Moers. Die Stadt Moers hat 2400 Tablets fürs digitale Lernen und Homeschooling bestellt. Wann sie kommen, weiß man aber noch nicht. Es kann dauern.

Corona hat die digitalen Defizite in den Schulen landesweit schonungslos offengelegt. Um nun den Unterricht zu Hause vor allem für Schülerinnen und Schüler zu gewährleisten, die keinen Computer oder Laptop besitzen, hat die Stadt mit Hilfe des Sofortausstattungsprogramms des Bundes über das Kommunale Rechenzentrum (KRZN) eine Massenbestellung auf den Weg gebracht. Das Förderprogramm ist eine Ergänzung zum „Digitalpakt Schule“, mit dem die NRW-Landesregierung die Schulen schon seit einiger Zeit auf einen aktuellen technologischen Stand bringen möchte.

2400 Tablets hat die Moerser Verwaltung geordert. 900 davon sollen an alle Lehrerinnen und Lehrer in Moers verteilt werden, der Rest geht an die Schülerschaft. Reichen wird die Menge bei Weitem nicht. Das weiß die Stadt, wähnt sich aber dennoch auf einem guten Weg. Auch wenn man ausschließlich Tablets bestellt hat und außerdem noch nicht bekannt ist, wann sie den Schulen überhaupt vorliegen.

„Wir wollten bei dem drängenden Thema keine Zeit verlieren und sind daher froh, dass wir gemeinsam mit den Schulleitungen und den Systembetreuern der Schulen sehr schnell Einigkeit über die Verteilung der Geräte und einen einheitlichen Standard erzielen konnten“, sagt der zuständige Beigeordnete Claus Arndt. Dass Schüler und Lehrkräfte ausschließlich Tablets erhalten, habe man in Absprache mit den Schulleitungen getroffen. Sie seien vergleichsweise kostengünstig, universell einsetzbar und leistungsfähig.

Die Lagerbestände für die Versorgung von Schulen mit Tablets oder Notebooks sind leer, sagt das Kommunale Rechenzentrum Niederrhein

An Fördermitteln aus dem Programm erhält die Stadt Moers für die Lehrergeräte rund 460.000 Euro und für die Schülergeräte circa 652.000 Euro. Laut Förderrichtlinien müssen die Kommunen für die Schülergeräte einen Eigenanteil von zehn Prozent leisten. Und angesichts der finanziellen Ausstattung sei dies das beste Ergebnis, was man habe erzielen können, sagt Stadtsprecher Klaus Janczyk.

Trotz der positiven Ansätze für die Schulen sowie die Schülerinnen und Schüler sind laut Stadt aber noch weitere Aspekte zu klären, vor allem hinsichtlich weiterer Kosten. „Wir freuen uns über jeden Cent, den wir in die Digitalisierung stecken können“, so Janczyk, aber gleichzeitig blieben die Kosten für Wartung und Administration der Lehrer-Geräte bei der Stadt hängen, obwohl die Lehrkräfte Bedienstete des Landes seien. „Das wird sicher noch zu diskutieren sein. Dennoch werden wir die Geräte im Interesse aller natürlich schnellstmöglich beschaffen“, so der Schuldezernent weiter.

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Bis die Geräte bei Schülern und Lehrpersonal ankommen, werden wahrscheinlich noch einige Monate vergehen. Man stehe in regem Austausch mit den jeweiligen Herstellern, sagt KRZN-Sprecher Kaspar Müller-Bringmann auf Nachfrage. Eine Auslieferung noch in diesem Jahr werde in Aussicht gestellt, „das ist aber keine verbindliche Aussage“, so Müller-Bringmann weiter. Schließlich seien die Lagerbestände der Hersteller und Großhändler in Deutschland „bereits seit Wochen ausgeschöpft“. Und das gelte insbesondere für geeignete Endgeräte im Bereich der Fördermaßnahmen.

>>> Gewerkschaft GEW vermisst einheitliche Vorgaben vom Land
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) vermisst bei der Ausstattung von Schulen mit Endgeräten eine einheitliche Landeslinie. Was nun entstehe, sei ein kommunaler Flickenteppich. Selbstverständlich sei es oberste Priorität, Kindern aus bedürftigen Familien das Homeschooling zu ermöglichen.

Die ausschließliche Versorgung mit Tablets sei aber nicht in allen Bereichen zielführend. Vor allem für Grundschullehrerinnen und -lehrer, die in den ersten beiden Klassen noch Zeugnisse ausformulieren müssten, dürften Tablets zumindest keine Vereinfachung ihrer Arbeit darstellen, so die GEW.