Kamp-Lintfort. Digitalpakt: Jetzt kommen auch Grundschüler in den Genuss von Smartboards. Nie mehr Tafel putzen. Und noch was wird aus dem Schulleben verbannt.

Das muss man sich erstmal klar machen: Es wächst bald eine Generation von Schülern heran, die niemals das Quietschen von Kreide auf der Tafel hören wird. Der Grund: Sukzessive werden die klassischen grünen Tafeln durch digitale Varianten ersetzt. Die funktionieren wie ein Tablet und bieten viele Möglichkeiten vom digitalen Lernprogramm bis hin zu Spotify. Aber, liebe Schülerinnen und Schüler, die Gefahr nach vorn an die Tafel gebeten zu werden, bleibt. Denn wenn der Pauker das für pädagogisch angebracht hält, kann er nämlich den 86-Zoll-Bildschirm auf klassisch grün stellen, sogar die alt hergebrachte Lineatur oder Kästchen können aufleuchten.

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40 solcher Tafeln gibt es in Kamp-Lintforter Schulen bereits, die meisten an den weiterführenden Schulen. Kostenpunkt: Zirka 6000 Euro das Stück. In der Ebertschule hängen schon vier, 15 sollen es werden, erklärte Schulleiter Thomas Baumeister am Montag vor der Presse. Die Bereitschaft, mit der neuen Technik umzugehen, sei im Kollegium groß, so Baumeister. Es hat ja auch viele Vorteile. Bei ihm selbst etwa deshalb, weil er – ganz blöd für einen Grundschullehrer – eine Kreideallergie hat. Es muss auch niemand mehr die Tafel putzen. Tafelbilder können gespeichert werden, Arbeitsblätter werden digital verschickt – ob der Kopierer mal wieder streikt, ist dann egal.

Wenn das Netz ruckelt

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In den Osterferien wird an der Ebertschule fleißig gearbeitet, nicht nur wegen der Arbeiten im Rahmen des Digitalpakts, sondern auch wegen der neuen Brandmeldeanlage und am Schulhof-Spielplatz. Die Arbeiten machen ziemlichen Radau, weshalb alles, was in dieser Woche nicht fertig wird, wahrscheinlich erst in den Sommerferien abgeschlossen werden kann, erklärte der Erste Beigeordnete Christoph Müllmann. Jede Menge Kabel werden verlegt, damit das Wlan selbst im grünen Klassenzimmer funktioniert. Das letzte Nadelöhr wird die Breitbandversorgung sein. Denn derzeit gerät die schöne neue Technik an der Ebertschule zuweilen ins Stottern. „Aber Enni und Telekom arbeiten dran“, versicherte Müllmann.

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Insgesamt hat die Stadt Kamp-Lintfort im Rahmen des Digitalpakts neben den Tafeln bereits 1500 Notebooks und Tablets angeschafft. Auch die digitale Vernetzung in den Schulen wird durch das Amt für Gebäudewirtschaft, das Kommunale Rechenzentrum und externe Fachleute umgesetzt. Über einen Zeitraum von fünf Jahren werden laut der Verwaltung sechs Millionen Euro in die Digitalisierung der Kamp-Lintforter Schulen fließen, die zum Teil der Bund trägt.

>>> INFO Digitalpakt

Spätestens seit der Coronapandemie ist klar geworden, dass auch in Schulen das digitale Zeitalter ankommen muss. Schon vorher, 2019, hat das Land Nordrhein den Digitalpakt für Schulen mit einer Laufzeit bis 2024 aufgelegt.

Es geht um Wlan-Infrastruktur, interaktive Tafeln und digitale Endgeräte für Schüler- und Lehrerschaft. Nicht zu vergessen: Die Technik muss gewartet werden. Deshalb wird die externe Unterstützung der IT-Administration gefördert.