Kamp-Lintfort. Zur Laga ist der Gleisbogen noch nicht fertig. Aber die Grundstücke stehen schon zur Verfügung. Ab 2025 werden die Karten neu gemischt.
„Ich habe immer gedacht, eine vorhandene Bahntrasse wieder in Betrieb zu nehmen, kann doch nicht so schwierig sein. Tatsächlich ist es aber kompliziert“, weiß Bürgermeister Christoph Landscheidt nun. Arne Gogol vom Planungsamt hatte jüngst im Hauptausschuss zum Sachstand in Sachen Bahnanschluss Kamp-Lintfort berichtet. Unter anderem auch über viele Abstimmungen und Regelungen, die die Planungen beherrschen.
Der Ausbau der Gleise an sich sei dagegen in wenigen Wochen erledigt. Zur Not könne sogar über die Bestandstrasse gefahren werden.
Vorlaufbetrieb zur Landesgartenschau
Die Niederrheinbahn-GmbH, die die Infrastruktur zur Verfügung stellt, sei handlungsfähig. „Da muss höchstens noch an einem Briefkopf gearbeitet werden“, erklärte Gogol. Vordringlich arbeite man nun an dem Vorlaufbetrieb, der zur Landesgartenschau bereit gestellt werden soll.
Wobei das nicht alltagstauglich sein wird: „Für Pendler ist das unattraktiv, weil die Strecke Moers – Kamp-Lintfort im Vorlauf 25 Minuten in Anspruch nehmen wird“, erklärte der Stadtplaner.
Das liegt daran, dass zur Landesgartenschau der Gleisbogen, der in Rheinkamp den Zug von Kamp-Lintfort kommend in die Strecke Moers – Xanten einfädeln soll, noch nicht fertig ist. So muss der Zug in ein Stumpfgleis mit Prellbock fahren, der Lokführer aussteigen, am Zug entlang gehen und vorne wieder einsteigen, um in die entgegengesetzte Richtung weiter zu fahren, wie Gogol schilderte.
2020 nur an Wochenenden und Feiertagen
Das sei technisch aufwendig, aber mit der Deutschen Bahn ausverhandelt, dass es geht. Gleichwohl: Der Zug wird 2020 nur an Wochenenden und Feiertagen im Stundentakt fahren. Die Nordwestbahn übernehme das.
Weiter konnte Gogol berichten, dass die Grundstücke, die später für den Gleisbogen benötigt werden, soweit alle zur Verfügung stehen. Lediglich Feinabstimmungen seien noch notwendig. Als „Meilenstein“ bezeichnete Gogol den Umstand, dass die Kaufverträge mit der RAG MI fast fertig verhandelt seien.
Mit Erstaunen nahm die Politik zur Kenntnis, dass es schon zur Landesgartenschau einen 155 Meter langen Bahnsteig – Gogol: „Das muss laut Bahn so ein“ – an der Kattenstraße geben werde. „Der wird im Februar 2020 gebaut“, erklärte der Planer. In dem Falle sei es nicht sinnvoll, mit Provisorien zu arbeiten: „Da muss eine dauerhafte Lösung her.“ Auch die 80 Pkw-Parkplätze für Park & Ride werden gleich mit in die Planung eingearbeitet.
Später ohne Halt von Moers nach Duisburg
Ein Blick in die Zukunft: Wenn nach der Landesgartenschau der Regelbetrieb aufgenommen werde, soll die Niederrheinbahn ab Moers ohne Halt bis Duisburg fahren, also nicht wie der „Niederrheiner“ RB 31 ab Xanten mit Halt in Trompet oder Rheinhausen. Schließlich wird die Kamp-Lintforter Bahn auch an die RB 44 Bottrop – Oberhausen andocken.
Ab 2025, so erklärte Arne Gogol, werden die Karten neu gemischt. Dann wird die Strecke neu ausgeschrieben und die kann dann theoretisch ein anderes Unternehmen bedienen als die Nordwestbahn.