereich Bauen im Kreis Wesel, gestern bei der Vorstellung.
Demnach werden die Schüler des Berufskollegs für Technik im Sommer 2022 in den neuen Trakt ziehen. Erst im Anschluss wird der alte Trakt abgerissen und mit dem Neubau begonnen, in den dann ein Jahr später die Schüler des Mercator-Berufskollegs, des Herbert-Gmeiner-Berufskollegs und der Fachschule für Gesundheit und Soziales aus Kamp-Lintfort ziehen sollen.
Als Gründe für die Verzögerung führte Helmut Czichy zum einen Probleme mit der Absenkung des Grundwassers in dem Bereich an, in dem der Keller für die Technik geplant ist. Auch der allgemeinen Bauboom und die damit einhergehende Nachfrage an Baufirmen spielten eine Rolle.
Die Hochkonjunktur im Bau sei außerdem der Grund dafür, dass die Kosten für das gesamte Bauprojekt um 13 Millionen Euro gestiegen seien. Statt ursprünglich kalkulierten 101 Millionen Euro werden für den gesamten Berufsschulcampus nun aller Voraussicht nach 114 Millionen Euro fällig.
Die 14-prozentige Kostensteigerung sei aber weder überraschend noch überproportional hoch, sagt Ingrid Wienczkowski, die das gesamte Projekt gemeinsam mit Anne Monika Sewarte leitet. Sowohl
Wienczkowski als auch Helmut Czichy sind aber zuversichtlich, dass Zeitplan und Budget jetzt eingehalten werden können.
Es ist ein Bauprojekt, dessen Dimensionen alle bisherigen Bauvorhaben des Kreises in den Schatten stellt. Auf rund 40.000 Quadratmetern wird Platz für insgesamt 4400 Schüler geschaffen, von denen bis zu 2800 zeitgleich auf dem Campus unterrichtet werden. Eine Fünffach-Turnhalle mit Boulderwand, eine Aula mit rund 800 Sitzplätzen und eine Mensa werden schulübergreifend genutzt.
Im Zuge der Bauarbeiten werden auch die Zuwege für die Schüler verbessert. So wird die Rheinberger Straße mit Querungshilfen, sprich Zebrastreifen oder Ampeln, die von den Bushaltestellen ausgehen, ausgestattet. Auf der Repelener Straße werde in Absprache mit der Niag außerdem eine neue Bushaltestelle für mehrere Buslinien installiert, und auch über eine Verlängerung der Schleife der Linie RB 30 nach Rheinberg werde bereits nachgedacht, so Ingrid Wienczkowski.
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In seinen gesamten Ausmaßen sei der neue Berufsschulcampus „das größte Bauprojekt in der Geschichte des Kreises“, sagt Helmut Czichy, betont aber auch, dass die alten Gebäude, in denen die Berufsschüler derzeit noch Unterricht haben, auf keinen Fall vernachlässigt, sondern bis zum Umzug „nach wie vor gepflegt“ werden.